Total League Damen / Rückblick auf die Spielzeit 2020/21: Aller guten Dinge sind drei
Die Saison in der Total League der Damen ist seit Samstagabend beendet. Nach drei Vizemeisterschaften in Folge konnte der T71 Düdelingen pünktlich zum 50. Jubiläumsjahr die Meistertrophäe in die „Forge du Sud“ holen. Aufgrund der Corona-Pandemie und einer viermonatigen Zwangspause im Winter war es der einzige Titel, der in der Spielzeit 2020/21 vergeben wurde. Das Tageblatt wirft einen Blick zurück auf die letzten neun Monate.
Profispielerin der Saison
Samantha Logic: Nicht alltäglich läuft in Luxemburg eine Spielerin des Kalibers von Sam Logic auf, die in ihrer Karriere bereits in der nordamerikanische WNBA für die San Antonio Stars auf dem Parkett stand. Damals – im Jahr 2015 – war sie beim „WNBA Draft“ sogar ein „First Round Pick“. Die 28-jährige Point Guard war demnach auch einer der Hauptgründe, warum die Résidence Walferdingen es für viele doch sehr überraschend bis ins Finale schaffte, in dem sie sich erst im entscheidenden dritten Spiel dem T71 geschlagen geben musste. Allein schon ihre Saison-Statistik von durchschnittlich 23,6 Punkten, 6,9 Assists, 12,8 Rebounds und 2,4 Steals spricht für sich. Doch vielmehr noch zeigte Logic stets ein hervorragendes Auge für ihre Mitspielerinnen, die sie immer wieder in Szene zu setzen wusste. Die US-Amerikanerin hatte großen Einfluss darauf, dass auch die Luxemburgerinnen wie Bourg, Fuglsang oder Fapranzi in dieser Spielzeit einen großen Schritt nach vorne machten.
Luxemburgische Spielerinnen der Saison
Catherine Mreches: Mit ihren erst 21 Jahren hat die Aufbauspielerin des T71 Düdelingen bereits ihre dritte Finalserie bestritten und konnte ihren ersten Titel im Seniors-Bereich feiern. Die ehemalige Leichtathletin überzeugt durch ihre Schnelligkeit und hat für ihr Alter bereits eine bemerkenswerte Spielübersicht. Auch für die nötigen Punkte sorgte Mreches in dieser Saison immer wieder und avancierte somit zur besten Spielerin, der MVP („Most Valuable Player), der Finalserie. Es war die junge Düdelingerin, die in den wichtigen Momenten präsent war. Mit einem Saison-Schnitt von 12,9 Punkten ist sie in dieser Kategorie die drittbeste „Non-JICL“-Spielerin, gleiches gilt für die Kategorie der Assists, in der sie auf einen Wert von 3,2 pro Partie kommt.
Nadia Mossong: In puncto Erfahrung kann keine andere Spielerin in der Total League der Damen Nadia Mossong das Wasser reichen. Im ersten Jahr nach ihrer langjährigen Profikarriere war die 35-Jährige einer der entscheidenden Faktoren im T71-Team. Mossong überzeugte durch ihre Präsenz, war immer dort zur Stelle, wo sie benötigt wurde, und verlieh ihren Teamkolleginnen stets den nötigen Push. Gerade auch im Rebound setzte Mossong nicht nur in der Finalserie wichtige Impulse. Kurios, dass die Meisterschaft 2020/21 der erste Meistertitel ist, den die 35-Jährige in Luxemburg feiern durfte.
Cathy Schmit: Sie ist aus der Total League der Damen nicht mehr wegzudenken. Cathy Schmit konnte mit ihrem Heimatverein, den Musel Pikes, bereits eine Reihe von Titeln gewinnen und gehört noch immer zu den besten Spielerinnen des Landes. Keine andere Spielerin bringt eine ähnliche Energie aufs Spielfeld wie Schmit, die punkten kann, präzise Pässe abliefert – die Kategorie der Assists führt die Moselanerin mit einem Schnitt von 4,2 einmal mehr an – und auch im Rebound stets vollen Einsatz gibt. Ein Vorbild jedenfalls für die nachkommende Generation. An der 30-Jährigen lag es nicht, dass sich die Musel Pikes in einem spannenden Halbfinale der Résidence knapp geschlagen geben mussten.
Trainer der Saison
Jérôme Altmann: Eine Mannschaft, die zuvor zwei Finalserien in Folge verloren hatte und in der abgebrochenen Corona-Saison 2019/20 ebenfalls „nur“ auf dem zweiten Platz landete, muss man erst einmal wieder so weit bringen, nicht mehr auf die vergangenen Momente zurückzublicken. Dies ist Jérôme Altmann in seiner ersten Saison in Düdelingen zweifelsohne gelungen. Der T71-Coach hat sich in Luxemburg einen Namen für seine detaillierten Videoanalysen gemacht und seine Spielerinnen auch nach der Niederlage in der ersten Partie der „Best-of-three“-Finalserie wieder auf Finalmodus gebracht. Für den 41-Jährigen, der in der Vergangenheit bereits die Herren der Musel Pikes und die Damen in Contern und Steinsel trainiert hat, ist es übrigens der erste Titel in seiner Karriere als Head-Coach.
