Radsport / Bob Jungels über die vergangene Saison: „Habe gesehen, dass ich noch vorne mitfahren kann“
Weil sein Team Red Bull-Bora-hansgrohe nicht bei der Tour de Luxembourg am Start ist, ist Bob Jungels im Trikot der Nationalmannschaft zu sehen. Der 31-Jährige führt die FSCL-Auswahl und soll während der Luxemburg-Rundfahrt als eine Art Leitwolf für die Espoirs fungieren. Im Gespräch mit dem Tageblatt spricht der Tour-de-France-Etappensieger über die vergangene Saison, aber auch über sein neues Team Ineos Grenadiers, für das er ab 2025 fahren wird.
Tageblatt: Bob Jungels, wie fühlt es sich für Sie an, im Trikot der Nationalmannschaft zurück zu sein?
Bob Jungels: Für mich ist es toll. Ich bin froh, wieder hier zu sein und im Nationalteam zu fahren. Ich bin gestern (Dienstag) erst wieder aus Kanada zurückgekommen (Jungels beendete den Grand Prix Cycliste de Québec als 43., beim Grand Prix Cycliste de Montréal beendete er das Rennen vorzeitig; Anm. d. Red.) und bin noch etwas müde. Es wird aber bestimmt Spaß machen, mit den Jungs hier zu fahren. Jempy (Drucker) und Fränk (Schleck) sind auch mit dabei, da freue ich mich drauf.
Mit welchem Ziel gehen Sie hier an den Start?
Ich muss gucken, wie sich die Beine auf den beiden ersten Etappen anfühlen. Wenn wir ein Resultat machen können, dann werden wir die Chance nutzen. Grundlegend komme ich hierher, um Kilometer vor der Weltmeisterschaft in die Beine zu bekommen. In Kanada waren die Beine gut. Wenn etwas möglich ist, werde ich es versuchen.
Sie führen die FSCL-Auswahl an, haben dabei fünf Espoirs an Ihrer Seite. Werden Sie in Luxemburg für die jungen Fahrer eine Rolle als Leitwolf einnehmen?
Ja, ich denke, das trifft es gut. Ich werde versuchen, den Jungs so viel zu helfen, wie es geht. Mit Mats (Wenzel) haben wir jemanden dabei, der auch ein gutes Ergebnis fahren kann. Ich selbst würde gerne eine Etappe gut fahren. An das Gesamtklassement denke ich nicht. Mal schauen, wie sich das Rennen nach den ersten Etappen entwickelt.
Die Saison neigt sich dem Ende entgegen. Wie würden Sie Ihre Saison beschreiben?
Ich habe in diesem Jahr hauptsächlich für meine Leader gearbeitet. Leider haben wir nur mehr oder weniger gute Ergebnisse eingefahren, das muss man so sagen. Es war eine spezielle Saison. Primoz war neu in der Mannschaft, wir mussten uns alle aneinander gewöhnen. Wir haben uns lange auf die Tour de France vorbereitet und das Critérium du Dauphiné gewonnen. Die Tour de France war dann eine große Enttäuschung (Kapitän Primoz Roglic stieg nach mehreren Stürzen nach der 12. Etappe aus). Allgemein war ich mit meiner Form sehr zufrieden, auch wenn ich kein Resultat eingefahren habe. Ich habe aber gesehen, dass ich noch ganz vorne mitfahren kann, um meinen Leadern zu helfen. So war es nun mal dieses Jahr. Für die Zukunft gilt es aber, noch vorne zu schauen.
Wie haben Sie Roglics Sieg bei der Vuelta erlebt?
Ich war sehr froh für ihn. Ich wäre gerne dabei gewesen, hatte mich auch für die Vuelta gemeldet. Nach der Tour hatte ich Probleme und war zwei Wochen nicht auf dem Rad. Dann hat die Vuelta kein Sinn ergeben. Ich war froh für das Team, Primoz war doch eine große Investition.
Ab dem nächsten Jahr werden Sie das Trikot von Ineos Grenadiers tragen (Jungels hat dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben). Warum haben Sie sich für das Team aus Großbritannien entschieden?
Ineos war immer eine Mannschaft, die ich seit langem geschätzt habe. Als ich angefangen habe mit dem Profi-Radsport, hat Sky den Sport revolutioniert. Es war immer ein Team, bei dem ich gerne fahren wollte. Mich hat es immer interessiert, wie sie arbeiten und was sie anders machen. Ich hatte in den letzten Jahren immer Kontakt zu dem Team, aber es hat nie geklappt. Umso mehr freut es mich, dass es nun funktioniert. Das Team befindet sich in einer Übergangsphase und sucht erfahrene Fahrer, die aber noch Lust haben, Ergebnisse einzufahren. Meine Rolle wird ähnlich wie in den letzten Saisons sein. Ich werde in einigen Rennen „Capitaine de route“ sein und in den flämischen Klassikern als Leader oder Co-Leader an den Start gehen. Im Winter werde ich daran arbeiten, im Kopf voll bei den Klassikern zu sein.
Wie sieht Ihr Rennprogramm nach der Tour de Luxembourg noch aus?
Nach der Weltmeisterschaft in Zürich werde ich noch zwei bis drei Rennen in Italien bestreiten. Der Abschluss wird dann die Lombardei-Rundfahrt sein.
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