„Rote Löwen“ vs. „Selecção“ / Beim „Clasico“ stirbt die Hoffnung zuletzt
Es ist für viele Fans das Highlight des Jahres. Am Sonntag treffen die „Roten Löwen“ im schon lange ausverkauften Stade de Luxembourg auf die „Selecção“. Ganze achtmal gab es in den vergangenen zwölf Jahren das Duell zwischen Luxemburg und Portugal. Luxemburg ging immer leer aus und konnte sich maximal über ein Tor freuen. Diese Bilanz wollen die „Roten Löwen“ am zweiten Spieltag der Gruppe J der EM-Qualifikation aufpolieren.
Am Freitagmittag trat die FLF-Auswahl die Heimreise aus der Slowakei an. Der Punkt in Trnava löste keine Jubelarien aus, beruhigte aber erst mal alle Gemüter. Luxemburg hat zum Start der EM-Qualifikation einen Punkt geholt und damit das Minimalziel erreicht. Die Kür des ersten Doppelspieltags des Jahres folgt am Sonntag im ausverkauften Stade de Luxembourg. Der Gegner ist ein alter Bekannter: Portugal. Gegen keine andere Mannschaft trat die FLF-Auswahl so oft in den vergangenen Jahren an. Gegen keine andere Mannschaft wurde Luxemburg öfter in Bedrängnis gebracht.
Aber es gibt auch ein paar Hoffnungsschimmer. Da wären zum Beispiel die beiden knappen 1:2- und 1:3-Niederlagen aus den Jahren 2012 und 2021. Beide Male vor heimischer Kulisse und beide Male gingen die „Roten Löwen“ in Führung. Hoffnung gibt auch, dass die Portugiesen nicht stärker sind als in der Vergangenheit, Luxemburg sich aber deutlich weiterentwickelt hat. In der Praxis bedeutet das aber weiterhin, dass die „Selecção“ Weltklasse ist und die FLF-Auswahl sich mittlerweile im europäischen Mittelfeld ansiedelt. „Wir haben schon einmal gezeigt, dass wir eine große Nation in Schach halten können. 2017 beim 0:0 gegen Frankreich. Um solch ein Resultat erzielen zu können, muss aber bei uns alles klappen und der Gegner einen etwas weniger guten Tag erwischen“, sagte Nationaltrainer Luc Holtz vor zehn Tagen.
Gegen Portugal kann Luxemburg wie schon gegen die Slowakei in Bestbesetzung antreten. Um mehr defensive Stabilität zu bekommen, ist es wahrscheinlich, dass Kapitän Laurent Jans diesmal wieder von Anfang an auflaufen wird. Ansonsten könnte Holtz auf fast die gleiche Elf wie gegen die Slowakei bauen. „Wir haben eine ordentliche Leistung abgeliefert. Allerdings hat im Spiel nach vorne oft nicht alles zusammengepasst, da die Laufwege falsch waren oder der letzte Pass unpräzise war.“
„Typisch Martinez“
Die Portugiesen reisen mit einem lockeren 4:0-Sieg gegen Liechtenstein im Gepäck nach Luxemburg. Das Spiel am Donnerstag war die Premiere des neuen Nationaltrainers Roberto Martinez. Der Spanier, der während sechs Jahren die „Red Devils“ aus Belgien betreut hatte, löste Erfolgstrainer Fernando Santos ab. Der neue Mann fackelte nicht lange und verpasste der „Selecçao“ gleich seinen Stempel. „Typisch Martinez, wie sie gespielt haben, gekoppelt mit der Qualität der portugiesischen Einzelkönner. Es gab viele Positionswechsel, das Spiel war schnell, der Raum im Rücken der Verteidigung wurde gesucht“, sagte Holtz. Martinez lässt grundsätzlich mit drei Verteidigern spielen und setzt auf ein dominantes Flügelspiel.
Der neue Mann auf der Seitenlinie setzt auch wieder vollumfänglich auf Superstar Cristiano Ronaldo. Martinez ließ CR7 gegen Liechtenstein von Anfang an auflaufen. Dieser steuerte gleich zwei Tore zum Sieg bei und ist jetzt offiziell alleiniger internationaler Fußball-Rekordnationalspieler (197).
Eine Tabula rasa gab es nach der verkorksten WM in Katar auch nicht. Der Kader besteht aus fast den gleichen Spielern, die auch bei diesem Turnier dabei waren. Gegen Luxemburg wird Oldie Pepe fehlen (40 Jahre alt), der derzeit verletzt ist. Neben Ronaldo sind derzeit Bruno Fernandes (Manchester United), Bernardo Silva oder auch Ruben Dias (beide Manchester City/ENG) die ganz großen Namen bei dieser Topmannschaft. Der aktuelle Kader der Lusitanier hat laut transfermarkt.de einen beeindruckenden Marktwert von rund 900 Millionen Euro. Luxemburg liegt bei 26 Millionen Euro.
Portugal ist der große Favorit in diesem Spiel und in der Gruppe J. Jeder geht eigentlich davon aus, dass die neue Mannschaft von Trainer Roberto Martinez kein Spiel verlieren wird und sich frühzeitig für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland qualifizieren wird. Luxemburg will ein erster Stolperstein sein und geht mit der Hoffnung in diese Partie, den Favoriten ärgern zu können.
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