Eine Mischung aus Enttäuschung und Wut machte sich am Sonntagabend bei den Spielern des HBD breit. Sie hatten gerade die große Chance auf den Einzug in die zweite Runde des European Cups vergeben und dem türkischen Vertreter Spor Toto diesen quasi geschenkt. Tommy Wirtz suchte nach der Begegnung nach den richtigen Worten. „Es ist extrem frustrierend. Wir waren einfach nicht clever genug bis zum Schluss. Es ist unsere eigene Schuld“, sagte er über das Aus in der ersten Runde.

Dabei lief zu Beginn des Abends noch alles für den HBD. Mit dem 26:25 im Hinspiel am Tag zuvor hatten sich die Düdelinger ein kleines Polster für das zweite Aufeinandertreffen erarbeitet. Dieses bauten sie dann am Sonntag zunächst sogar aus. Die Hausherren erwischten den besseren Start und führten nach fünf Minuten 3:0. Auch wenn die Türken zwischenzeitlich zum 4:4 ausgleichen konnten, war der HBD besser im Spiel. Mit einer aggressiven Deckung hielt man den Gegner in Schach. Torhüter Mika Herrmann war ein sicherer Rückhalt und in der HBD-Offensive sorgte besonders Fynn Köller immer wieder für Gefahr. Er steuerte sechs Treffer zur 14:9-Pausenführung des HBD bei.

Chance auf eine Vorentscheidung verpasst

Die Düdelinger verpassten es nach dem Seitenwechsel aber, ihre Führung weiter auszubauen und verschossen in der 36. bereits ihren dritten Siebenmeter der Partie. Auch ein Distanzwurf aufs leere Spor-Toto-Tor ging vorbei. Die große Chance auf eine Vorentscheidung war damit dahin, denn der Gegner konnte sich in der Folge nach und nach zurückkämpfen. Bis zur 39. hatte die Mannschaft aus Ankara die Lücke mit schnellen Gegenstößen bis auf zwei Tore verkürzt (15:17). Der HBD musste plötzlich wieder zittern.

Malesevic reagierte mit einer Auszeit. Seine Mannschaft schien sich danach wieder etwas zu sammeln und die aufkeimende Euphorie des Gegners mit zwei Siebenmetertoren in Folge zum 19:15 wieder zu bremsen. Doch die Türken hatten endgültig Blut geleckt und waren keineswegs gewillt, aufzugeben. Der HBD fand in der Defensive nicht mehr den gleichen Zugriff wie noch in der ersten Hälfte. Bis zur 48. verkürzte Spor Toto so auf 19:20. Drei Minuten später glich das Team zum 21:21 aus und in der 53. übernahm es die Führung. 

Das Spiel war nun an Spannung nicht mehr zu überbieten und glich einem offenen Schlagabtausch. In der 55. eroberte Wirtz die Führung für den HBD mit dem 24:23 zurück. Doch der HBD verpasste es, den Sack zuzumachen. Die Türken drehten erneut das Spiel und erhöhten 89 Sekunden vor Schluss mit drei Toren in Folge auf 26:24. Malesevic reagierte mit einer weiteren Auszeit. Doch der HBD verlor im folgenden Angriff den Ball und die Möglichkeit, zu verkürzen. Über die Defensive eroberte man wenige Sekunden vor Schluss erneut das Spielgerät, ein Fehlpass von Becirovic besiegelte dann aber endgültig das Düdelinger Aus.  

„Wir haben es einfach verpasst, das Spiel zu killen. Wir haben drei, vier Bälle verschossen. Der Gegner kam dann zurück und wir haben angefangen zu zweifeln. Das ist unsere Schwachstelle und daran müssen wir arbeiten“, so Malesevic.

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Joé Weimerskirch

Joé Weimerskirch, Jahrgang 1996, ist seit 2020 Teil der Sportredaktion im Tageblatt. Nach einem Journalismus-Studium an der University of Kent sammelte er erste journalistische Erfahrungen in der Sportredaktion des Luxemburger Wort, ehe er sich dem Tageblatt anschloss. Seit August 2020 berichtet Joé Weimerskirch hier über aktuelle Sportereignisse, mit Schwerpunkt auf Handball.
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