Motorsport / Bereit für das Königsevent in Le Mans
Am Wochenende findet das Hauptevent der World Endurance Championship (WEC) statt: die berühmt-berüchtigten 24 Stunden von Le Mans. Die Serie verzeichnet momentan einen noch nie dagewesenen Erfolg.
Nicht weniger als 20 Rennwagen treten regelmäßig in der „großen“ Kategorie um den Gesamtsieg an: 18 Teilnehmer gibt es nunmehr in der neu gegründeten GT3-Klasse. Bereits letzte Saison hatte die Serie mit den Hypercar-Teilnehmern von Toyota, Ferrari, Cadillac, Peugeot, Vanvall und Glickenhaus einen beachtlichen Erfolg zu verzeichnen. Dieser wird dieses Jahr noch getoppt mit den Neuzugängen von BMW, Lamborghini, Alpine und Isotta Fraschini, auch wenn Vanvall und Glickenhaus nun nicht mehr dabei sind. Nächstes Jahr müssen alle Marken wenigstens zwei Autos in der großen Klasse einsetzen und es kommen Aston Martin und vielleicht auch noch Acura (Honda) und Vanwall dazu. Die LMP2-Klasse ist bei den WEC-Rennen nicht länger dabei, außer in Le Mans. Die GTE sind ab dieser Saison durch die GT3-Renner ersetzt. Auch hier gibt es einen riesigen Zuwachs mit insgesamt acht Marken: Aston Martin, BMW, Ferrari, Ford, Lamborghini, Lexus, McLaren und Porsche.
Zwei Reglemente unter einem Hut?
In der sogenannten „großen“ Klasse der Hypercars treten an sich Rennwagen gegeneinander an, die unter zwei verschiedenen Reglementen laufen: die Vierradgetriebenen unter dem europäischen WEC-Reglement oder LMH (Le Mans Hypercars) und die Zweiradgetriebenen unter dem amerikanischen IMSA-Reglement oder LMDh (Le Mans Daytona hybrid). Durch eine komplizierte Balance of Performance versucht man, alle Autos so anzupassen, dass sie chancengleich gegeneinander antreten können. Ob dies nun wirklich gelingt, hierzu gehen die Meinungen auseinander. So kamen 2023 alle Rennsieger (Toyota und Ferrari) aus der LMH-Klasse. Dieses Jahr sieht es anders aus: Von den ersten drei Rennen gingen zwei an Porsche (LMDh) und eines an Toyota (LMH). In Le Mans werden 23 Hypercars um den Gesamtsieg kämpfen, also noch mehr als bei den anderen WEC-Rennen, da Porsche und Cadillac je ein drittes sowie Lamborghini ein zweites Auto einsetzen werden.
Porsche-Dominanz in Katar
Beim Auftaktrennen 2024 in Katar hingegen sah es ganz anders aus. Hier waren Toyota und Ferrari zu keinem Zeitpunkt Siegesanwärter; man hatte ihnen wohl den Hahn zu stark zugedreht. Porsche hingegen, die über den Winter bitterstark geweint hatten, dominierten Trainings, Qualifying und Rennen. Die BOP kann übrigens ab nun von Rennen zu Rennen neu angepasst werden. Dies muss aber nicht jedes Mal der Fall sein. In der GT3-Klasse siegte in Katar zwar auch ein Porsche, jedoch war das gesamte Feld viel ausgeglichener als bei den „Großen“. Lediglich die brandneuen Ford Mustang hinkten etwas hinterher. Einen großen Publikumsmagneten hat die WEC mit dem neunfachen Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi bekommen, der in einem WRT BMW M4 zusammen mit seinem gewohnten Teamkollegen Maxime Martin und dem Neuzugang Ahmad Al Harthy alle Läufe zur WEC bestreitet.
