Sparta Bartringen / Coach Pascal Meurs will die Resultate sprechen lassen
Ein überraschender Sieg gegen Esch, bei dem die jungen Talente ihr Potenzial unter Beweis stellten, und eine Vertragsverlängerung, die für Polemik sorgte: Die Sparta hat eine ereignisreiche Woche hinter sich.
Es war wohl die größte Überraschung, die der 18. Spieltag in der Total League am Wochenende hervorbrachte: Die Sparta Bartringen, die seit dem Restart der Saison im Februar bekanntlich ohne Profispieler antritt, schlug den Basket Esch mit 98:80. Ein bemerkenswertes Resultat, auch wenn der amtierende Meister ohne seinen verletzten Motor und Ideengeber Miles Jackson-Cartwright antreten musste. Doch die Entwicklung, die das junge Team um Mike Feipel und Mathis Wolff in den vergangenen Wochen vollbracht hat, ist nicht zu übersehen. Gegen Esch steuerten etwa neun von elf eingesetzten Spielern Punkte bei. Ein Weg, den man in Bartringen auch in der kommenden Saison fortsetzen möchte – so hat man noch am Wochenende den Vertrag mit Head-Coach Pascal Meurs und seinem Assistenten Chris Wulff verlängert.
„Bevor wir diese Mission angegangen sind, war ich ehrlich gesagt skeptisch, ob wir gegen Teams, die mit einem oder zwei Profis auflaufen, wirklich gewinnen könnten“, gibt der belgische Coach zu. „Denn auch wenn man es nicht gerne zugibt, die Total League bleibt eine Liga, in der die US-Spieler einfach dominierend sind.“ Doch in den vergangenen Wochen war die junge Sparta-Truppe oftmals sehr nah an einem Erfolgserlebnis dran. Das Team zeigte sich durchaus couragiert, verlor erst vor zwei Wochen nur knapp mit 64:67 gegen den Racing, zwei Spieltage zuvor war man gegen Heffingen mit 62:73 unterlegen, dabei mussten Koster und Co. den Gegner erst in den letzten Spielminuten davonziehen lassen. „Nachdem ich gesehen habe, wie unser Team Woche für Woche gewachsen ist, war ich voller Vertrauen und wusste, dass es möglich wäre“, erklärt Meurs weiter, der zudem betont, dass man auch das Hinspiel gegen Esch nur auf acht Punkte verloren hatte.
Die Entscheidung, den Rest der Saison ohne Profispieler zu bestreiten, da es in der laufenden Corona-Saison keine Absteiger geben wird, wurde in den vergangenen Wochen im Luxemburger Basketball viel diskutiert. In Steinsel, wo man ebenfalls dabei ist, ein junges Team aufzubauen, vertraut man weiterhin auf zwei Profis, damit auch die Trainingseinheiten intensiver gestaltet werden können, wie Trainer Etienne Louvrier vor einigen Wochen dem Tageblatt erklärte. „Das Spiel gegen Esch war für mich der finale Beweis, dass wir als Klub mit diesem Projekt, für uns, die richtige Entscheidung getroffen haben“, meint Pascal Meurs, darauf angesprochen. „Ich hatte das Vertrauen, dass ich mit Chris an meiner Seite eine Intensität und tägliche Qualität aufrechterhalten kann, die nötig ist, damit sich die jungen Spieler auch so weiter steigern können.“ Dabei erwähnt der 41-jährige Coach auch das Sparteens-Projekt des Vereins, durch das Bartringen über viele junge Nachwuchstalente verfügt. „Wir konnten unsere Aufmerksamkeit und Energie zu hundert Prozent diesen Talenten widmen und mussten sie nicht in die Integration von zwei Profispielern stecken.“ Dabei weiß der belgische Coach aber auch, dass in einer nächsten Etappe das Messen mit Profispielern dennoch unabdingbar ist. „Doch in dieser Situation war unsere Entscheidung absolut richtig.“
In der kommenden Spielzeit werden die Bartringer zudem auf ihren erfahrensten Spieler verzichten müssen. Pitt Koster wird seine Basketballschuhe bekanntlich an den Nagel hängen. Wie wichtig er zurzeit für die vielen Talente ist, unterstrich der 31-Jährige nicht zuletzt am Samstag, als er gegen Esch auf Statistiken von 20 Punkten, sechs Rebounds und sieben Assists kam. „Pitt ist ein sehr professionneller Spieler, ein ’true winner’. Er wird uns fehlen, vor allem seine Führungsqualitäten und seine Kommunikation auf und neben dem Spielfeld.“ Eine Herausforderung, die für Meurs in der Saison 2021/22 nicht zu unterschätzen sein wird.
