Basketball / Big Points und Verletzungssorgen: Contern und Musel Pikes im Kampf um Rang sechs
Mit dem doch etwas überraschenden Sieg der Musel Pikes am Mittwoch im Nachholspiel gegen den amtierenden Meister Basket Esch ist das Rennen um die letzten Play-off-Plätze wieder von Neuem lanciert: Die Moselaner sind auf einen Punkt an Contern und Rang sechs herangerückt. Am Samstagabend treffen die Konkurrenten nun im direkten Duell aufeinander. Dabei plagen sich beide Mannschaften zurzeit mit Verletzungssorgen herum und so wird vieles auch auf Jean Kox und Mihailo Andjelkovic ankommen, die ebenfalls erst vor kurzem ihr Comeback auf dem Parkett gaben. Das Tageblatt unterhielt sich im Vorfeld der wichtigen Partie mit beiden Spielern.
Mihailo Andjelkovic (AB Contern)
Tageblatt: Ihre Saison war bisher geprägt von Verletzungen, sind Sie inzwischen wieder voll einsatzfähig?
Mihailo Andjelkovic: Kurz vor dem Restart im Februar habe ich mir einen Ermüdungsbruch im rechten Fuß zugezogen, das war wirklich schade, weil ich nach der langen Corona-Pause die Wiederaufnahme der Saison verpasst habe und ich auch noch jemand bin, der nur sehr schwer pausieren kann und will. Als ich dann wieder spielen durfte, habe ich mir nach drei Partien bei einer Aktion im Spiel gegen Ettelbrück einen Muskel leicht angerissen. Inzwischen geht es wieder, aber ich klopfe auf Holz, dass für den Rest der Saison jetzt nichts mehr passiert.
Sie sind ja dann sozusagen mit der Verletzung von Kapitän Raul Birenbaum, der sich die Achillessehne gerissen hat, auch direkt wieder ins kalte Wasser geworfen worden …
Das kann man so sagen. Der Trainer wollte mich zuerst wieder langsam an den Spielrhythmus heranführen. Doch mit dem Saisonaus von Raul war das nicht mehr so möglich. Dabei war Raul ja auch noch gerade in einer herausragenden Form. Doch Hut ab vor der Leistung der jungen Spieler und vor allem auch von Nico (Hittelet, d. Red.) und René (Wolzfeld, d. Red.), die das so gut wettgemacht haben.
Haben Sie das Gefühl, dass sich die Verletzungen auch aufgrund der Corona-Pause und des strammen Restprogramms zurzeit häufen?
Es war schon schwer, sich in dieser Zeit fit zu halten, weil man selbst ja auch nicht über das adäquate Material verfügt und auf sich alleine gestellt war. Doch jeder hat das Bestmögliche daraus gemacht. Das Programm ist natürlich schon sehr stramm, vor allem für die Teams, die in den letzten Wochen auch noch Corona-bedingte Spielabsagen hatten. Wenn man über Wochen hinweg immer mittwochs und samstags spielen muss, dann ist man wirklich nach der Partie erledigt und dann heißt es direkt wieder, sich sammeln, denn die nächste Partie steht schon gleich wieder an.
In der letzten Woche verlor Contern das Spiel gegen den Racing und hatte dabei erneut Verletzungspech …
Die Spiele davor waren von unserer Seite her wirklich nicht schlecht. Wir haben uns als Einheit gezeigt, stark zusammen verteidigt und in der Offensive den Ball gut drehen lassen. Bei jedem Spiel ragte jemand anderes heraus. Gegen den Racing hatten wir das Pech, dass sich Jerome (US-Spieler Frink, d. Red.) verletzt hat und dabei hatten wir einen schlechten Tag erwischt, überhaupt nicht gut getroffen und in der Defensive waren wir nicht so präsent. Da ist es klar, dass man dann so ein Spiel gegen den Racing verliert, das ja auch wirklich kein schlechtes Team ist. Doch ich glaube, wir haben daraus gelernt und dieses Match wird uns in den nächsten Partien sicherlich weiterhelfen.
Am Samstag trifft Ihr Team auf den direkten Konkurrenten Musel Pikes. Wird dies das bisher wichtigste Spiel der Saison?
