Handball / Berchem hat trotz Verletzungspech „vor keinem Gegner Angst“
Der letzte Spieltag vor den Play-offs hat es noch einmal in sich. Zwischen Berchem und den Red Boys geht es am Samstag um nicht weniger als die Tabellenführung. Der HCB um Kapitän Ben Weyer geht trotz Verletzungspech mit breiter Brust in das Duell.
Während die nationale Handball-Meisterschaft in den vergangenen Wochen ruhte, waren in Luxemburg viele Augen auf die Weltmeisterschaft gerichtet. In Berchem verfolgte man besonders die Spiele der polnischen Nationalmannschaft mit Ariel Pietrasik, einem ehemaligen Mitglied der Roeserbanner. Kapitän Ben Weyer beschäftigte sich darüber hinaus aber nicht viel mit der WM. „Da werden wahrscheinlich viele lachen, aber ich bin nicht der große Handball-Fanatiker, der das intensiv verfolgt“, erzählt er. „Natürlich bekommt man rechts und links Videos von spektakulären Aktionen geschickt. Das bedeutet aber nicht, dass ich das jetzt nachmachen will und versuche, Welt-Handballer zu werden. Ich konzentriere mich auf das, was ich kann.“
Das möchte er auch am Samstag im ersten Spiel nach der langen Winterpause zeigen, in dem es ausgerechnet gegen Tabellenführer Red Boys geht. „Es wird sich zeigen, wer den Winterschlaf besser überstanden hat“, sagt Weyer. „Sechs Wochen Pause ist ziemlich lang. Wir haben versucht, im Training die Intensität hochzuhalten, das ist aber natürlich nie das Gleiche wie die Meisterschaft.“
Mit gemischten Gefühlen blickt man in Berchem auf die bisherige Saison zurück. „Negativ sind die Verletzungen“, so Weyer. Yann Hoffmann (Achillessehnenriss), Ben Majerus und Torhüter Scott Meyers (beide Kreuzband) fallen für die restliche Saison aus. Im letzten Spiel vor der Winterpause hat sich dann auch noch der zweite Torhüter Grzegorz Czapiewski verletzt und wird ebenfalls länger ausfallen. „Er hat sich im Spiel gegen Esch den Fuß gebrochen. Er hat die Partie mit gebrochenem Fuß zu Ende gespielt, musste aber jetzt operiert werden“, so Weyer. „Trotz der Verletzungen stehen wir aber immer noch gut da. Wir sind vorne mit dabei. Das ist das Positive.“
Auf der Torhüterposition wird nun Torwarttrainer Szilveszter Liszkai, der seine Karriere eigentlich schon beendet hatte, aushelfen. Zudem bekommen, gemäß der Berchemer Philosophie, junge Talente die Möglichkeit, sich zu zeigen. „Das kann die Chance für eine weitere Überraschung sein. Das kann aber ganz klar die Saison auch um einiges komplizierter machen. Deswegen müssen wir wohl noch besser verteidigen“, so Weyer. „Die Saison ist aber noch lang. Wir wollen einfach alles geben, um in der Meisterschaft und im Pokal so lange wie möglich vorne mitzumischen. Nachdem wir letztes Jahr das Final Four verpasst haben, haben wir uns das Halbfinale dieses Jahr als großes Ziel gesetzt.“
Ein Sieg für die Moral
In beiden Wettbewerben steht Berchem vor entscheidenden Spielen. Am 8. Februar trifft die Mannschaft im Pokalviertelfinale auf Esch, an diesem Wochenende kommt es in der AXA League zum erwähnten Duell mit den Red Boys. Gewinnt Berchem dieses, ist man zum Start der Titelgruppe mit Differdingen punktgleich an der Tabellenspitze. Im Fall einer Niederlage würde der Rückstand dagegen auf vier Punkte anwachsen.
„Eine Niederlage würde uns nicht das Genick brechen und alle Hoffnung nehmen, aber ein Sieg würde vor allem auch den mentalen Aspekt extrem stärken. Wir sind eine verletzungsbedingt dezimierte Truppe. Da muss jeder verbleibende Spieler immer voll mit dem Kopf dabei sein. Ein Sieg würde da sicherlich guttun“, so Weyer.
Im Hinspiel gegen die Red Boys hatte Berchem die bisher einzige Niederlage in dieser Saison hinnehmen müssen. „Auf dem Papier ist Differdingen eine Macht von individuellen Spielern. Mittlerweile werden sie auch im Kollektiv immer besser. Wir kennen aber auch unsere Qualitäten. Wir sind der amtierende Meister und haben sicherlich in der nationalen Meisterschaft vor keinem Gegner Angst“, so Weyer. Die Roeserbanner gehen das Duell mit breiter Brust an. „Ich denke, es wird am Samstag viel darauf ankommen, wie beide Mannschaften in das Spiel reinkommen und wer es schafft, seinen Spielplan besser über 60 Minuten durchzuziehen. Egal ob Vorsprung oder Rückstand – es gilt, immer weiterzukämpfen, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen oder zumindest mit einem starken Selbstvertrauen für die restliche Saison.“
Ein Berchemer Sieg am Samstag würde auch dem HBD zugutekommen. Die Düdelinger wollen nämlich gleichzeitig gegen Esch Revanche für die überraschende Hinspielniederlage nehmen und den Anschluss an die Tabellenspitze wahren. Käerjeng peilt gegen Rümelingen den zweiten Sieg in Folge an, während das entscheidende Duell um den letzten freien Platz in der Titelgruppe zwischen Diekirch und dem Standard aufgrund der WM-Teilnahme der beiden CHEV-Spieler auf den 2. Februar verlegt wurde.
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