Handball / Zeit für frischen Wind: Der HBD steht vor einem Umbruch
Der HB Düdelingen hat sich am Samstagabend vor dem Ligaspiel gegen Käerjeng von gleich vier Spielern verabschiedet. Dan Mauruschatt, Aleksiej Szyczkow, Francesco Volpi und Tommaso Cosanti beenden im Sommer ihre Handballkarriere. Auch Präsident Fabian Cruciani stellt sein Amt zum Saisonende zur Verfügung. Der Verein steht vor einem Umbruch.
„Nächste Saison wird ganz anders werden. Der Umbruch kommt – und der hätte eigentlich schon vor zwei, drei Jahren eingeleitet werden müssen“, sagte HBD-Kreisläufer Dan Mauruschatt am Samstag nach dem Sieg seiner Mannschaft in der AXA League gegen Käerjeng. „Wir werden nächste Saison eine relativ junge Mannschaft haben.“ Mauruschatt selbst wird dann nicht mehr dabei sein. Er hat seine Karriere für beendet erklärt – genau wie drei weitere Spieler der Düdelinger Mannschaft. Auch Aleksiej Szyczkow, Francesco Volpi und Tommaso Cosanti hängen ihre Handballschuhe im Sommer an den Nagel. Es sind vier erfahrene Spieler, die den Verein verlassen und so den Umbruch beim luxemburgischen Rekordmeister einleiten. Die Bühne soll in Zukunft einer neuen Generation gehören. „Die jungen Spieler haben schon in dieser Saison gezeigt, dass sie super Handball spielen können. Sie sollen einfach Spaß haben und versuchen, sich immer weiterzuentwickeln“, gibt Mauruschatt der Mannschaft mit auf den Weg.
Von Verletzungen ausgebremst
Mauruschatt selbst ist erst 29 Jahre alt – das Karriereende war trotz seines noch jungen Alters aber unumgänglich, wie er erklärt. „Ich habe die Entscheidung aufgrund der vielen Verletzungen, die ich in der Vergangenheit hatte und die ich auch jetzt noch immer mitschleppe, getroffen. Mein Rücken und meine Knie bereiten mir schon über die ganze Saison Probleme. Die Verletzungen gehen einfach nicht mehr weg. Im Gegenteil, sie werden schlimmer – egal wie viel Aufbauarbeit ich mache. Irgendwann muss man dann auf den Körper hören“, so der ehemalige Nationalspieler, nachdem er am Samstagabend von seinen Teamkollegen verabschiedet wurde: „Jetzt ist die Zeit gekommen, wo ich einen Schlussstrich ziehen muss. Ich kann meinen Körper nicht weiter so belasten.“ Ob er am letzten Spieltag am kommenden Samstag gegen Diekirch noch einmal für den HBD auflaufen wird, weiß er auch deswegen noch nicht.
Mit dem Sieg gegen Käerjeng ist den Düdelingern aber am Samstag schon ein versöhnlicher Abschluss einer insgesamt enttäuschenden Saison gelungen. Von September 2022 bis April 2023 war der HBD ohne Sieg gegen eine Spitzenmannschaft geblieben. Der Befreiungsschlag gelang gegen Esch und nun auch gegen Käerjeng. „Wir wollten unbedingt das letzte Spiel gegen eine der ersten Mannschaften gewinnen. Wir haben dafür 60 Minuten lang alles gegeben – vor allem für die Spieler, die jetzt aufhören, wollten wir noch einmal gewinnen“, blickte Mauruschatt auf die Partie zurück. Warum seine Mannschaft erst jetzt, ganz zum Schluss der Saison, ihr Potenzial abrufen kann, konnte er aber selbst nicht so richtig verstehen.
Der Umbruch kommt – und der hätte eigentlich schon vor zwei, drei Jahren eingeleitet werden müssenüber die Zukunft des HBD
„Ich habe keine Erklärung für die enttäuschende Saison. Wir waren von Anfang an nicht wach und haben nicht den Handball gespielt, den wir eigentlich können. Wir bekamen irgendwie nie den Durchbruch hin und haben diesen erst jetzt zum Schluss geschafft. Die Saison ist zwar lang, wenn man aber erst in den letzten Spielen anfängt, Handball zu spielen, ist es unmöglich, oben mitzuspielen.“ Mit dem Ende der Saison und dem Abgang des Quartetts um Mauruschatt ist nun die Zeit für frischen Wind gekommen.
Auch für HBD-Präsident Fabian Cruciani ist der Umschwung unumgänglich: „Mit unserer Damen-Mannschaft sind wir gut aufgestellt, bei unseren Herren muss aber ein Neuanfang durchgeführt werden. Deswegen haben wir im Winter auch den Trainer gewechselt. Jetzt hören zudem vier Spieler auf – ich denke, dass in den kommenden Tagen vielleicht noch der eine oder andere eine ähnliche Entscheidung treffen wird.“
Nach neun Jahren ist Schluss
Der Umbruch wird ganz oben im Verein anfangen, denn Cruciani selbst wird auch sein Präsidentenamt nach neun Jahren zur Verfügung stellen. „Neun Jahre Präsident – das ist eine lange und schöne Zeit gewesen. Es muss jetzt ein frischer Wind in den Verein kommen“, erklärte er seine Entscheidung. „Als ich das Amt antrat, habe ich gesagt, dass ich es nicht so lange machen werde wie mein Vorgänger, der während 16 Jahren Präsident war. Ich klebe nicht gerne auf einem Stuhl und ich denke, meine Entscheidung ist auch im Sinne des Vereins. Es muss eine Erneuerung kommen und das muss, denke ich, oben beginnen.“
Cruciani betonte allerdings auch, dass er nicht wegen der sportlichen Ergebnisse aufhört. „Der Hauptgrund ist, dass ich gerne mehr Zeit für mich und meine Familie hätte. Mit den Ergebnissen bei den Männern hat das nichts zu tun. Ich habe die Entscheidung bereits im vergangenen August für mich getroffen und diese bereits im Januar dem Komitee mitgeteilt. Es ist eine rein persönliche Entscheidung.“
Nach der Saison wird sich Cruciani ganz aus dem Klub zurückziehen und „in Zukunft nur noch großer Fan des HBD sein“. Auch Mauruschatt wird dem HB Düdelingen treu bleiben. In welcher Rolle, weiß er noch nicht.
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