Imola stand kopf für Ferrari und Valentino Rossi
Beim zweiten Lauf in Imola waren die Tribünen bis auf den letzten Platz verkauft, da halb Italien gekommen war, um einen Ferrari-Gesamtsieg und einen Rossi-Klassensieg zu feiern. Es hätte auch nicht viel gefehlt und beide Wünsche wären in Erfüllung gegangen. Im Qualifying haben es gleich die drei Ferrari geschafft, ganz vorne zu starten. Den Rennbeginn haben sie auch dominiert, doch beim Einsetzen eines Regenschauers haben sich die Ferrari-Strategen völlig mit der Reifenwahl verkalkuliert. Somit sind die italienischen Renner aussichtslos zurückgefallen. Den Gesamtsieg machten am Schluss der Toyota von Conway/De Vries/Kobayashi und die beiden Penske-Werks-Porsche von Estre/Lotterer/Vanthoor und Campbell/Christensen/Makowieki unter sich aus. Eine starke Leistung bei ihrem erst zweiten Einsatz zeigte BMW mit dem Auto von Frijns/Rast/Van der Linde. Bis kurz vor Schluss kämpften sie noch um den dritten Platz auf dem Siegerpodest. Peugeot setzte zum ersten Mal den völlig überarbeiteten 908X ein. Obschon sie am Schluss lediglich auf den Plätzen 9 und 14 landeten, waren ihre Piloten insgesamt mit dem Verhalten des „neuen“ Autos zufrieden. Alpine (15. Und 17.) und Lamborghini (12.) müssen noch weiter Erfahrung sammeln, die Standfestigkeit ist aber schon da. In der GT3-Klasse führten die Publikumslieblinge Rossi/Martin/Al Harthy über lange Zeit. Am Schluss, und auch bedingt durch eine Durchfahrtstrafe wegen eines Vergehens unter Gelb, wurden sie nur vom Schwester-WRT-BMW-M4 von Farfus/Gelael/Leung geschlagen.
Spa-Francorchamps mit den gewohnten Kapriolen
Am 11. Mai fand das Sechs-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps statt. Dieses gilt allgemein als die Generalprobe zum Saisonhighlight, den 24 Stunden von Le Mans, die am 15./16. Juni über die Bühne gehen werden. Wie so oft war das Rennen durch Unterbrechungen gekennzeichnet. Diesmal nicht wegen unmöglicher Wetterbedingungen, sondern durch zwei größere Unfälle, die aber beide ohne Personenschaden ausgingen. Bis zum Horror-Crash von Earl Bamber im Werks-Cadillac in der Kemmel-Geraden hatte Ferrari, genau wie schon im Training, den Ton bestimmt. Doch durch die vom Unfall verursachten, unglücklichen Tankvorgänge verschiedener Teams wurden die Italiener bei Wiederaufnahme des Rennens nach fast zwei Stunden Reparaturarbeiten an den Leitplanken in der Klassifizierung zurückgeworfen. Nachdem zuerst der private Proton Competition Porsche von Andlauer/Jani über lange Zeit das Geschehen bestimmt hatte, war es am Schluss der private Jota-Porsche 963 von Ilott/Stevens, der überraschend das Ziel als Erster überquerte, vor dem Werksteam von Estre/Lotterer/Vanthoor. Bei den GT3 hatte die Manthey-Mannschaft einen schweren Crash im Training, doch die Nachtschicht der Mechaniker wurde im Rennen mit einem Doppelsieg belohnt. Genau andersrum kam es beim heimischen WRT-BMW-Team. Sie erlebten im Rennen einen Totalausfall durch zwei unverschuldete Unfälle.
Am Wochenende: Le Mans 24h!
Am kommenden Wochenende blicken alle in Richtung La Sarthe (F), denn hier gilt es, beim Königsevent siegreich zu sein: den berühmt-berüchtigten 24 Stunden von Le Mans. Beim Testtag am vergangenen Sonntag wurde das Penske-Porsche-Werksteam seiner Favoritenrolle gerecht, indem es seine drei Autos unter den ersten vier platzieren konnte. Lediglich Toyota beendete den Test in der gleichen Sekunde wie Porsche. Man muss aber bedenken, dass wohl nicht alle mit offenen Karten gespielt haben, sodass man wohl erst im Rennen selbst das wahre Kräfteverhältnis entdecken wird. Da ja allgemein behauptet wird, „Le Mans wählt seine Sieger aus“, müssen wir also abwarten, wer am Sonntag um 16.00 Uhr ganz oben auf dem Treppchen stehen wird. Aus Luxemburger Sicht ist zu bemerken, dass Steve Jans beim Rahmenrennen „Road to Le Mans“ mit einem GetSpeed-Mercedes GT3 mit dabei sein wird.
Im Überblick
Alle Infos und Punktestände zur WEC: www.fia-wec.com
Le Mans live im TV: Nitro und Eurosport
Der weitere Terminkalender:
14.7.24: 6h São Paulo
1.9.24: 6h Austin
15.9.24: 6h Fuji
2.11.24: 8h Bahrain
- Was läuft am Wochenende? - 28. November 2024.
- EU-Parlament gibt grünes Licht für von der Leyens Kommission - 27. November 2024.
- Eine Person lebensgefährlich verletzt – Experten ermitteln, Straße bleibt noch gesperrt - 27. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos