Résidence Walferdingen / Tom Konen will nicht mehr unter dem Radar bleiben
Mit gerade einmal 24 Jahren ist Tom Konen in dieser Saison Kapitän der bisherigen Überraschungsmannschaft, der Résidence Walferdingen. Dabei lief in seiner Karriere bisher nicht alles wie geplant und so arbeitet der junge Basketballer besonders hart an sich.
Es ist doch schon ein wenig überraschend: Nach acht Spieltagen in der Total League der Herren steht Aufsteiger Résidence Walferdingen auf dem vierten Tabellenplatz und ist somit zum ersten Verfolger des Trios Ettelbrück, Düdelingen und Esch avanciert, die viele schon sicher im Titel-Play-off sehen. Dabei machte die junge Truppe beim „Restart“ im Februar genau dort weiter, wo sie vor der viermonatigen Corona-Pause aufgehört hatte und konnte mit Fels und Heffingen zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die Play-off-Ränge schlagen.
Für Kapitän Tom Konen kommt der Aufschwung seiner Mannschaft jedoch alles andere als plötzlich: „Vor allem in dieser Saison, die schon extra ist und in der die Teams alle so nah beieinander liegen. Irgendwie scheint alles möglich.“ Der 24-Jährige nennt in diesem Zusammenhang etwa die Niederlage der bis dahin ungeschlagenen Etzella gegen Arantia Fels. Das Selbstvertrauen ist im Lager der Résidence zurzeit jedenfalls groß und nun steht für das Team aus dem Alzette-Tal eine richtige Bewährungsprobe auf dem Programm, wie auch Konen bestätigt. Denn binnen gerade einmal sieben Tagen trifft Walferdingen auf das Spitzenduo der Liga, Ettelbrück und Düdelingen. Eine Herausforderung, auf die sich der Spielführer jedenfalls freut: „Mit Ausnahme der ersten Partie der Saison gegen Contern haben wir gegen alle Teams aus dem Mittelfeld gewonnen. Nach diesen beiden Begegnungen wissen wir dann, wo wir stehen.“ Dabei würde man in Walferdingen liebend gerne für eine Überraschung sorgen: „Wenn es gegen Teams geht, die in der Tabelle vor uns stehen, dann kommt bei mir immer noch ein Stück extra Motivation hinzu.“
Dass der Aufsteiger zurzeit eine überaus positive Bilanz von sechs Siegen und zwei Niederlagen – gegen Contern und Esch – aufweist, hat für den Résidence-Kapitän zwei Gründe: „Wir haben uns, was den Team-Spirit und die Defensive betrifft, wirklich verbessert.“ Konen erklärt, dass Coach Alexis Kreps in dieser Spielzeit den Fokus mehr auf die Verteidigung gelegt hat: „Das individuelle Talent ist da, in der Offensive kann jeder scoren. Doch nun gilt es, gemeinsam die Energie aus der Defensive mitzubringen.“ Und auch die drei wichtigen Neuzugänge– der Ex-Bartringer Dean Gindt sowie die Profispieler Laquincy Rideau und Adam Eberhard – wurden schnell integriert und ergänzen das Team laut Konen perfekt: „Wir profitieren von der Erfahrung, die Dean besitzt. Laquincy kann aufdrehen und das Spiel schnell gestalten, während Adam das Ganze auch mal abbremst und Kontrolle reinbringt.“ Eine ausgewogene Mischung demnach, die etwa noch von Talenten wie Malcolm Kreps oder Yannic Hoek ergänzt wird. „Bei uns gibt es niemanden, der alles alleine machen muss und jeder freut sich, wenn der andere ein gutes Spiel gemacht hat“, unterstreicht er die gute Stimmung im Team.
„Es mir selbst beweisen“
Mit seinen gerade einmal 24 Jahren ist Tom Konen bereits einer der älteren Spieler der Résidence, dass er in diesem Jahr die Kapitänsrolle übernehmen darf, damit hatte er nicht unbedingt gerechnet: „Als der Trainer mir das vorgeschlagen hat, war ich wirklich froh. Diese Rolle ist eine neue Erfahrung und ich versuche, da reinzuwachsen.“ In seiner bisherigen Basketballkarriere konnte Konen jedenfalls schon einiges an Erfahrung sammeln. Der 1,86 Meter große Sportler lernte das Basketballspielen in Steinsel, stand als 18-Jähriger beim ersten Titel der Diederich-Ära, dem Pokalsieg 2015, im Kader, kam im Finale aber nicht zum Einsatz. „Zu der Zeit konnte ich von den besten Spielern des Landes lernen und habe nur Positives in Erinnerung. Natürlich hätte ich gerne mehr gespielt, aber bereits das Training hat mir damals sehr viel gebracht.“
Im gleichen Jahr wechselte Konen dann nach Contern, wo er sich mehr Spielpraxis erhoffte, jedoch hinter Stamm-Guard Raul Birenbaum die Nummer zwei war. 2016 verließ Konen Luxemburg schließlich Richtung USA, wo er seinen Bachelor machen wollte, jedoch nach zwei Jahren aufgrund von Visa-Problemen zurückkehrte. „In meiner Karriere ist nicht immer alles so gelaufen, wie ich es mir erhofft hatte, doch ich habe aus diesen Erfahrungen viel gelernt.“ Seit 2018 geht er nun für Walferdingen auf Korbjagd, blieb dem Verein auch in der Nationale 2 treu: „Inzwischen habe ich mich wieder an den luxemburgischen Basketball-Rhythmus gewöhnt und bin sicherer geworden“ Ziele hat sich Tom Konen somit auch einige gesetzt: „Natürlich will ich einmal den Meistertitel gewinnen, wer will das nicht? Ich möchte zudem der bestmögliche Spieler für meinen Verein sein und auch zu einem der besten des Landes gehören.“
Tom Konen weiß selbst, dass er bisher oft unter dem Radar geblieben ist: „Ich will es mir selbst gerne beweisen und Anerkennung erhalten.“ Dass er hart an sich arbeitet, das ist im luxemburgischen Basketball bekannt. So profitiert der junge Sportler von jeder freien Minute, um zu trainieren, ist immer einer der Ersten in der Halle und nutzt jede Möglichkeit, wenn diese gerade einmal frei ist, wie auch Präsident Alain Weins bereits betonte. „Man spricht ja oft von Talent, doch ohne harte Arbeit bringt einem das auch nichts“, erklärt Konen seinen Ehrgeiz. „Ich will nichts geschenkt bekommen, sondern will es mir erarbeiten. Auch jetzt muss ich als Kapitän um meine Spielminuten kämpfen.“ Und wer weiß, vielleicht wird die Résidence in dieser Saison noch für die eine oder andere Überraschung sorgen, vielleicht ja schon heute Abend gegen Tabellenführer Ettelbrück.
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