Luxemburg trifft auf Frankreich / Das Klammern an „Toulouse“ als Anker der Hoffnung
Neun Tage vor dem Start der Europameisterschaft in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) testet Frankreich seine Form gegen Luxemburg. Vor dem Duell gegen Metz werden zwangsläufig Erinnerungen an das 0:0 vor rund sieben Jahren in Toulouse wach. Ein Satz von Luc Holtz sagt jedoch alles über die Vorzeichen vor dieser Partie: „Das Kopfzerbrechen ist größer als die Vorfreude.“
Chris Philipps war damals beim heroischen 0:0 der Turm in der Schlacht. Unzählige Male war sein Fuß bei einem Schuss der Franzosen dazwischen. Drei Jahre nach seiner letzten Nominierung wurde der Wiltzer wieder in den Kreis der „Roten Löwen“ berufen – und das ausgerechnet für das Duell gegen die „Equipe Tricolore“. Es gibt aber auch noch eine weitere Parallele. Damals wie heute muss Nationaltrainer Luc Holtz auf eine ganze Reihe von Spielern verzichten. Allen voran wird Leandro Barreiro am Mittwoch und auch am Samstag gegen Belgien nicht dabei sein. Der neue Mittelfeldspieler von Benfica Lissabon fühlte sich nicht fit genug, um an beiden Begegnungen teilzunehmen. Verletzt sind Florian Bohnert (SC Bastia/F), Vincent Thill (Sabah FK/AZE), Yvandro Borges (Borussia Mönchengladbach/D), Mica Pinto (Vitesse Arnheim/NL), Marvin Martins (Austria Wien/AUT), Edvin Muratovic (Resovia Rzeszow/POL), Lars Gerson (Kongsvinger IL/NOR) und Timothé Rupil (vereinslos). Es fehlt demnach fast eine gesamte Elf.
„Wir müssen stark sein, bereit zu leiden und zu laufen und uns darauf einstellen, die meiste Zeit zu verteidigen. Damals in Toulouse waren die Vorzeichen auch sehr schlecht und trotzdem haben wir etwas erreicht“, sagt Luc Holtz. Der Nationaltrainer ist sich aber auch bewusst, dass es sehr schnell in eine andere Richtung gehen kann: „In einer Woche beginnen für uns die Ferien und für Frankreich die EM. Ich muss meinen Spielern einhämmern, dass wir noch nicht in der Sommerpause sind. Wenn wir diese Mentalität auf den Platz bringen würden, könnte das sehr böse ausgehen. Wir dürfen uns fast keine Fehler erlauben, müssen clever agieren und dürfen nicht naiv in verschiedene Fallen tappen.“
Wie die Elf, die gegen Mbappé und Co. auflaufen muss, am Ende aussehen wird, ist teilweise sehr schwer zu erraten. Da es durch die vielen Ausfälle auf allen Positionen an Alternativen fehlt, muss sich Holtz etwas einfallen lassen. Im Mittelfeld und Sturm sind Leistungsträger wie Christopher Martins, Mathias Olesen, Danel Sinani und Gerson Rodrigues gesetzt. Wie unerfahren der Kader der Luxemburger ist, verdeutlicht eine Zahl: Neun (!) Spieler haben weniger als fünf Länderspiele bestritten.
Zweifel, dass unter solchen Umständen ein ordentliches Resultat möglich ist, sind sicherlich erlaubt. „Ich muss morgen Abend meine Ansprüche anpassen. Gegen Frankreich wird es vor allem darum gehen, zu verteidigen und die wenigen sich bietenden Gelegenheiten zu nutzen“, sagt Holtz.
„Eine Freude“
Frankreich hat die Vorbereitung auf die EM in Deutschland am vergangenen Mittwoch begonnen. Seitdem trainiert ein Großteil der Mannschaft zusammen im Leistungszentrum von Clairefontaine in der Nähe von Paris. Erst am Mittwoch stoßen die Real-Profis Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Ferland Mendy zum Team und werden die Partie gegen Luxemburg von der Tribüne aus verfolgen. Adrien Rabiot ist leicht angeschlagen und wird wohl auch nicht zum Aufgebot gehören. Auch die beiden Mailänder Théo Hernandez und Olivier Giroud werden wohl geschont werden. Kylan Mbappé, der Mann, der am Dienstag offiziell zu Real Madrid wechselte, wird die Zuschauer im Stade Saint-Symphorien von Metz aber mit Sicherheit verzücken. Zu den weiteren Protagonisten zählen Antoine Griezmann, N’Golo Kanté oder auch Shootingstars wie Randal Kolo Muani und Warren Zaïre-Emery.
„Ich bin froh darüber, gegen Luxemburg antreten zu können. Es ist eine Mannschaft, die sich im Aufwind befindet. Sie werden uns Probleme bereiten. Für sie, aber auch für uns wird es eine Freude sein, diese Begegnung zu bestreiten“, sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Auch Holtz hatte lobende Worte für sein Gegenüber übrig: „Er ist trotz des Erfolges auf dem Boden geblieben. Didier Deschamps ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner. Aktuell wird ihm vorgeworfen, dass er mit Frankreich langweiligen Fußball spielen lässt. Dem muss ich widersprechen: Diese Mannschaft hat sehr viel Variabilität im Spiel und ist sehr schwer zu verteidigen.“
Für beide Nationen ist es das 21. Duell. 1916 und 1960 ging die FLF-Auswahl als Sieger vom Platz, 2017 wurde ein viel beachtetes Unentschieden geholt. Die Voraussetzungen sind vor dieser Begegnung nicht die besten. Aber vielleicht können die „Roten Löwen“ ja ein weiteres Mal über sich hinauswachsen. (del)
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