Basketball / Sieben Jahre später: Arantia Fels zieht wieder ins Titel-Play-off ein
Sieben Jahre nach ihrem letzten und bisher einzigen Einzug in die Play-offs hat sich die Arantia Fels in den Top sechs und somit dem Titelrennen zurückgemeldet. Seither ist jedoch viel passiert.
Mit dem Erfolg am Samstag gegen Bartringen hat die Arantia Fels den Einzug in die Top sechs und somit das Titel-Play-off perfekt gemacht. Sieben Jahre ist es her, dass dem Klub dies zum ersten und gleichzeitig auch zum letzten Mal gelang, zumindest seit der Meistertitel im nationalen Basketball in dem inzwischen bestbekannten Play-off-Modus ausgetragen wird. Mit Pedro Nunes und Kapitän Luc Kirpach stehen aktuell nur noch zwei Spieler auf dem Parkett, die auch schon in der für den Verein sensationellen Saison 2013/14 dabei waren, als die Arantia als Aufsteiger – der den Durchmarsch von der Nationale 3 geschafft hatte – die gesamte Luxemburger Basketballszene überraschte.
Auf die Aufstiegssaison angesporchen, kommt Luc Kirpach aus dem Schwärmen verständlicherweise auch kaum heraus: „Da gibt es so viele schöne Erinnerungen. Wir waren damals ja der totale Underdog, jedes gewonnene Spiel war für uns selbst auch eine riesige Überraschung.“ Mit vielen Routiniers, einem jungen Trainer und einem unwiderstehlichen US-Duo begeisterte Fels vier Jahrzehnte nach seinem letzten Auftritt im Oberhaus die gesamte Total League: „Ich weiß noch, dass vor der Saison kaum ein Spieler zu uns wechseln wollte, weil alle dachten, dass wir so richtig ’eng hannert d’Läffelen’ kriegen würden.“ Doch die Arantia schaffte damals mit dem Sieg gegen Bartringen einen perfekten Start in die Saison, „mit einem Wahnsinns-Dunk von US-Spieler Reggie Evans“, wie Kirpach sich mit einem Lachen zurückerinnert. Diese Euphorie nahm der kleine Dorfverein mit, um anschließend auch den großen Nachbarn Ettelbrück zu besiegen, machte im heimischen Hexenkessel seinen Gegnern das Leben immer wieder schwer und holte sich mit einem Erfolg am letzten Spieltag der regulären Saison gegen Walferdingen einen Top-sechs-Platz. „Damals hat einfach alles gepasst.“
Nach dieser erfolgreichen Saison war eines klar, wie auch der 29-jährige Kapitän erklärt: „Den Leuten wurde bewusst: In Fels gibt es wirklich einen Basketballverein. Wir erhielten Aufmerksamkeit, die wir so noch nicht kannten.“ Und genau diesen Aufschwung konnte man in Fels mitnehmen, auch wenn die darauffolgende Saison sich umso schwerer gestaltete und der Abstieg ein Jahr nach dem Play-off-Einzug nicht verhindert werden konnte. „Langfristig gesehen hat uns diese Erfolgssaison definitiv etwas gebracht, ein neues Kapitel im Verein aufgeschlagen.“ Denn bei der Arantia hatte man längst noch nicht genug, und so wurde mit begrenzten Mitteln – laut Kirpach war es finanziell zeitweise sehr schwer – fleißig weiterinvestiert. „Wir haben uns dann neu aufgestellt, auch mit vielen Leuten, die von außen dazugestoßen sind, sowohl im Vorstand wie auch in der Mannschaft.“ Denn das Ziel war klar: „Wir wollten ein Team aufbauen, das über Jahre hinweg in der Total League bestehen kann.“ Und anders als etwa die Hedgehogs Bascharage, die 2016/17 in der Total League spielten, seit dem Abstieg jedoch in der zweiten Liga festhängen, schafften Nunes, Kirpach und Co. den direkten Wiederaufstieg. Nach einem weiteren Abstieg ist der Klub jetzt seit drei Jahren im Oberhaus vertreten – wie auch in der kommenden Saison.
