Basketball / Sechster Ligaerfolg in Serie: Die Sparta Bartringen zeigt sich als zusammengeschweißte Einheit
Zusammen mit der Résidence Walferdingen thront Bartringen aktuell an der Tabellenspitze der Luxembourg Basketball League. Da wundert es kaum, dass die Sparta mit Mike Feipel aktuell auch den wertvollsten luxemburgischen Spieler in ihren Reihen hat.
Wie stark ist die Sparta Bartringen einzuschätzen? Dies war eine der Fragen, die in der luxemburgischen Basketballwelt im Vorfeld der Saison viel diskutiert wurde. Immerhin spielte das junge Team in der vergangenen Spielzeit ab dem Restart im Februar ohne Profispieler. Von Abstiegsgruppe, Play-off-Kandidat bis hin zum möglichen Titelanwärter, zu diesem Thema gab es viele verschiedene Meinungen. Nach sieben Spieltagen steht die Sparta nun zusammen mit der Résidence Walferdingen an der Tabellenspitze und hat – das 1/16-Finale im Pokal mit einberechnet – inzwischen seit sieben Begegnungen nicht mehr verloren.
Ein beruhigendes Gefühl, wie auch Mike Feipel zugibt: „Natürlich ist es uns lieber so dazustehen, als unten drin festzuhängen.“ Dass nicht jeder ihn und seine Mannschaftskollegen auf der Rechnung hatte, ist für den 21-Jährigen dabei völlig normal. „Es ist ja eine komplett neue Situation, es war logisch, dass kaum jemand wirklich wusste, wo wir stehen. Ohne Profis hat in der Vergangenheit ja kaum jemand eine Saison zu Ende gespielt.“ Dabei war sich die Mannschaft selbst im Vorfeld der Saison jedoch bewusst, dass sie einen Kader mit viel Potenzial besitzt: „Wir haben Vertrauen in uns und wissen, dass wir durchaus etwas erreichen können.“
„Etwas durchgerüttelt“
Dabei verlief der Start in die Saison für Feipel und Co. noch denkbar schlecht. Zum Auftakt mussten sich die Spieler von Chris Wulff, der das Team im letzten Jahr noch als Assistant-Coach betreute, der Arantia Fels mit 69:77 geschlagen geben. Es war ein Spiel, bei dem die Überlegenheit des Gegners deutlicher ausfiel, als es das Resultat auf den ersten Blick vermuten lässt. Für das junge Team schien es jedoch direkt ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt gewesen zu sein: „Wir sind da schon ein wenig durchgerüttelt worden“, betont Feipel und weist gleichzeitig noch einmal auf die schlechte Trefferquote hin: „Wir haben unsere Würfe einfach überhaupt nicht getroffen, es war ein schlechtes Spiel von uns.“ Doch anstatt nervös zu werden, hat das junge Team – mit gerade einmal 24 Jahren sind Tom Schomer und Victor Stein die ältesten luxemburgischen Spieler – an den letzten Spieltagen bereits eine erstaunliche Reife bewiesen und auch enge Partien, wie zuletzt in der Verlängerung am Freitag gegen Hesperingen (111:102), für sich entschieden.
Dass gerade hier die Erfahrungen der letzten Spielzeit dem Team weiterhelfen, das bestätigt auch Mike Feipel: „Bei uns kann inzwischen jeder Verantwortung übernehmen, denn hinter einem Profi-Spieler konnten wir uns in der letzten Saison ja nicht verstecken.“ Und so waren es etwa am Sonntag, beim deutlichen Sieg gegen Contern, auch nicht nur die beiden US-Spieler Lavone Holland und Henry Pwono, die im zweistelligen Bereich punkteten, sondern mit Feipel (21 Punkte), Mathis Wolff (11) und Yannick Verbeelen (10) auch drei einheimische Akteure. Und auch das erst 18-jährige Nachwuchstalent Max Logelin kommt bereits früh in der Saison auf erhebliche Einsatzzeiten – 33 Minuten am Sonntag gegen Contern – und hat dabei bereits deutlich unterstrichen, wie wertvoll er für das Team schon jetzt ist.
„In der letzten Saison mussten wir viele Niederlagen einstecken, doch das hat auch zusammengeschweißt“, erklärt Feipel, der froh ist, dass man in Bartringen seinen luxemburgischen Spielern diese Möglichkeit gegeben hat: „Wann hat man sonst die Chance, sich als junger Spieler so früh beweisen und Erfahrung sammeln zu können?“ Dabei betont der 21-Jährige, dass man auch ohne Profi-Spieler durchaus mithalten konnte, denn die vermutet hohen Niederlagen musste Bartringen im Endeffekt nicht einstecken. Ihm selbst hat die Saison 2020/21 einen ordentlichen Schub an Selbstvertrauen gegeben, wie Feipel weiter erklärt: „In den wichtigen Momenten mache ich mir inzwischen nicht mehr zu viele Gedanken.“
Bester luxemburgischer Scorer
Und so wundert es kaum mehr, dass gerade Mike Feipel aktuell in den Bestenlisten der Luxembourg Basketball League ganz oben zu finden ist. Dabei führt er die Scorer-Wertung mit einem Schnitt von 17,1 Punkten an und auch was den MVP („Most Valuable Player“) betrifft, liegt der zwei Meter große Spieler aktuell an der Spitze. „Natürlich bekomme ich das schon mit, schließlich will ich mich ja auch für das Nationalteam empfehlen“, meint Feipel, der vor einem Jahr erstmals von Nationalcoach Ken Diederich für die FLBB-Auswahl nominiert wurde. „Doch am wichtigsten ist, dass das Team am Ende auch gewinnt“, fügt der 21-Jährige hinzu, der weiter erklärt, dass er einfach seinen Mannschaftskollegen so gut wie möglich helfen möchte, damit man gemeinsam erfolgreich sein kann. Und auch der Trainerwechsel – Wulff für Pascal Meurs, der seine Chance in Spanien wahrgenommen hat – spielt für die jungen Bartringer keine allzu große Rolle: „Chris ist schon etwas strikter, doch vom Spielstil hat sich eigentlich nichts geändert.“ Dass Wulff aber gut mit jungen Talenten zusammenarbeiten kann, bestätigt auch Feipel: „Er ist mega darin, junge Spieler aufzubauen und hochzubringen.“
Und so wollen Mike Feipel und Co. trotz des hervorragenden Saisonstarts auch weiterhin von Spiel zu Spiel schauen. Denn in den kommenden drei Wochen steht mit Heffingen, Co-Leader Walferdingen und Vizemeister Esch ein Programm an, dass es durchaus in sich hat. Besteht das junge Team diese Bewährungsprobe, dann weiß man im luxemburgischen Basketball endgültig, dass mit der Sparta Bartringen auf jeden Fall zu rechnen sein muss.
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