Auch wenn jedes Spiel bedeutend ist und wir von Woche zu Woche schauen, ist es sicherlich eines der wichtigsten Spiele der bisherigen Saison. Denn mit einem Sieg hätten wir zwei Punkte Vorsprung, den direkten Vergleich gegen die Musel Pikes in der Tasche und könnten etwas aufatmen. Man hat gesehen, dass wir, wenn wir unseren besten Basketball spielen, auch gegen Teams wie Düdelingen gewinnen können (hier holte Contern bekanntlich einen Big Point, d. Red.), das Racing-Spiel war da eher zum Kopfschütteln. Es wird auch Zeit, im Play-off-Kampf so langsam für eine Entscheidung zu sorgen.
Jean Kox (Musel Pikes)
Tageblatt: Es war fast schon ein „Do or die“-Spiel im Kampf um die Top sechs. Wie groß war die Erleichterung nach dem Sieg am Mittwoch gegen Esch?
Jean Kox: Die Erleichterung war schon da, doch ich muss auch sagen, dass ich persönlich vor dem Spiel bereits guter Dinge war, denn wir konnten ohne großen Druck aufspielen. Das haben wir dann auch die gesamte Partie über gezeigt. Bei uns fehlten ja immerhin drei wichtige Leistungsträger (Raphaël Martin, Joe Kalmes und Tom Welter, der aufgrund eines Bänderrisses noch länger fehlen wird, d. Red.), die in den letzten Jahren viel Erfahrung mit genau solchen Situationen gesammelt haben. Dieses Mal mussten und durften dann die jungen Spieler beweisen, was sie können.
Dennoch tut ein solcher Sieg gegen ein Top-Team wie Esch der Moral doch besimmt gut?
Das zeigt uns, dass wir noch immer jede Mannschaft schlagen können. Im Moment passieren uns aufgrund der Unerfahrenheit und einer gewissen Nervosität jedoch Fehler, das liegt in der Natur der Sache. So kam es zuvor dann auch zu den deutlichen Niederlagen (gegen Walferdingen, Ettelbrück und Düdelingen, d. Red.). Doch das liegt einfach daran, dass zurzeit viele Spieler fehlen. Natürlich sagen jetzt einige, dass bei Esch immerhin Miles Jackson-Cartwright am Mittwoch nicht spielen konnte. Doch auch bei uns fehlten drei Spieler, die sonst im Durchschnitt bestimmt um die 25 Minuten Spielzeit erhalten. Das war jetzt auch weder bei uns noch bei Esch ein großes Thema.
Sie selbst stehen nach Ihrem Daumenbruch auch erst seit zwei Spieltagen wieder auf dem Parkett. Wie fit sind Sie selbst inzwischen wieder?
Ich wäre es in den ersten Spielen jetzt selbst am liebsten wieder etwas langsamer angegangen. Doch es hat mir auch wehgetan, den Jungs in den letzten Wochen zusehen zu müssen und nicht selbst eingreifen zu können. So bin ich froh, endlich wieder dabei sein zu und Verantwortung übernehmen zu können. Man darf ja nicht vergessen, dass im Moment ebenso viele junge Spieler zum Einsatz kommen und auch unsere beiden Profi-Spieler recht neu im Land sind und hier noch keine gestandenen Spieler sind.
Um die 22 Spiele der regulären Saison bis Ende Mai über die Bühne zu kriegen, stehen etliche englische Wochen auf dem Programm. Hat dies einen Einfluss auf die vielen Verletzungen?
Eine Qualifikation mit 22 Spielen in diesem Zeitraum ist schon viel für den Körper, vor allem wenn man noch eine hauptberufliche Tätigkeit hat. Der Aufwand ist aktuell schon sehr groß. Doch ich denke nicht, dass die Verletzungen, die unser Team zurzeit treffen, auf eine Art Verschleiß zurückzuführen sind. Die hätten auch in jeder anderen Saison so auftreten können.
Wird das Spiel am Samstag gegen den direkten Top-sechs-Konkurrenten Contern das wichtigste der bisherigen Saison?
Um ehrlich zu sein, schaue ich mir seit Wochen die Tabelle nicht richtig an. Es gilt zuerst einmal, dass wir selbst unsere Hausaufgaben machen. Natürlich müssen wir Contern schlagen, wenn wir weiterhin eine Chance haben wollen, ins Titel-Play-off einzuziehen. Doch wir haben keinen solchen Druck, wie etwa Esch gegen uns hatte, das ja die Ambitionen hat, ganz oben mitzuspielen. Vielleicht haben wir durch unseren Sieg am Mittwoch allerdings etwas mehr Druck auf die Teams vor uns, unsere direkte Konkurrenz, ausgeübt. Mit einem Sieg am Samstag wäre der Play-off-Kampf aber sicherlich endgültig von Neuem lanciert.
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