Paralympics / Auf ein Drittes: Tom Habscheid qualifiziert sich für Paris 2024
Eigentlich hatte der Para-Athlet Tom Habscheid seine Wettkampfprothese bereits an den berühmten Nagel gehängt. Enttäuscht hatte er, nach seinem vierten Rang bei den Paralympics in Tokio 2021, einen Schlussstrich unter seine Karriere auf hohem Niveau gezogen. Nach einigen Monaten Pause vom Sportgeschehen hatte der Düdelinger eine neue Leidenschaft im Kraftsport gefunden. Und doch wagte er das Comeback und qualifizierte sich zum dritten Mal für die Paralympics. Ein Gespräch.
Tom Habscheid hatte bis vor etwas mehr als zwei Monaten, als er es noch einmal bei einem Wettkampf in Leverkusen (auf Einladung von früheren Konkurrenten) wissen wollte, überhaupt keine Gedanken an eine Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Paris verschwendet. Doch wie Phönix aus der Asche kam der Kugelstoßer wieder zurück auf die Bühne der Weltbesten seiner Disziplin. Auf Anhieb schaffte er die geforderte Norm (12,50 Meter) für Paris und übertraf mit seiner Weite von 13,93 Metern sogar um einen Zentimeter das Resultat seines letzten Wettkampfs in Tokio.
Eine Woche später in Mittelstädt konnte er diese Saisonbestmarke noch überbieten. Seine Weite von 14,36 Metern öffnete das Tor sperrangelweit in Richtung Paris. Mit dem sechstbesten Ergebnis unter den Wettbewerbern kam die World Para Athletics nicht umhin, dem Luxemburger einen Slot für die kommenden Paralympics zu vergeben. Dies ist seit Donnerstagabend Gewissheit. Nach Rio 2016 und Tokio 2021 wird Habscheid somit ein drittes Mal bei den Paralympics präsent sein. Die Freude ist dementsprechend riesengroß. „Ich werde in den nächsten Wochen alles geben, um eine bessere Leistung als in Tokio abzuliefern. Es sind noch fast zwei Monate, in denen ich mich bestmöglich vorbereiten werde.“
Mit neuem Coach
Bei dieser Vorbereitung wird Habscheids langjähriger Trainer Fernand Heintz nicht mehr federführend sein. Nach dem Wettbewerb in Florange Anfang Juni hat sich Habscheid von Heintz getrennt. „Ich trainiere, wenn ich Zeit habe. Aufgrund meiner Familie muss ich hier flexibel bleiben.“ Habscheid findet derzeit beim Weltmeister David Störl das nötige technische Know-how. Diese neue Zusammenarbeit basiert ausschließlich auf einer Fernbeziehung. Technische Analyse und Programmgestaltung finden demnach digital und über Videokonferenzen statt. Auch wird Störl nicht in Paris anwesend sein, hier waren die Termine für eine Akkreditierung schon verstrichen. Am Samstag nimmt Habscheid in Leverkusen am Wettbewerb „Heimspiel 5.0“ teil, ehe kurz vor den Paralympics noch ein Trainingslager von fünf Tagen im Schwarzwald stattfinden wird.
Das Sportler-Kontingent des LPC kann im Hinblick auf die Paralympics eventuell noch wachsen. Der luxemburgische Paralympische Verband hat noch zwei „Bipartite Invitations“ für den Para-Radsportler Joël Adams und den Para-Triathleten Joé Kurt sowie eine „Wildcard“ für die Para-Leichtathletin Katrin Kohl beantragt. Da diese Anfragen von den verschiedenen Fachverbänden bzw. direkt vom IPC (International Paralympic Committee) behandelt werden, wird es wohl noch bis Ende nächster Woche dauern, ehe alle Bescheide zurückkommen. Im Moment besteht also noch Hoffnung für dieses Trio, auch wenn die besten Chancen, Habscheid nach Paris zu begleiten, der Rennrollstuhlfahrerin Katrin Kohl eingeräumt werden.
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