Fußball-Europameisterschaft / CR7 legt los: Ronaldos letztes Hurra?
Selbst in Gütersloh brach der Hype um Cristiano Ronaldo aus. Vor seiner sechsten EM steht der 39-Jährige mal wieder im Rampenlicht – und will es noch einmal allen beweisen.
Plötzlich war Cristiano Ronaldo Freiwild. Immer wieder stürmten dreiste Selfie-Jäger beim Training der Portugiesen in Gütersloh auf den Rasen, um ein Foto mit ihrem Idol zu ergattern, immer wieder packten die Ordner herzhaft zu. Doch ein junger Fan schlängelte sich in all dem Chaos bis zum verdutzten Superstar durch, zückte sein Handy – und knipste strahlend sein Andenken für die Ewigkeit.
Während der Ronaldo-Hype am Freitag Ostwestfalen in Aufruhr versetzte, fühlt der 39-Jährige vor seiner sechsten (!) EM selbst noch diese kindliche Vorfreude. „Es gibt immer dieses Kribbeln im Bauch, besonders am Tag vor dem Spiel“, sagte er vor Portugals Auftakt am Dienstag (21.00) in Leipzig gegen Tschechien: „Ich bin froh, dass ich das spüre, denn wenn es mal weg ist, sollte ich lieber aufhören.“
Aufhören. Zweifeln. Worte, die er nur selten verwendet. Dass Kritiker in der Heimat forderten, den alternden Star-Stürmer beim Turnier in Deutschland auf die Bank zu setzen, juckt einen CR7 kaum. Und die Zahlen sprechen auf den ersten Blick für ihn. 35 Tore erzielte er in 31 Saisonspielen für Al-Nassr, wobei Treffer im drittklassigen saudischen Fußball-Exil einer gewissen Einordnung bedürfen. Aber auch in der EM-Quali traf er zehnmal.
Sein Trainer, der Spanier Roberto Martinez, setzt weiterhin auf Ronaldo, der bei der WM 2022 in Ungnade gefallen war. Martinez’ Vorgänger Fernando Santos wagte es, den Kapitän des Teams in der K.o.-Runde auf die Bank zu setzen – und flog nach dem Viertelfinal-Aus raus. Der neue Coach klebte das zerbrochene Porzellan wieder zusammen. Der 50-Jährige verstand die wichtigste Regel sofort: Ist Ronaldo glücklich, sind alle glücklich. Und der Ausnahmeprofi scheint dieser Tage bester Laune.
Bei der EM-Generalprobe gegen Irland (3:0) schnürte Ronaldo einen Doppelpack, mit einem EM-Treffer in Deutschland würde er zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte aufsteigen. Noch hält der Österreicher Ivica Vastic diese Marke, 2008 traf er mit 38 Jahren und 257 Tagen. Die Chancen sind gut. In der Gruppe F, in der außerdem Türkei und Georgien warten, ist Portugal Favorit. „Ich genieße den Fußball, und Rekorde sind einfach eine Konsequenz daraus“, sagte Ronaldo. EM-Rekordspieler (25) und Rekordtorschütze (14) ist er längst.
Und doch schraubt einer wie er bis zum allerletzten Augenblick an seinem Vermächtnis, denn die ganz großen Erfolge mit der Nationalmannschaft waren rar gesät. Bei der EM 2004 in der Heimat, seinem Turnierdebüt mit 19 Jahren, weinte der Junge von Madeira nach der Finalpleite gegen Griechenland bittere Tränen. Erst zwölf Jahre später in Frankreich wurde er erlöst, musste im Endspiel gegen die Gastgeber jedoch früh raus. Nun, mit Hilfe namhafter Stars wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva oder Rafael Leao, will Ronaldo ein vielleicht letztes Mal triumphieren. (SID)
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