Basketball / Auf Lynn Schreiner und den Gréngewald wartet am Mittwoch im EuroCup der Gruppenfavorit
Lynn Schreiner hat mit ihren 31 Jahren im luxemburgischen Basketball bereits viel erlebt, doch auch für sie ist die EuroCup-Kampagne etwas ganz Besonderes, wodurch sich in den letzten Jahren ihrer aktiven Karriere auch irgendwie ein Kreis schließt.
Bereits vor 15 Jahren trat Lynn Schreiner – damals mit dem erweiterten Nationalkader – auf europäischer Klubebene an, auch wenn die Erinnerungen daran inzwischen nicht mehr wirklich präsent sind. „Ich war mir ehrlich gesagt gar nicht mehr so sicher, was das damals überhaupt für ein Wettbewerb war“, gibt sie mit einem Lachen zu. Dass sie nun so viele Jahre später mit dem Gréngewald noch einmal in den Genuss kommt, sich mit europäischen Topmannschaften messen zu können, freut sie umso mehr. Etwas, womit Lynn Schreiner gar nicht mehr wirklich gerechnet hatte. „In Ettelbrück war das nie ein Thema, das Ganze wurde ja auch erst mit dem Wechsel zum Gréngewald konkreter.“ Ein persönliches Karrierehighlight allemal: „Was mir dann noch fehlt, ist auf nationalem Level ein Meistertitel“, gibt die 31-Jährige zu. Denn der Corona-Titel, den sie 2020 mit der Etzella gewonnen hat, zählt für sie nicht wirklich. „Um ehrlich zu sein vergesse ich sogar häufiger, dass wir damals überhaupt die Meisterschaft zugesprochen bekamen.“
Stressige Tage
Und so stehen Lynn Schreiner stressige Tage bevor. Nach den beiden anstrengenden Reisen auf die Azoren in der Qualifikation und kurz darauf in der Gruppenphase in die Pyrenäen, für die es keine Direktflüge gab, bestreitet Hostert nun am Mittwoch sein zweites aufeinanderfolgendes Heimspiel, in der kommenden Woche steht dann auch schon die dritte und letzte Partie vor heimischem Publikum an. Tage, die aber nicht weniger stressiger sind, wie sie zugibt. „Bei mir ist es so, dass ich den Tag, an dem das Heimspiel stattfindet, noch arbeite, da ich meine restlichen Urlaubstage eben für die Auswärtsspiele brauche. Ich versuche halt einfach, so früh wie möglich morgens anzufangen und zu schauen, dass an dem Tag keine Überstunden anstehen.“ So kann das Team laut Schreiner den Auswärtsreisen, auch wenn sie in den letzten Wochen lange dauerten, durchaus etwas abgewinnen, denn dort können sich die Spielerinnen, wie eben ein Profiteam, voll und ganz auf Basketball konzentrieren.
Die beiden Partien, die Lynn Schreiner und ihre Teamkolleginnen in der Gruppe I bisher gespielt haben, waren derweil nicht die einfachsten. In La Seu benötigte das Team die erste Halbzeit, um sich an das schnelle Tempo, den ungewohnten Rhythmus der starken spanischen Mannschaft zu gewöhnen. Eine bessere zweite Halbzeit, die der Gréngewald dort gewann, reichte schlussendlich nicht. Zu Hause gegen den belgischen Vizemeister Braine vor einer Woche dann das umgekehrte Bild. Nach der ersten Halbzeit gerade einmal neun Punkte in Rückstand, verpasste es Hostert direkt nach dem Seitenwechsel, dort weiterzumachen, wo es kurz zuvor aufgehört hatte und der Gegner hatte somit schnell das entscheidende Break geschafft. „Wir bringen es derzeit nicht fertig, 40 Minuten konstant guten Basketball zu spielen, obwohl man auch sagen muss, dass dies auf diesem Niveau nicht so einfach ist.“ Für Lynn Schreiner liegt die größte Schwäche des Teams derzeit vor allem darin, dass der Ball ab einem gewissen Moment nicht mehr dreht: „Und wenn es dann in der Defensive nicht klappt, wirkt sich das auf die Offensive aus. Vielleicht hätten wir gegen Braine nach der Pause einfach in der Konstellation weitermachen sollen, wie wir in Halbzeit eins aufgehört hatten“, betont die 31-Jährige, ohne dabei aber jemanden kritisieren zu wollen.
