AXA League / Von gelungenen Umbrüchen und geplatzten Titelträumen: Das Fazit vor der Winterpause
Vor der Weihnachtspause grüßt der amtierende Meister Esch von der Spitze der AXA League. Mit nur drei Punkten Rückstand ist Käerjeng dem Titelverteidiger allerdings auf den Fersen. Es folgt das Duo Berchem/Red Boys, das aber bereits sechs bzw. sieben Zähler zurückliegt. Als Fünfter muss der HBD seine Titelhoffnungen schon vor dem Beginn der Play-offs begraben, während es für Diekirch in den kommenden Monaten darum gehen wird, Erfahrung gegen die Großen zu sammeln. So fällt das Fazit nach der ersten Meisterschaftsphase (R1 und R2) aus.
HB Esch
Der amtierende Meister ist mit gewohnter Konstanz in die Saison gestartet – dies, obwohl mit Petiot, Werdel und Bock drei wichtige Spieler die Mannschaft im Sommer verlassen hatten. Ihren Abgang kompensieren die Escher gut. Die Neuzugänge Tironzelli und Hippert waren sofort im Team integriert und der HBE holte in den ersten zehn Spielen immer einen Sieg, ehe es mit einem Unentschieden gegen Berchem den ersten Punktverlust gab. Es folgten zwei weitere knappe Erfolge gegen Düdelingen und die Red Boys. Dass die Mannschaft von Trainer Danijel Grgic aber nicht unschlagbar ist, hat Käerjeng am vergangenen Dienstag gezeigt. Am letzten Spieltag vor Weihnachten musste der souveräne Tabellenführer die erste Niederlage hinnehmen. Der Vorsprung an der Spitze ist daraufhin auf drei Punkte geschmolzen. Alles in allem ist die erste Saisonhälfte des HB Esch allerdings gelungen. Grund, sich nach der Niederlage gegen Käerjeng große Sorgen zu machen, gibt es nicht.
HB Käerjeng
Die teils neu zusammengemischte Truppe aus Käerjeng hatte das Glück, an den ersten vier Spieltagen der Saison auf schwächere Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte zu treffen. Diese Begegnungen nutzte das Team von Trainer Zoran Radojevic, um sich einzuspielen und zusammenzufinden. Dass ihr Konzept funktionierte, zeigten die Käerjenger dann in ihrem ersten wahren Härtetest mit einem 24:22-Sieg gegen die Red Boys. Eine deutliche 23:38-Pleite gegen Esch holte den HBK allerdings zurück auf den Boden der Tatsachen. Im Heimspiel gegen den HBD zeigte man zwar eine Reaktion und holte die nächsten zwei Punkte. Doch Licht und Schatten wechselten sich weiter ab. Nach dem Aus in der ersten Pokalrunde gegen Berchem folgte in der Liga zum Abschluss der R1 gegen die Roeserbanner ein weiterer Rückschlag. Die Käerjenger wuchsen durch die Rückschläge aber weiter zusammen, was sich in der R2 auszahlte. In dieser sind sie nämlich das formstärkste Team: Vier Siege in vier Spielen – der HBK ist zudem die einzige Mannschaft, die in dieser Saison gegen Esch nicht als Verlierer vom Platz ging. Der Plan von Radojevic geht immer besser auf und in der Tabelle liegen die Käerjenger aktuell auf dem zweiten Platz. Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen die Red Boys könnten sie sogar vor dem Beginn der Play-offs bis auf einen Zähler auf Esch aufschließen. Der Umbruch in Käerjeng, nach dem fünften Platz in der vergangenen Saison, scheint zu fruchten. Der HBK ist die Mannschaft der Stunde.
