/ „In San Marino kribbelte es erstmals wieder“
Neben dem Kampf um die letzten freien Plätze im Titel-Play-off sorgte am doppelten Spieltag auch das Comeback von Fränk Muller beim T71 im nationalen Basketball für Furore.
Von unserer Korrespondentin Gabi Besenius
Am Freitag feierte Fränk Muller beim Meisterschaftsspiel gegen Esch sein Comeback. Nach zweieinhalb Jahren Basketball-Abstinenz streifte er sich wieder das Düdelinger Trikot über. Am 2. Mai 2015 stand Fränk Muller nämlich das letzte Mal für den T71 auf dem Parkett: In Steinsel krönte Düdelingen damals mit einem 68:64-Erfolg seine beeindruckende Siegesserie mit dem dritten Meistertitel in Folge.
In der Freizeit
Allerdings kam Muller in besagter Saison lediglich bei acht Spielen zum Einsatz. Das letzte Mal, dass er seinem Team eine ganze Spielzeit über zur Verfügung stand, war in der Saison 2011/12. Danach lebte er in Berlin, zuerst um sein Studium als Sportpsychologe abzuschließen, später aus beruflichen Gründen. Basketball hat er in Berlin nur in seiner Freizeit gespielt, nicht aber in einem Verein. „Das war auch gut so. Meine Energie und Zeit benötigte ich für mein Studium und danach für den Beruf“, meinte Muller, der immer wieder nach Luxemburg zurückkehrte, um bei seinem Verein auszuhelfen.
Der Kontakt zu der luxemburgischen Basketballszene ging demnach nicht verloren, zumal er vergangenes Jahr das FLBB-Team in der Funktion als Sportpsychologe bei den Spielen der kleinen europäischen Staaten betreute. „Es war in San Marino, wo es erstmals wieder krass kribbelte. Die Stimmung im Basketball-Nationalteam war super. Und bei den spannenden Begegnungen war es schon komisch, nicht als Spieler, sondern als Sportpsychologe auf der Bank zu sitzen. Ich konnte demnach nicht eingreifen und hatte so keinen direkten Einfluss auf das Spiel“, erklärte er den Ursprung seines Comebacks.
Entscheidung im Dezember
Über die Rückkehr von Muller wurde immer wieder spekuliert. Die Gerüchteküche brodelte lange, doch die definitive Entscheidung, die Basketballschuhe wieder zu schnüren, fiel im Dezember. „Allerdings war ich mir nicht sicher, ob es klappen würde. Es hätte auch sein können, dass der Coach nach ein paar Trainingseinheiten gesagt hätte: Diesen Clown brauchen wir nicht im Team“, so der 29-jährige lachend.
Sein Comeback sieht er als „Challenge“: „Mir war bewusst, dass es sehr schwer werden würde. Auch wenn es ’nur‘ luxemburgischer Basketball ist, so wird doch Leistungssport betrieben. Und da kann man nach mehr als zwei Jahren nicht einfach da weitermachen, wo man aufgehört hat. Die Erwartungen dürfen demnach auch nicht zu hoch sein. ‚Dat brauch seng Zäit.’“
Comeback am vergangenen Freitag
Nach gut fünf Wochen Training mit den Düdelingern stand am Freitag das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Der 29-Jährige freute sich, dass sein erstes Spiel in Düdelingen stattfand, es also ein Heimspiel des Vereins war, dem er – wie er sagt – viel zu verdanken und mit dem er mehrere Titel gewonnen hat. „Es war schön, wieder mit Freunden auf dem Parkett zu stehen“, fügte Muller hinzu. Allerdings endete der erste Einsatz mit einer 90:100-Niederlage gegen den Basket Esch – wobei Muller vor allem die Art und Weise enttäuschte, wie man das Spiel verloren hatte: In der 34. lag Düdelingen noch mit 79:63 in Führung, doch Esch erkämpfte sich eine Verlängerung, in der die Gäste die Oberhand behielten.
Demnach freute es den Düdelinger umso mehr, dass sein Team sich am Sonntag gegen Walferdingen mit einem 91:70-Sieg zurückkaufte. Gegen Esch kam Muller auf 18′ Einsatzzeit, neun Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists, während er gegen Walferdingen 22′ auf dem Parkett stand, bei vier Punkten, sieben Rebounds und zwei Assists. Schon jetzt ist Muller sicherlich eine wichtige Stütze für den T71. Gibt man ihm noch ein paar Wochen, um sich wieder komplett im Team einzufügen, kann er zu einem wichtigen Faktor in seinem Team avancieren.
Individuelle Stärke
Auf die Frage, was für Düdelingen diese Saison noch möglich ist, hielt sich Muller bedeckt: „Es ist schwierig für mich, die anderen Teams einzustufen, da ich erst zwei Mannschaften gesehen habe. Ich denke, dass Steinsel ein wenig über den anderen Teams steht. Es kann manchmal schnell gehen. Meiner Meinung nach können wir für jeden gefährlich sein. Für uns gilt es jedenfalls, uns auf uns selbst zu konzentrieren. Und dann sieht man, was dabei herauskommt“, meinte der 29-Jährige, der eine der Stärken seines Teams in der Erfahrung, aber auch in der guten Stimmung sieht.
Zudem lobte Muller die individuellen Stärken im offensiven Bereich. Immer wieder kann ein anderer Spieler zuschlagen. So avancierte Michael M’Putu mit seinen 18 Punkten am Sonntag zum Matchwinner. „Zudem haben wir einen Top-Coach“, sagte Muller, der, nachdem er zwei Monate in Ghana ehrenamtlich als Sportpsychologe in einer Fußball-Akademie tätig war, nach Luxemburg zurückgekehrt ist und auch erst einmal hierzulande bleiben will. „Ich werde noch im Ausland tätig sein. So werde ich beispielsweise in den nächsten Monaten nach Berlin reisen, um eine Trainerausbildung leiten. Es ist schon ein Vorteil, dass Luxemburg zentral liegt.
Ein ähnliches Engagement wie in Ghana würde ich liebend gerne wiederholen, da es mir persönlich und beruflich viel gebracht hat, doch man muss auch die nötige Zeit haben – was, wenn man berufstätig ist, nicht einfach ist“, erklärte Muller, der sich jedoch beim T71 als Spieler und nicht gleichzeitig als Sportpsychologe sieht. Beides zu vereinbaren, sei schwierig. „Nichtsdestotrotz stehe ich den jungen Spielern gerne zur Seite, wenn sie Fragen haben“, meinte der 29-Jährige abschließend.
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