Kolumne „Extrawurst“ / Das Hoffen auf unsere FLF-Zahnspange 2028
Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist vorbei. Das Turnier fiel an manchen Abenden nicht in die Kategorie der Extrawürste, sondern musste dann eher als fades Würstchen beschrieben werden. Etwa so armselig und lieblos präsentiert wie die Exemplare, die man früher schon mal in Plastikbechern im Stade Josy Barthel serviert bekam, weil das Brot alle war. Man kennt es: Das höchste der Gefühle war danach stundenlanges Sodbrennen.
Besonders die Auftritte einiger Topnationen – dazu zählen ja angeblich auch die Engländer – glichen tatsächlich phasenweise brotloser Kunst und fehlendem Appetit bei den Stars: Es mangelte bei einigen Favoriten einfach an der richtigen Würze im Spiel. Zudem waren schwer verdauliche Momente dabei, beispielsweise das offensive Nichtvorhandensein der Franzosen, bei denen so mancher Fan den Mund wohl zu voll genommen hatte.
Dieses Warten auf eine VAR-Überprüfung ist und bleibt zudem eine Katastrophe des Profifußballs. Böse Zungen würden an dieser Stelle wohl daran erinnern, dass man bei den deutschen Nachbarn allerdings bis zu diesem Tag auf einen Einsatz des Videoassistenten wartet, der den Spanier Marc Cucurella des Handspiels im Sechzehner bezichtigt. Aber das nur am Rande.
Nur etwas dauerte länger: die Karrieren von einer Handvoll europäischer Ausnahmespieler. Anders als bei Supermarkt-Würstchen stand kein Haltbarkeitsdatum auf ihren Karrierezetteln, das sie vor dem Geschmack einer letzten EM-Kostprobe hätte warnen können. Die Abschiede von Luka Modric, Toni Kroos und Cristiano Ronaldo sind für eine ganze Generation ein Zeichen dafür, wie alt wir inzwischen geworden sind. Um das Ganze in den Kontext zu rücken: Lamine Yamal war zwölf Jahre alt, als Corona die Welt beherrschte. Zumindest können wir uns wohl noch sehr lange über den Zahnspangen-Spieler freuen. Statt herrlicher Bratwurst, wie sie Gleichaltrige auf den Rängen verdrücken, gab es für den Jungspund mit Zauberfuß übrigens am Samstag einen Geburtstagskuchen im Teamhotel.
So unappetitlich das eine oder andere Spiel auch gewesen ist und so ungemütlich das Wetter beim Grillen manchmal war – König Fußball hat wieder etwas in uns bewegt. Und das wird 2028 im Vereinigten Königreich auch so sein. Dann aber mit Leandro Barreiro, Yvandro Borges und hoffentlich einem eigenen FLF-Zahnspangen-Star.
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