Radsport / Critérium du Dauphiné: Roglic übernimmt Gesamtführung
Am Schlussanstieg muss der bisherige Gelb-Träger Evenepoel abreißen lassen, Bora-hansgrohe-Neuzugang Roglic holt sich die sechste Etappe des Critérium du Dauphiné und übernimmt die Gesamtführung.
Der slowenische Radstar Primoz Roglic hat beim Dauphiné mit seinem ersten Etappensieg die Gesamtwertung übernommen und im Duell der Mitfavoriten für die Tour de France dem Belgier Remco Evenepoel eine schmerzhafte Niederlage zugefügt. Der Kapitän des Teams Bora-hansgrohe triumphierte am Tag nach dem üblen Massencrash bei der Bergankunft in Le Collet d’Allevard.
Roglic, der die Tour-Generalprobe nach 2022 zum zweiten Mal gewinnen könnte, setzte sich mit drei Sekunden Vorsprung auf den Italiener Giulio Ciccone (Lidl-Trek) durch. Dritter wurde Roglics Teamkollege Alexander Wlassow (+11 Sekunden).
Der wie Roglic am Vortag gestürzte Evenepoel (Soudal-Quick Step) wirkte angeschlagen und erreichte das Ziel als Achter mit 42 Sekunden Rückstand. Mit seinem zweiten Sieg im Bora-Trikot sicherte sich Roglic das Gelbe Trikot mit 19 Sekunden Vorsprung auf Evenepoel – bislang hatte er das Grüne Trikot für den Führenden in der Punktewertung getragen.
Am Schlussanstieg machte das Bora-hansgrohe-Team einen ganz starken Eindruck. Erst machte Bob Jungels, dann Roglic und Wlassow viel Tempo, auch der frühere Giro-Sieger Jai Hindley (Australien/10.) fuhr vorne mit. Jungels ließ etwa sechs Kilometer vor dem Ziel nach erledigter Arbeit abreißen und wurde 40. auf 7:15 Minuten. Kevin Geniets (Groupama-FDJ) beendete die Etappe als 44. mit 7:33 Minuten Rückstand. Für Alex Kirsch (Lidl-Trek) ist das Etappenrennen hingegen vorzeitig beendet. Kirsch war am Vortag in den Massensturz verwickelt, doch sein Team gab am Freitag bereits Entwarnung. „Die Entscheidung (Kirsch aus dem Rennen zu nehmen, Anm. d. Red.) wurde als Vorsichtsmaßnahme getroffen, um weitere Verletzungen nach dem Sturz am Donnerstag zu vermeiden, und richtet den Blick auf die kommenden größeren Ziele des Teams.“
Kirschs Ausstieg Vorsichtsmaßnahme
Beim schweren Massensturz auf nasser Flachstrecke bei der in der Folge neutralisierten Etappe am Donnerstag waren Roglic und Evenepoel dem Anschein nach weitgehend unverletzt geblieben – anders als bei ihrem Crash während der Baskenland-Rundfahrt, der beiden eine wochenlange Pause bescherte, kamen sie wohl mit dem Schrecken und kleineren Blessuren davon. Beide dürften bei der Tour die zweimaligen Champions Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma-Lease a Bike) und Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) herausfordern können.
Die Topfavoriten für die Tour, die beide beim Dauphiné fehlen, hatten durch den Massensturz jeweils Rückschläge für die Frankreich-Rundfahrt erlitten. In Dylan van Baarle und Steven Kruijswijk werden zwei als Vingegaard-Unterstützer eingeplante Fahrer die Tour mit Knochenbrüchen verpassen. Pogacars Edelhelfer Juan Ayuso trat verletzt am Freitag nicht mehr zur Etappe an, Einzelheiten zum Zustand des Vuelta-Vierten aus Spanien teilte das UAE-Team nicht mit.
Das Dauphiné endet am Wochenende mit zwei weiteren Bergankünften, am Samstag geht es über 155,3 km von Albertville nach Samoëns 1600.
Kopecky jubelt erneut
Nach ihrem Auftaktsieg am Donnerstag hat Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) auch die zweite Etappe der Tour of Britain (2.WWT) gewonnen. Im Sprint setzte sie sich gegen Anna Henderson (Großbritannien) durch. Christine Majerus durfte sich also wieder über einen Sieg ihrer Teamkollegin freuen. Majerus erreichte das Ziel mit 20 Sekunden Rückstand auf Platz 13. Die Rundfahrt endet am Sonntag.
Auf der dritten Etappe der ZLM Tour (1.2) in den Niederlanden gab es ein einheimisches Podium: Im Sprint setzte sich Peter Schulting (Diftar) vor Martijn Rasenberg (Valkenburg) und Wessel Mouris (Metec) durch. Noé Ury (Storck) beendete die Etappe als 33. im Hauptfeld. In der Gesamtwertung führt der Belgier Rune Herregodts (Intermarché-Wanty), Ury ist 44. auf 1:31 Minuten.
Beim Großen Preis des Kantons Aargau (1.1) in der Schweiz jubelte am Freitag der Belgier Maxim Van Gils (Lotto Dstny). Auf den anspruchsvollen Runden in Leuggern gewann er im Sprint vor Alberto Bettiol (EF Education) und Roger Adria (Bora). Michel Ries (Arkea-B&B Hotels) wurde 57. auf 6:21 Minuten, Luc Wirtgen (Tudor) kam mit 9:28 Minuten Rückstand als 86. ins Ziel. (pg)
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