Luxembourg Open / Überraschender Abschluss: Mordenti holt unerwartete Medaille
Gespannt warteten am Wochenende alle auf den Auftritt von Céleste Mordenti, die seit Herbst bekanntlich in Amsterdam Studium und Leistungsturnen kombiniert. Die 20-Jährige enttäuschte nicht und räumte gleich zwei Medaillen ab.
Es war eine kuriose Situation, die Céleste Mordenti bei den Gerätefinals am Samstag meistern musste. Eigentlich hatte die 20-Jährige mit dem Wettkampf schon abgeschlossen, freute sich über die Silbermedaille am Stufenbarren, wo sie ihre Fortschritte der letzten Monate eindrucksvoll unterstrich. Doch dann kam Verwirrung auf: Mordenti rückte ins Finale am Schwebebalken nach, erfuhr das jedoch förmlich in allerletzter Sekunde. „Dass ich noch einmal antreten sollte, habe ich so drei Minuten vorher erfahren“, erklärt die Studentin mit einem Lachen. „Ich war mir bewusst, dass ich erste Reserve war und nachrücken könnte. Doch als der Wettbewerb begann, wurde gesagt, dass niemand zurückgezogen hatte. Nach dem Stufenbarren war ich eigentlich auch schon voll gechilled und dann hieß es, dass doch jemand nicht antreten würde.“ Ihre erste Reaktion war dann auch eindeutig: „Nein, nein, ich bin dafür gerade wirklich nicht bereit.“ Doch als es dann hieß, dass sie sich trotz des bereits begonnenen Wettbewerbs noch einturnen dürfte, nahm sie die Herausforderung an. „Meine Trainerin sagte: Ja, das machen wir jetzt“, so Mordenti schmunzelnd. „Es war eine gute Gelegenheit, denn zu verlieren hatte ich nichts. Auch die Erfahrung zu machen, den Schwebebalken einmal so turnen zu müssen, war ganz wertvoll.“ Und so steigerte sich Mordenti ohne vorhandenen Druck im Vergleich zum Mehrkampf, wo sie einen Sturz hinnehmen musste, und holte am Ende tatsächlich die Silbermedaille.
Es war der perfekte Abschluss eines gelungenen Wettkampfes für die FLGym-Turnerin, der mit einem zweiten Platz am Stufenbarren begann. „Ich war froh, dass ich gerade dort das Finale geschafft hatte. Es ist meine neue Barrenübung und diese noch einmal turnen zu dürfen, hilft mir, mehr Erfahrung zu sammeln. Und es lief schon um einiges besser als am Tag vorher.“ Dass die 20-Jährige, die seit Herbst in Amsterdam studiert und dort vor Ort beim Klub TurnZ ebenfalls auf hohem Niveau trainieren kann, vor allem an ihren Programmen am Stufenbarren und Schwebebalken gearbeitet hat, hat sich damit bereits voll ausgezahlt, wie in Belair deutlich wurde. Und so hatte sie sich nach einem 8. Rang im Mehrkampf – 46,050 Punkte – einen Tag später deutlich gesteigert.
Bestens gerüstet
Es war auch der Auftritt von Céleste Morenti, der mit Spannung erwartet worden war. Und wie froh die 20-Jährige ist, im eigenen Land antreten zu dürfen, machte sie immer wieder deutlich. Und auch wenn sie nun von ihren niederländischen Trainern zum Wettbewerb begleitet wurde, vergisst sie auch FLGym-Nationaltrainer Piotr Kopczynski nicht, der sie zuvor im INS während Jahren betreut hatte. Für ihn hatte sie dann auch extra ein Geschenk dabei, genauso wie tröstende Worte für Juniorin Maeva Ventura, die sie am Freitag nach einem verkorksten Wettkampf während Minuten versuchte aufzumuntern.
Céleste Mordenti ist menschlich und sportlich jedenfalls in Amsterdam angekommen und trainiert, wie Quentin Brandenburger, nun auf die beiden großen Höhepunkte, die EM in Antalya und die WM in Antwerpen, hin. Dies mit dem Ziel, die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris zu schaffen. Mit ihrem neuen Trainingsumfeld, einer Trainingsgruppe, deren Vorteile sie immer wieder hervorhebt, und besserer Infrastruktur scheint die FLGym-Turnerin für ihr großes Ziel inzwischen bestens gerüstet zu sein.
Im Überblick
Luxembourg Open:
Mehrkampf, Seniors-Damen:
1. Chiara Barzasi (I) 51,400 Punkte, 2. Viola Pierazzini (I) 51,350, 3. Elizabeth Geurts (NL) 50,850, 8. Céleste Mordenti 46,050
Gerätefinals:
Sprung: 1. Lihie Raz (ISR) 12,575
Stufenbarren: 1. Arianna Belardelli (I) 12,550, 2. Mordenti 12,050
Schwebebalken: 1. Barzasi 12,550, 2. Mordenti 12,500
Boden: 1. Belardelli 12,850
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