HC Berchem
Die ersten Wochen der Saison 2022/23 wurde dem HC Berchem zum Verhängnis. Mit Christos Tsatsos fiel ein Leistungsträger in der kompletten ersten Saisonhälfte verletzt aus, zudem hatte mit Yann Hoffmann ein weiterer Schlüsselspieler aufgrund eines verspäteten Einstiegs in die Vorbereitung zu Beginn einen Trainingsrückstand. Also mussten andere Akteure in Berchem mehr Verantwortung übernehmen. Die Jugend stand im Fokus, was auch der Weg ist, den der Roeserbanner Klub gehen will. Bis sich die Mannschaft zu einer schlagfertigen Truppe eingespielt hatte, verging allerdings Zeit. Gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte holte die Truppe von Marko Stupar zwar stets Pflichtsiege. Gegen Düdelingen, die Red Boys und Esch blieb der HCB allerdings punktlos. Erst mit dem Sieg in der ersten Pokalrunde Ende Oktober gegen Käerjeng, gelang der Befreiungsschlag. Als „Knackpunkt“ beschrieb Stupar diesen Erfolg, denn danach zeigte die Formkurve seiner Mannschaft deutlich nach oben. Es folgte ein weiterer Sieg gegen Käerjeng in der Liga sowie jeweils ein Erfolg gegen Düdelingen und die Red Boys. Zudem luchsten die Roeserbanner dem HB Esch einen Punkt ab und liegen nun vor dem Beginn der Titelgruppe auf dem dritten Platz. Das Konzept des HC Berchem scheint aufzugehen. Die Jugend übernimmt immer mehr Verantwortung und macht dies gut.
Red Boys Differdingen
Die Red Boys strebten den Meistertitel an und hatten die Saison mit drei Siegen in Folge in der R1 eigentlich nach Maß begonnen. Dann gab es einen Ausrutscher gegen Käerjeng, von dem sich die Roten allerdings gut erholten. Es folgten vier weiter Siege, ehe man zum Abschluss der R1 noch eine Niederlage gegen Esch einstecken musste. Im European Cup war die Mannschaft inzwischen bis ins 1/16-Finale vorgedrungen. In diesem schied sie nach den bekannten Ultra-Ausschreitungen im Hinspiel gegen den zyprischen Meister Famagusta allerdings aus. Wenige Tage später legte Trainer Sandor Rac aus persönlichen Gründen sein Amt nieder. Ohne ihn folgte gegen Berchem ein Spiel zum Vergessen. Mit dem Interimstrainerduo Breser/Janin an der Seitenlinie mussten sich die Differdinger wenig später trotz großer Leistungssteigerung auch gegen Esch geschlagen geben, ehe man sich am Donnerstag mit einem Erfolg gegen den HBD in die Weihnachtspause verabschiedete. Aufgrund ihres European-Cup-Einsatzes mussten die Red Boys im Dezember sechs Spiele innerhalb von 18 Tagen bestreiten. Dies war am Ende etwas zu viel und Müdigkeit machte sich breit, sodass sie jetzt bereits sieben Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze haben. An den Meistertitel glauben nur noch die wenigsten.
HB Düdelingen
Die bisherige Saison des HBD verlief enttäuschend. Ein einziger Sieg gegen ein Top-fünf-Team steht nach 14 Spieltagen zu Buche – und dieser liegt bereits drei Monate zurück. Mit den Ambitionen, einen Titel zu gewinnen, waren die Düdelinger in die Spielzeit 2022/23 gestartet. Die Hoffnungen darauf muss man aber bereits nach der AXA-League-Qualifikationsrunde begraben. Der Rückstand auf die Spitze beträgt jetzt schon elf Punkte. Auch im Pokal ist Düdelingen schon raus. Der Trainerwechsel Ende November, mit dem die Vereinsverantwortlichen neuen Schwung in die Mannschaft bringen wollten, zeigt bisher noch nicht die erhoffte Wirkung. Die Düdelinger waren zwar oft sehr nahe am Erfolg dran, wie am Donnerstag gegen die Red Boys oder zuvor gegen Esch und Berchem. Am Ende fehlte aber immer das nötige Glück und der HBD verpasste es, sich für eine gute Leistung zu belohnen. Man belegt aktuell den fünften Tabellenplatz mit sechs Punkten. Der Rückstand auf den Vierten – und somit ersten europäischen Platz – liegt bei vier Zählern.
CHEV Diekirch
Die Saison des CHEV Diekirch ist mit dem Erreichen der Titelgruppe eigentlich jetzt schon gelungen. Der Klassenerhalt ist vorzeitig geschafft und die Handballer aus dem Ösling müssen sich keine Gedanken mehr über den Verbleib in der ab 2023/24 verkleinerten AXA League machen. Sie können sich in den kommenden Monaten ohne Druck mit den fünf besten Teams der Liga messen. Nach der ersten Meisterschaftsphase, in der die Diekircher Pflichtsiege gegen die direkten Konkurrenten Standard, Rümelingen, Schifflingen und Mersch geholt hatten, liegt der Fokus nun auf der eigenen Weiterentwicklung. Es geht darum, Erfahrung zu sammeln und vielleicht sogar eine Mannschaft aus den Top fünf zu ärgern.
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