EM / Das lebende Kuriosum: Klaus Gjasula lässt Albanien weiter hoffen
Er hat einen berühmten Namensgeber, hält einen zweifelhaften Bundesligarekord – und traf gegen Kroatien vorne wie hinten: Klaus Gjasula lässt Albanien weiter vom Achtelfinale träumen.
Klaus Gjasula ist kein Mann von der Stange, das fängt schon mit seinem für einen Albaner ungewöhnlichen Vornamen an. Der Lösung kommt man näher, wenn man sich mit der deutschen Abendunterhaltung der 1980er-Jahre auskennt und weiß, dass sein Bruder Jürgen heißt. Die Legende geht so: Die Großmutter, wahlweise auch die Mutter, war glühender Fan der ZDF-Serie „Schwarzwaldklinik“ und hatte ein Faible für den Hauptdarsteller: Klausjürgen Wussow.
Auch die Fußballkarriere des Klaus Gjasula ist keine gewöhnliche, nachdem die Familie in den frühen Neunzigern von Tirana – natürlich – in den Schwarzwald ausgewandert war: Erst mit 26 Jahren debütierte der Abräumer in der dritten Liga, mit 29 in der Bundesliga. Wegen seines Helms, den er nach einem Jochbogenbruch jahrelang bei Spielen trug, sowie der unrühmlichen Rekordmarke von 17 Gelben Karte in einer Bundesligasaison, erhielt Gjasula den Beinamen „Gladiator“.
Mit 34 Jahren kam der Profi von Darmstadt 98 am Mittwoch endlich zu seinem EM-Debüt – das selbstredend ungewöhnlich verlief: Einwechslung gegen den WM-Dritten Kroatien in der 72. Minute, Eigentor in der 76. Minute, Ausgleich zum 2:2 in der fünften Minute der Nachspielzeit. Es war sein erstes Tor im Nationaltrikot und sein erster Treffer im Stadion seines Ex-Vereins HSV. Und: Gjasula ist nach Anton Ondrus (Tschechoslowakei/1976) erst der zweite Spieler, der in einem EM-Endrundenspiel ins falsche und richtige Tor trifft.
„Ich glaube, ich muss öfter Eigentore schießen“, sagte Gjasula mit einem breiten Grinsen. Immerhin wahrte Underdog Albanien in der Hammergruppe B durch den Punktgewinn gegen den klaren Favoriten Kroatien seine kleine Chance auf das Weiterkommen. Gegen Spanien allerdings muss dafür wohl ein Sieg her. „Eine Mammutaufgabe“, sagt Gjasula. Und doch wäre das nur ein weiteres Kapitel in seiner verrückten Vita. (SID)
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