Handball / André Gulbicki verabschiedet sich vom HB Esch: „Sind verdient Meister geworden“
Die 27:29-Niederlage gegen die Red Boys rückte für HB-Esch-Trainer André Gulbicki am Samstagabend in den Hintergrund. Zu groß war die Freude über die Meisterschaftstrophäe. Für Gulbicki – der in den vergangenen drei Spielzeiten von sechs möglichen Titeln, insgesamt fünf mit dem HB Esch holte – war der Abend aber nicht nur deswegen emotional. Der Pole stand am Samstag zum letzten Mal an der Escher Außenlinie. Nach drei Saisons und fünf gewonnenen Titeln gehen Gulbicki und der HB Esch nun getrennte Wege. Der Erfolgstrainer will nun erst mal Abstand vom Handball gewinnen und eine Pause einlegen. Im Tageblatt-Interview blickt er auf seine vorläufig letzte Saison als Handball-Trainer zurück.
Tageblatt: Den Gewinn des Meistertitels haben Sie bereits vor rund zwei Wochen vorzeitig perfekt gemacht. Ist das Resultat im letzten Spiel der Saison da nebensächlich?
André Gulbicki: Selbstverständlich. Wir haben mit reduziertem Kader gespielt, Viele waren verletzt und konnten nicht spielen. Deswegen sind wir auch zufrieden, obwohl wir auf zwei Tore verloren haben. Wir wollten natürlich gewinnen, aber wir haben mit vielen jungen Spielern gespielt, dadurch gab es einige Fehler. Aber ich bin zufrieden, obwohl das Bier noch besser schmeckt, wenn man gewinnt (lacht).
Im Rückblick gab es in dieser Saison nur vier Niederlagen für den HB Esch. Drei in der Meisterschaft und das verlorene Pokal-Halbfinale. Welche Bilanz ziehen Sie?
Die Saison war eigentlich top. Wir haben in Käerjeng knapp mit einem Tor Unterschied verloren (30:31), auch im Pokal-Halbfinale gegen Berchem war es nur ein Tor Unterschied (22:23). Das ist natürlich schade, ich hätte auch gerne noch einmal den Pokal geholt. In unseren letzten beiden Saisonspielen ging es um nichts mehr, deshalb bewerte ich diese Partien (25:31 gegen Käerjeng und 27:29 gegen Red Boys, Anm. d. Red.) überhaupt nicht. Für mich zählen die Spiele davor. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Saisonende zu spielen, in dem es um nichts mehr geht.
Rückblickend gab es eine Meisterschaftsunterbrechung und einige Spielverlegungen. Wie schwierig war es, die Motivation und Konzentration trotzdem immer hoch zu halten?
Das war natürlich sehr schwer. Wir haben es aber geschafft, die Jungs haben ihre Körperspannung immer gehalten. Dies hat es uns auch ermöglicht, das entscheidende Spiel gegen Berchem zu gewinnen (der HB Esch feierte am 15. Mai einen 26:16-Erfolg gegen die Roeserbanner und machte damit vorzeitig den Meistertitel 2020/21 perfekt, Anm. d. Red.). Ich denke, deshalb sind wir auch verdient Meister geworden.
Statistik
Esch: Boukovinas (1-30’, 5 Paraden), Figueira (30-60’, 11 P.) – Wirth, Krier 2, Agovic 5/2, Muric, Pulli 2, Bock, Kirsch 2, Kohn 4, Werdel 5, Rastoder 6, Barkow 1
Red Boys: Moldrup (1-20’, 2 P.), Hotton (20-60’, 9 P.), Sabotic – Ostrihon 3, Peixoto, Bonic 4, Alen Zekan 8/3, Picco 1, Batinovic 4, Aldin Zekan 3, Hodzic 2, Plantin 1, Luzolo 3
Schiedsrichter: Linster/Rauchs
Siebenmeter: Esch 2/3 – Red Boys 3/3
Zeitstrafen: Esch 3 – Red Boys 2
Zwischenstände: 5’ 3:2, 10’ 6:4, 15’ 10:7, 20’ 11:9, 25’ 11:11, 30’ 12:14, 35’ 13:15, 40’ 16:17, 45’ 17:21, 50’ 19:23, 55’ 22:24, 60’ 27:29
Zuschauer: 70 zahlende
Sie persönlich standen am Samstagabend zum letzten Mal an der Escher Außenlinie. Wie haben Sie den Abend um Ihren Abschied erlebt?
Es war sehr emotional, ich habe mich von jedem Spieler verabschiedet. Am Freitag gab es bereits eine Verabschiedung im Training, die Spieler haben mir ein Geschenk überreicht. Es war wirklich emotional, aber auch ein sehr schöner Moment.
Haben Sie schon ein neues Projekt für die Zukunft gefunden?
Es gab ein paar Angebote von verschieden Vereinen. Ich will aber jetzt sofort nichts Neues machen. Ich werde erst mal eine Pause einlegen.
Zeit, jetzt eine Auszeit zu genießen?
Ja, genau. Ich werde einige Wanderungen machen. Ich habe mir vorgenommen, den Jakobsweg zu gehen. Danach werden wir sehen, was die Zukunft bringt. Ich habe es aber jetzt ein bisschen satt und werde Handball vorläufig nur als Zuschauer genießen.
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