Polemik hinter sich lassen
In Bartringen ist seit dieser Saison das Trainerduo Meurs/Wulff wieder vereint. Beide arbeiteten bereits von 2017 bis 2019 in Düdelingen zusammen, wo Chris Wulff dem Belgier ebenfalls als Assistent zur Seite stand. Der ehemalige Sparta-Spieler verzichtete so auf ein weiteres Jahr als Head-Coach der Musel Pikes, um Meurs in Bartringen zu unterstützen und beim Aufbau der Jugend zu helfen. „Zusammen mit Christophe Flammang wollen wir dem Ganzen eine Struktur verleihen. Sozusagen einen roten Faden geben, der von der U10 bis zu den Seniors reicht“, erklärt Wulff, der betont, dass der Verein so verhindern möchte, dass man auf dem Weg zu viele Talente verliert. So trainieren zurzeit zwei Drittel der Cadets-Spieler, um die sich der 45-Jährige als Coach kümmert, auch mit der ersten Mannschaft mit und kommen auch dort immer wieder mal zum Einsatz. „Da wir zurzeit ohne Profis spielen, ist auf der Bank Platz für diese Jungs freigeworden.“ Es sind auch Spieler, die Wulff noch aus seiner Zeit bei den Jugendnationalkadern bei der FLBB kennt. „Mir macht diese Arbeit Spaß, zu sehen, wie hart sie arbeiten, und dass ihre Motivation auch belohnt wird.“
Der Assistant-Coach weiß jedoch auch, dass das Ganze ein Lernprozess ist, und dass nach einem Spiel wie gegen Esch auch wieder eine schwächere Partie folgen könnte. Dennoch hat die junge Sparta-Truppe gegen Steinsel, auf das sie am heutigen Mittwoch trifft, noch eine Rechnung offen: „Das Hinspiel in Bartringen war eines unserer schlechtesten Spiele. Doch wenn wir unsere Leistung gegen Esch wiederholen, können wir mit jeder Mannschaft mithalten. Doch niemand wird uns jetzt noch unterschätzen“, erklärt auch Pascal Meurs.
Dass Meurs gerne die Ergebnisse sprechen lassen möchte, betont er anschließend noch, auf die Polemik um seine Vertragsverlängerung angesprochen. Sparta-Präsident Frank Arendt hatte in der vergangenen Woche in einem Gespräch mit dem Luxemburger Wort erklärt, dass er von seinem Amt zurücktreten würde, falls man sich im Vorstand dafür ausspreche, mit dem Belgier zu verlängern. Dabei kritisierte er den menschlichen Umgang des Trainers. Eine Drohung, die er inzwischen wahr machte. „Ich habe die persönliche Attacke in der Presse wahrgenommen. Ich möchte vielmehr die Resultate, unseren Spielstil und die Energie sprechen lassen, die die Mannschaft auf dem Parkett zeigt.“ Dabei betont Meurs, dass es ihm bei seiner Vertragsverlängerung wichtig war, dass – lediglich mit der Ausnahme des Präsidenten – die hundertprozentige Unterstützung der Mannschaft, des Vorstandes und des weiteren Staff da war. „Es ist schade, denn ich denke, dass es unsere Spieler verdient hätten, wenn die ganze Aufmerksamkeit auf die sportlichen Ergebnisse gerichtet wäre.“ Auch Wulff bedauert, dass es am Ende so gekommen ist: „Frank hat viel für den Verein getan, ich hätte mir wirklich eine interne Lösung gewünscht.“
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