Newcomerin der Saison
Lina Fapranzi: Vom Absteiger fast zum Meister in der Total League – Résidence-Spielerin Lina Fapranzi hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Bisher spielte die 24-Jährige hauptsächlich beim Telstar Hesperingen, für den es jedoch stets zwischen der höchsten Spielklasse und der Nationale 2 hin und her ging. Zusammen mit Coach Tara Booker und Nora Hermes wechselte Fapranzi im Sommer nach Walferdingen und brachte ein Level aufs Parkett, das man so nicht unbedingt von ihr erwartet hatte. Allein in der Finalserie traf die Luxemburgerin stets im zweistelligen Bereich und war somit neben dem US-Duo Logic/Cahill die treibende Kraft im Résidence-Kader.
Überraschung der Saison
Résidence Walferdingen: Vor der Saison stand die Damenmannschaft aus dem Alzette-Tal fast vor dem Aus. Mehrere Spielerinnen standen dem Team aufgrund ihrer Studien im Ausland nicht mehr zur Verfügung. Erst eine Kooperation mit Zweitligist Heffingen, von der die Nachwuchstalente Emma und Lea Colbach zum Team hinzustießen und dem Wechsel des Trios vom Absteiger Telstar Hesperingen – Lina Fapranzi, Nora Hermes und Coach Tara Booker – konnte man überhaupt einen Kader mit einer gewissen Quantität an Spielerinnen stellen. Umso erstaunlicher, wie die Résidence in dieser Saison auftrat. Von den fünf Niederlagen bis zur Finalserie fiel keine höher als auf sechs Punkte aus.
Enttäuschung der Saison
Gréngewald Hostert: Trotz eines erstaunlichen Auftritts auf europäischem Level – der Gréngewald verlor bei seiner Premiere im EuroCup nach einer starken kämpferischen Leistung im Dezember mit 68:88 gegen das Profi-Team aus Namur – verlief die Saison in der Total League für die Mannschaft von Hermann Paar enttäuschend. Besonders zum Schluss der Saison konnte Hostert trotz der Verstärkung von Magaly Meynadier und der dritten ausländischen Spielerin Brittany Hernandez seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Für den Klub, der sich längerfristig auch auf europäischer Bühne zeigen möchte, war das Ausscheiden im Viertelfinale gegen die Amicale Steinsel, das erstaunlich deutlich ausfiel, definitiv eine herbe Enttäuschung.
Pechvögel der Saison
Steinsel und Ettelbrück: Die Amicale schwebte auf einer Euphoriewelle, kämpfte sich im letzten Spiel der regulären Saison mit einem Comeback gegen den direkten Konkurrenten Esch quasi in letzter Sekunde in die Top sechs zurück und schaltete im „Play-in“-Viertelfinale den Favoriten Hostert aus. Dann schlug jedoch Corona zu. Da sich ein großer Teil des Kaders infizierte und andere Spielerinnen etwa aufgrund von Abiturprüfungen nicht mehr zur Verfügung standen, entschied man sich in Steinsel schweren Herzens dazu, die Halbfinalserie gegen Düdelingen nach einer Partie zu beenden.
Ettelbrück konnte seinerseits nach der Corona-Pause keinen Tritt mehr fassen: Bänderriss bei Profispielerin Jovanovic, die US-Amerikanerin Alexander ist erst gar nicht mehr aus den USA zurückgekehrt. Hinzu kam Covid-19, Quarantänen, sodass beim amtierenden Meister irgendwann die Luft raus war.
Zahl der Saison
3: In einer starken Halbfinalserie zwischen den Musel Pikes und Walferdingen, die nach drei hart umkämpften Partien endete und Werbung für den Damenbasketball war, sollte kein Spiel mit einem Abstand von mehr als drei Punkten zu Ende gehen. Bereits die Partien beider Mannschaften in der Qualifikation endeten jeweils mit einem Unterschied von drei Zählern. Auch das Finale wurde erst im dritten und entscheidenden Spiel zugunsten des T71 entschieden. Für das Team aus der „Forge du Sud“ war es übrigens die dritte Finalserie in Folge, die es spielte. Nach zwei Niederlagen hieß es für Mreches und Co. somit: Aller guten Dinge sind drei.
Fazit der Saison
Umkämpfter: Der Trend der letzten beiden Jahre hat sich bestätigt: Die Teams sind näher zusammengerückt. 2019 wurde der Titel erst nach einem dramatischen dritten Finalspiel zugunsten von Hostert entschieden. Im letzten Jahr verpassten die Musel Pikes aufgrund des Korbverhältnisses die Top sechs. Bei Abbruch der Saison im März war die Saison ausgeglichen und spannend wie lange nicht mehr. Und auch in der gerade beendeten Spielzeit lieferten besonders Walferdingen und die Musel Pikes dem Meister T71 immer wieder Paroli. Erfreulich ist zudem, dass sich Wiltz für einen Aufstieg in die Total League entschied und das Oberhaus somit wieder auf zehn Mannschaften aufgestockt werden kann.
- Erste Teams können am Wochenende wieder an der Meisterschaft teilnehmen - 22. November 2024.
- Erste Euroleague-Punkte von Dorian Grosber - 15. November 2024.
- Hilfe vom Nachbarn: East Side Pirates helfen Echternacher Basketballern - 14. November 2024.
Ganz flotten Artikel deen d‘Dammesaison ganz gutt resuméiert.
Ausser dass vill Ekippen sech méi no komm sinn kéint een nach ënnersträichen dass den Niveau vum Dammebasket generell zu Lëtzebuerg e gutt Stéck geklommen ass.