Leichtathletik / Charline Mathias beendet Karriere nach ihrer besten Saison
Am Sonntag endete mit einem letzten Highlight in Schifflingen die von Höhen und Tiefen geprägte Karriere von Charline Mathias. Besonders im vergangenen Halbjahr konnte die CSL-Athletin vollends überzeugen, verpasste aber mit viel Pech eine zweite Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Nach 800 Metern lief Charline Mathias am Sonntagabend zwar nicht als Siegerin über die Ziellinie, dennoch riss die 32-Jährige als Achtplatzierte die Hände in die Höhe und absolvierte ihre letzten Meter mit einem breiten Lächeln. Dann wurde sie im Ziel von Familie und Freunden, mit viel Emotionen begleitet, in Empfang genommen. Bei den anschließenden Danksagungen stach besonders die an ihren langjährigen Trainer Camille Schmit hervor, ohne den eine solche Karriere nicht möglich gewesen sei.
Auch wenn die Mittelstreckenläuferin in ihrem letzten Rennen, in dem sie sich hauptsächlich im letzten Drittel aufhielt und mit einer Zeit von 2:02,83 über zwei Sekunden über ihrem erst am Dienstag aufgestellten Landesrekord blieb, überwog die Freude über die letzte Saison: „Die vergangenen paar Monate waren außergewöhnlich. Es war mir ab September 2023 bewusst, dass es meine letzte Vorbereitung werden würde, und daher wollte ich noch mal jedes Training, jeden Wettkampf, den ganzen speziellen Lifestyle als Athletin genießen“, sagte Mathias.
Viele Rückschläge
Kaum eine andere luxemburgische Spitzenathletin war in den vergangenen Jahren immer wieder dermaßen von Verletzungen oder Krankheiten geplagt und kämpfte sich dennoch immer wieder zurück. Ein Sinnbild ihrer Karriere war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio, wo sie zum vermeintlichen Karrierehöhepunkt die Qualifikation für ihre Paradedisziplin, die 800-Meter-Strecke, schaffte, sich dort aber aufgrund einer Verletzung während der Vorbereitung über die zwei Stadionrunden quälte und hierfür eigentlich in Paris Revanche holen wollte. „Vor drei Jahren war es dermaßen schwierig, dass ein Aufhören der einfachste Weg gewesen wäre, aber ich wollte noch eine starke Saison nachlegen, und das ist mir mit meiner besten Saison auch gelungen“, erklärte die 32-Jährige ihren Kampfgeist.
Mit in diesem Jahr einem nationalen Indoor-Rekord (2:01,81) bei den nationalen Meisterschaften im Februar in der Coque, im Juni dem Erreichen des Halbfinales bei der EM in Rom und einem starken zwölften Platz in der Endabrechnung sowie mehreren überzeugenden Leistungen in den vergangenen Monaten wollte sich die CSL-Athletin über das Ranking erneut für die Olympischen Spiele qualifizieren. In Paris hätte sie einen letzten Höhepunkt erleben können. Obwohl Mathias im Schlussranking auf Platz 46 bei 48 Qualifikationsplätzen lag, rutschte sie unglücklicherweise noch heraus. Das Reglement sieht vor, dass Nationen ohne qualifizierten Leichtathleten bei den 800 Metern und dem Marathon Wildcards erhalten, wodurch sportlich qualifizierte Athleten auf brutalste Art und Weise ihr Olympia-Ticket verloren.
Zukunft bleibt offen
Die Qualifikationsphase schlug dann auch auf die Nerven der Läuferin: „Als die Punktejagd für Paris begonnen hat, war es halt auch mit vielen Emotionen verbunden, da ein solches System enorm auf die Psyche schlägt. So nah dran und trotzdem nicht dabei zu sein gehört halt zum Sport. Am schlimmsten war es aber, zu warten, bis die definitive Entscheidung stand.“ Die herbe Enttäuschung schien die 32-Jährige zumindest nicht sportlich zu stoppen, da Mathias am vergangenen Dienstag in Luzern mit einem neuen nationalen Rekord (2:00,13) ein letztes großes Ausrufezeichen ihrer Karriere setzen konnte.
Neben einer Teilnahme an den Olympischen Spielen (2016) trat Charline Mathias einmal bei einer Weltmeisterschaft (2015) sowie dreimal bei Europameisterschaften (2014, 2018, 2024) an und kommt bei den Spielen der kleinen Staaten von Europa auf eine beachtliche Bilanz von vier Gold-, vier Silber- und einer Bronzemedaille. Was die Zukunft nach ihrer Karriere angeht, lässt sich die 32-Jährige jedoch alle Türen offen.
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