Fußball-Europameisterschaft / David Alaba: Österreichs EM-Trumpf, der gar nicht spielt
Österreichs verletzter Star David Alaba ist bei der EM zum Zuschauen verdammt. Trotzdem ist er als „Non Playing Captain“ für Teamchef Ralf Rangnick unheimlich wichtig.
Als Mitte Dezember das Kreuzband in David Alabas linkem Knie riss, brach für Österreichs Superstar eine Welt zusammen. Die Europameisterschaft – das war damals schon abzusehen – würde sich der so wichtige ÖFB-Kapitän wohl abschminken können. „David war“, erzählte sein Chirurg Dr. Christian Fink bei ServusTV, „mental am Anfang in einem tiefen Loch.“ Doch irgendwie kletterte er heraus – und fuhr trotz der schweren Blessur zur EM!
Als sogenannter „Non Playing Captain“, am ehesten mit einem zusätzlichen Co-Trainer zu vergleichen, führt Alaba das Team in Deutschland als verlängerter Arm von Teamchef Ralf Rangnick von der Seitenlinie. Und ist somit ein wichtiger Grund für den bislang so durchschlagenden Turniererfolg. „Es tut ein bisschen weh, aber natürlich möchte ich mit der Rolle, die ich über Jahre jetzt schon eingenommen habe, der Mannschaft auch helfen“, sagte Alaba im ARD-Interview.
Natürlich würde der Abwehrchef „viel lieber auf dem Platz stehen“, aber das wäre nicht zu verantworten gewesen. Dazu war die Verletzung zu gravierend. Nur rund einen Monat, nachdem er beim 2:0-Sieg der Österreicher gegen Deutschland überragt hatte, zog sich Alaba die Blessur im Ligaspiel mit Real Madrid gegen den FC Villarreal zu – und fällt seitdem aus. Zwar stand er im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund wieder im Kader, aber auch eher zur moralischen Unterstützung.
Bei der EM dient er in der Funktion, die einst auch David Beckham während der WM 2010 in Südafrika bei den Engländern eingenommen hatte, nun als geschätzter Ratgeber des Trainers. „Er ist so einbezogen, wie es nur geht“, sagte Rangnick: „Natürlich steht seine Reha im Vordergrund, aber wir tauschen uns schon fast täglich über unsere Überlegungen für die jeweiligen Spiele aus.“ Und es zahlt sich aus.
Nach dem sensationellen 3:2 gegen die Niederländer, mit dem sich Österreich als Gruppensieger für das EM-Achtelfinale qualifizierte, umarmte der Coach am vergangenen Dienstag seinen Adjutanten vor allen anderen. Rangnick und Alaba – das passt einfach. „Er ist in jederlei Hinsicht ein wunderbarer Mensch“, sagte Rangnick im April im Gespräch mit 90minuten.at: „Bescheiden, keinerlei Allüren. David ist ein Kapitän, wie man ihn sich nicht schöner malen könnte.“
Wie beliebt Alaba im Team ist, zeigte sich, als ihm das ganze Team am vergangenen Montag zum 32. Geburtstag gratulierte. Als Geschenk gab es einen Tag später den umjubelten Erfolg gegen die Elftal, den Alaba trotz des maladen Knies an vorderster Front bei der Siegerparty im Teambus mitfeierte. Vielleicht legen seine Teamkollegen in der Runde der letzten 16 am Dienstag (21.00 Uhr) gegen die Türkei ja noch ein weiteres Präsent oben drauf. (SID)
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