Futsal / Chrudim statt Barcelona: Déifferdeng 03 trifft in der Champions League auf den tschechischen Meister
Nicht Barcelona, nicht Benfica – sondern FK Chrudim. Es war definitiv nicht das Los, das sich Déifferdeng 03 für sein 1/16-Finale der Champions League gewünscht hatte. Die Futsal-Mannschaft wird Mitte Januar auf den tschechischen Meister treffen – laut UEFA-Koeffizient immerhin auf Platz 12 in Europa klassiert.
Es war eine noch nie da gewesene Chance, die sich aufgrund von Corona geboten hatte: Durch den angepassten Champions-League-Modus war Déifferdeng 03 so nah an einem Duell gegen Champions-League-Titelverteidiger Barcelona dran wie noch nie zuvor. Bei der Auslosung in die gleiche Gruppe wie Barça und Benfica eingeteilt, träumte D03 von einer Reise nach Südeuropa. Stattdessen geht es für die Spieler von Trainer Bruno Amaral nach Chrudim, einer 23.000-Einwohner-Stadt 130 km östlich von Prag.
Die Gefühle von Enttäuschung über die verpasste Gala gegen die Superstars der Branche dauerten allerdings nicht allzu lange an. „Jetzt steht uns sportlich ein anderes Ziel bevor. Statt einer Marketing-Partie gegen Barcelona oder Benfica geht es in diesem Fall darum, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren. Die Mission ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wir werden noch ein Wörtchen mitzureden haben“, meinte Futsal-Manager Filipe Costa. Dabei sind die Tschechen vor dem Duell aber klar im Vorteil: In der Ferne läuft der Meisterschaftsbetrieb normal weiter – und die Dominanz von FK Chrudim ist ungebrochen. In der ersten Runde setzte sich der Klub mit 2:1 gegen die Finnen aus Araa durch. Die Nummer 12 Europas feierte seit 2004 insgesamt zwölf Meistertitel und gilt als physisch stark.
D03-Kapitän Davide Chalmandrier konnte in der ersten Runde aufgrund einer Adduktorenverletzung nicht viel Einsatzzeit sammeln. Trotzdem genoss er die paar Minuten auf dem Feld in vollen Zügen. „Ich hätte natürlich auf Barça gehofft, als Fan dieses Vereins wäre damit ein Traum in Erfüllung gegangen.“ So aber sieht er genau wie Costa die Möglichkeit, weiter Geschichte zu schreiben. D03 steht als erste Luxemburger Mannschaft in der Runde der letzten 32 und träumt bereits vom nächsten Sprung. „Von den vier Losen war es sportlich sicherlich das beste. Wir sehen es als Chance, obschon man im Leben wohl nicht oft die Möglichkeit hat, gegen Barça oder Benfica zu spielen.“
Besonders glücklich ist der Kapitän, dass er zum zweiten Mal in seiner Champions-League-Laufbahn im Ausland antreten kann. „Das ist eine Erfahrung, die uns niemand nehmen wird. Jeder von uns hat sich das verdient.“ Genau wie die Pizza, die sich die Truppe nach dem Sieg gegen Helvecia London in die Jugendherberge bestellt hatte. „Niemand ist nach dieser Qualifikation irgendwie in Euphorie verfallen oder abgehoben. Wir sind fokussiert und auf unser nächstes Spiel konzentriert“, versicherte Chalmandrier. Zwischen dem 12. und 17. Januar wird die Begegnung unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Chrudim stattfinden. Die Achtelfinals finden einen Monat später statt, bevor sich die besten acht Teams aus Europa Ende April in Minsk zum Mini-Turnier treffen.
Cosnes-et-Romain erneut die Retter?
Die Differdinger Futsal-Spieler haben eine Stunde nach der Auslosung bekanntlich erfahren, dass die aktuellen Einschränkungen im nationalen Sport bis Mitte Januar verlängert werden. Im Klartext heißt dies, dass die Hallen geschlossen und das Training verboten bleiben. Sportlich gesehen natürlich eine Katastrophe vor dem 1/16-Finale der Champions League. Deshalb haben sich die Verantwortlichen des Luxemburger Klubs gestern bereits nach Lösungen erkundigt. Sollte die französische Gemeinde Cosnes-et-Romain ihre Sportstätten weiterhin für Trainingszwecke bereitstellen, wäre dieses organisatorische Problem gelöst. Wenn nicht, wird D03 in den nächsten Stunden einen zweiwöchigen Lehrgang im Ausland buchen – mitsamt Flügen und Hotel.
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