Kunstturnen / Von den nationalen Meisterschaften direkt zur Gymnasiade
Die nationalen Meisterschaften standen bei den Junioren ganz im Zeichen der Gymnasiade und waren für das Quartett ein wertvoller Terst. Auch wenn es einen Schockmoment zu verkraften gab, wurde sich auch an neuen Herausforderungen probiert. Am Ende konnten dann auch neue Gesichter auf sich aufmerksam machen.
Es war nicht sein bester Wettbewerb, dessen war sich Quentin Brandenburgrer nach dem Ende der nationalen Meisterschaften am Samstag in Bettemburg bewusst. Trotzdem war es einmal mehr ein solider Mehrkampf, den der 18-Jährige zeigte, ein wichtiger Test vor der Gymnasiade in dieser Woche in der Normandie, wohin sich der Junioren-Nationalkader direkt im Anschluss mit dem Minibus auf den Weg machte. Und so ging Brandenburger am Samstag vor allem am Reck volles Risiko und wollte endlich ein Element im Wettkampf zeigen, an dem er in letzter Zeit hart arbeitet: Der Kovacs, ein Doppelsalto rückwärts, ist einer dieser Flugteile, der einem in einem Junioren-Wettbewerb fast schon einen Platz an der Spitze des Feldes einbringt, wenn man ihn sauber hinbekommt. Vor zwei Wochen beim Junior Team Cup strich er diesen noch nach Absprache mit Nationaltrainer Jacques Renson, bei den nationalen Meisterschaften startete der junge Turner dann den Versuch – scheiterte ganz knapp. Mit den Fingerspitzen war Brandenburger noch an der Stange dran, rutschte dann ab. Doch es war einmal mehr ein wichtiger Erfahrungswert für den ehrgeizigen Junior, der sich in seiner Kategorie am Ende auch souverän den Mehrkampftitel sicherte sowie vier erste Plätze an den Geräten – Boden, Pauschenpferd, Ringe und Barren. „Alles in allem bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Noch nie zuvor war ich so gut am Pferd, auch der Boden war nach einer leichten Verletzung wieder in Ordnung. Eine gute Generalprobe für die Gymnasiade.“
Denn hier trifft Quentin Brandenburger auf eine Konkurrenz, die trotz des Status eines Schülerwettbewerbs noch stärker als die in Berlin ist. Immerhin sind viele Top-Junioren aus der ganzen Welt am Start. Und dass er mit einer sauberen Barren-Übung, seinem derzeit stärksten Gerät, das Zeug für den Einzug ins Finale hat, unterstrich er nicht zuletzt vor zwei Wochen, auch wenn er das Finale, in dem er einmal abrutschte, noch immer etwas bedauert: „Der erste Platz wäre drin gewesen, leider hat es nicht geklappt. Doch die wichtigen Wettbewerbe in diesem Jahr kommen noch, für diese möchte ich bereit sein.“
Und so ging man am Samstag bei der FLGym auch kein allzu großes Risiko ein, erst recht nicht, nachdem sich Joy Palermo beim Abgang von den Ringen am Knie verletzte. Für den Turner des Fusionsvereins aus dem Norden waren die Meisterschaften nach gerade mal zwei Geräten vorbei, an denen er sich aber jeweils Bronze sicherte. Gleiches galt für den angeschlagenen Ronan Foley von der Aurore Oetringen, der nur am Pauschenpferd antrat, hier aber hinter Brandenburger Silber holte. Der Vierte des Quartetts, Mathis Kayser, der sich in den vergangenen Wochen mit Schulterproblemen herumplagte, verzichtete seinerseits auf den Boden, holte sich als stärkster Springer aber erwartungsgemäß den Titel am Sprung sowie, auch aufgrund der Risikobereitschaft von Brandenburger, am Reck.
Und so waren es zwei neue Gesichter, die im Mehrkampf auf dem Podium standen. Allen voran der Bettemburger Yan Kies, der es inzwischen auch in den Nationalkader geschafft hat und der sich seitdem erstmals vor einem größeren Publikum präsentieren konnte. Neben dem zweiten Platz im Mehrkampf holte der junge Turner noch vier Medaillen an den Geräten. Für Ben Mangen von der Aurore Oetringen gab es derweil dreimal Bronze, davon einmal im Mehrkampf.
Resultate
Nationale Meisterschaften, Herren:
Mehrkampf:
Junioren: 1. Quentin Brandenburger (Etoile Rümelingen) 74,250 Punkte, 2. Yan Kies (Réveil Bettemburg), 65,650, 3. Ben Mangen (Aurore Oetringen) 60,500
AK 13: 1. Yanis Monteiro (SG Wiltz) 94,833
AK 12: 1. Santiago Ortiz Bogdanov (Aurore Oetringen) 101,533
AK11: 1. Evan Leal de Oliveira (CEP Strassen) 93,267
AK 10: 1. Ezio Checchi Peixoto (Travail Schifflingen) 79,633
AK 9: 1. Louis Wagner (Aurore Oetringen) 83,534
AK 8: 1. Fynn Krier (Aurore Oetringen) 77,800
Titelträger Geräte:
Boden: Quentin Brandenburger 12,800
Pauschenpferd: Quentin Brandenburger 12,150
Ringe: Quentin Brandenburger 12,450
Sprung: Mathis Kayser (Réveil Bettemburg) 13,550
Barren: Quentin Brandenburger 12,750
Reck: Mathis Kayser 10,800
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