Von der Bank
Die 31-Jährige kommt derzeit vor allem von der Bank, von wo sie stets neue Impulse ins Spiel des Gréngewald mitbringt. In den vergangenen Wochen fiel auf, dass Hostert besonders in der Qualifikation wenig rotierte, teils kam Lynn Schreiner sogar gar nicht zum Einsatz. Gegen Braine wurde sie in Viertel zwei eingewechselt und hatte mit ihren Distanzwürfen großen Anteil daran, dass Hostert noch einmal herankam. Mit ihrer Rolle hat sich Lynnn Schreiner inzwischen angefreundet: „Schon in Ettelbrück kam ich zum Schluss eher von der Bank. Ich bin jemand, der immer vollen Einsatz gibt, wenn ich reinkomme, ob es nun gut läuft oder nicht, und versuche halt auch, schnell zu spielen.“ Ihre Rolle hat sich im Vergleich zu der in Ettelbrück jedoch ein wenig verändert: „Damals habe ich mehr als Playmaker fungiert, nun sind es eher die Würfe von außen, für die ich gebraucht werde.“
Mit Casademont Saragossa wartet am Mittwoch nun für den Gréngewald ein weiteres hartes Spiel in einer schweren Gruppe I: „Wir sind uns bewusst, dass dies der Gruppenfavorit ist und es hier zwischen den verschiedenen Spielerinnen wahrscheinlich keine großen Unterschiede geben wird.“ Letztlich will Hostert einfach mit einem guten Gefühl in die letzten drei EuroCup-Spiele gehen können und im Gegensatz zum Spiel vor einer Woche darf man dann auch wieder auf Dejza James zählen, die am vergangenen Mittwoch krank war und weit unter ihren Möglichkeiten blieb.
Der Tabellenführer der spanischen Liga
Mit zwei Siegen in zwei Spielen steht Casademont Saragossa in der Gruppe I derzeit an der Tabellenspitze, auch wenn es in der vergangenen Woche gegen den Ligakonkurrenten Cadi La Seu nur einen sehr knappen Erfolg gab (56:55). In der spanischen Liga thront der Gréngewald-Gegner derweil mit einer Bilanz von fünf Siegen und einer Niederlage ebenfalls ganz oben in der Tabelle. Der Start in die Saison ist für die Spanierinnen demnach absolut geglückt. Hostert darf sich am Mittwochabend auf ein ähnliches Spiel wie gegen La Seu vor zwei Wochen einstellen. Denn wie das Team aus den Pyrenäen rotierte auch Saragossa in seinen EuroCup-Spielen viel, sodass fast alle Spielerinnen im Kader mehr als zehn Minuten auf dem Parkett standen. Getragen wurde das Team in den letzten beiden Partien jedoch von der deutschen Nationalspielerin Leonie Fiebich, die gegen Braine 29 Punkte erzielte und gegen La Seu 19. Weitere ausländische Verstärkungen sind die US-Amerikanerin Imani Tate, die Belgierin Serena-Lynn Geldof sowie die Litauerin Laura Zelnyte. Die Spanierin Mariona Ortiz überzeugte als souveräne Passgeberin.
Im Überblick
Gruppe I:
3. Spieltag, am Mittwoch:
19.30: Gréngewald Hostert – Casademont Saragossa (in Oberanven)
20.30: Castors Braine – Cadi La Seu
Tabelle: Casademont Saragossa 2 Spiele/4 Punkte, 2. Cadi La Seu 2/3, 3. Castors Braine 2/3, 4. Gréngewald Hostert 2/2
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