Familiäre Atmosphäre
Ein langfristiger Aufbau, der sich umso schwieriger gestaltete, da man mit Heffingen, Ettelbrück und Mersch drei Vereine in der unmittelbaren Nachbarschaft hat. Doch auch durch die Saison 2013/14 hat sich in Fels ein kleiner Jugendboom ergeben, und so kann man bei der Arantia inzwischen bei den Minis- und Scolaires-Teams auf einen größeren Pool an Talenten zurückgreifen, die in mehreren Jahren am besten auch für die erste Mannschaft auflaufen sollen. „Wenn sich die erste Mannschaft in den letzten Jahren nicht diesen Namen gemacht hätte, wäre das wohl kaum möglich gewesen. Dann hätten wir auch nicht so viele Leute, die eine so hervorragende Arbeit hier leisten würden“, betont der 29-jährige Kapitän. „Uns war klar, würden wir einmal wieder in die Nationale 3 absteigen, dann würden wir aus diesem Loch auch nicht mehr so schnell herauskommen.“ Doch bis die Jugend so weit ist, muss man eben noch ein paar Jahre selbst durchhalten, wie Luc Kirpach mit einem großen Lachen betont.
Dabei punktet der Klub auch durch eine familiäre Atmosphäre, die man nicht bei vielen anderen Klubs vorfindet: „Wir können keine so attraktiven Gehälter zahlen wie manch anderer Klub, müssen dann einfach hierdurch punkten.“ Und da sich ehemalige Etzella-Spieler wie beispielsweise die Brüder DJ und Malik Wilson inzwischen mit dem Verein identifizieren, sieht sich der Spielführer in diesem Bereich bestätigt. „Mit der Ausnahme eines Spielers haben wir in der ganzen Zeit auch keinen weiteren verloren, weil er zu einem anderen Verein wechseln wollte.“ Und mit dem ehemaligen US-Spieler Mike Jones, der mit dem Team den Weg von der Nationale 3 in die Total League gegangen ist, Jérôme Hansen, der das Team bereits als Head-Coach betreute, und Pit Hoffmann sowie Rui Nunes engagieren sich vier ehemalige Spieler der 13/14er-Mannschaft auch heute noch in der Jugendarbeit des Vereins.
Eines schafften die Felser im Jahr 2014 jedoch nicht: den Einzug ins Final Four – und dies auf eine äußerst dramatische Weise. Da Bartringen damals überraschend gegen eines der Top-Teams, die Amicale Steinsel, gewann, und Fels gleichzeitig gegen die Musel Pikes den Kürzeren zog, war die Saison nach den zehn Partien der Titelgruppe beendet. „Irgendwie war zu diesem Moment bei uns auch die Luft etwas raus“, erklärt Luc Kirpach. Doch wer weiß, vielleicht gelingt dem Klub dieses Kunststück ja dieses Mal. Denn dass im Viertelfinale, das nur in einer einzigen Partie entschieden wird, alles möglich ist, dessen ist man sich auch in Fels bewusst: „Wir haben rein gar nichts zu verlieren und können sicherlich ohne großen Druck aufspielen. Alles, was jetzt noch kommt, ist für uns ein Bonus“, meint auch der Spielführer. Vor allem, da mit Malik Wilson und Jo Freimann zwei wichtige Leistungsträger in dieser Saison verletzungsbedingt nicht mehr angreifen können.
Und egal wie das Viertelfinalspiel ausgehen wird, bei der Arantia blickt man auch bereits zuversichtlich in die nächste Saison, denn der gesamte Kader samt der beiden Profi-Spieler Tyrell Sturdivant und Duane Johnson und Coach Christophe Ney bleibt zusammen. „Beide Amis kannten zuvor schon den Luxemburger Basketball, was für uns in dieser komplizierten Saison sicherlich ein Vorteil war. Christophe hat uns nach der guten Arbeit seiner Vorgänger einen weiteren Schritt nach vorne machen lassen“, erklärt Luc Kirpach diese Entscheidung und freut sich bereits auf alles, was noch kommt.
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