Leandro Barreiro / Debüt in der Champions League und ein harter Konkurrenzkampf
Ein Traum geht in Erfüllung. Leandro Barreiro wird am Donnerstag in Belgrad mit Benfica Lissabon sein Debüt in der Champions League feiern. Gleichzeitig beginnt für den Luxemburger auch der Kampf um seinen Stammplatz.
Am Donnerstag um 18.45 Uhr ist es so weit: Leandro Barreiro wird vermutlich ein Ziel seiner Karriere erreichen. Der 24-Jährige wird zum ersten Mal in seinem Leben in der Champions League auflaufen. Vermutlich, denn aktuell steht noch nicht fest, ob der Luxemburger in Belgrad zur Startelf zählen wird.
Roger Schmidt, der sich bei Benfica für die Verpflichtung des Mittelfeldspielers starkmachte, wurde entlassen, während Barreiro bei der Nationalmannschaft weilte. Sein Nachfolger Bruno Lage verbannte den ehemaligen Mainzer zunächst einmal auf die Ersatzbank. Beim Debüt des neuen Trainers gegen Santa Clara (4:1-Sieg) wurde Barreiro erst in der 82. Minute eingewechselt, nachdem er zuvor unter seinem deutschen Vorgänger immer in der Startelf gestanden hatte.
Auf seiner Position im zentralen Mittelfeld kamen gegen Santa Clara Orkun Kökçu und Florentino zum Einsatz. Der Türke überzeugte mit zwei Vorlagen, während der Portugiese ein Tor beisteuerte. Weitere Konkurrenten sind der Norweger Fredrik Aursnes, der Portugiese Renato Sanches und der Franzose Soualiho Meïté. Der Kampf um die zwei Plätze im 4-4-2-System von Bruno Lage hat für den luxemburgischen Auswahlspieler also begonnen.
Doch bereits jetzt hat sich sein Wechsel aus dem beschaulichen Mainz in die Metropole am Ufer des Tejo gelohnt. Barreiro unterschrieb im frühen Sommer einen Fünfjahresvertrag bei Benfica, der ihm ein Millionengehalt beschert. Durch den Transfer stieg sein Marktwert auch auf 17 Millionen Euro (laut transfermarkt.de) an. In Lissabon spielt er jede Woche vor 60.000 Zuschauern und ist Teil eines der mitgliederstärksten Vereine der Welt. Rund 262.000 Menschen sind sogenannte „socio“ beim portugiesischen Rekordmeister.
Und diese sind sehr verwöhnt, fanatisch und fordern in jedem Jahr Titel. Vergangene Saison wurde Erzrivale Sporting CP Meister und in den vergangenen fünf Jahren stand Benfica nur einmal auf Platz eins. Ein Szenario, das sich in dieser Saison nicht wiederholen soll. Barreiro und Benfica streben den 39. Meistertitel an. Auch international wollen die „Aguias“ (deutsch: Adler) für Furore sorgen. Der Sprung ins Achtelfinale der reformierten Champions League soll geschafft werden. Dafür müssen die Portugiesen mindestens Rang 24 von 36 Mannschaften belegen. Benfica hat ein ausgeglichenes Programm. Rund die Hälfte der Gegner sind schlagbar, gegen die vier anderen Klubs gehen die Hauptstädter als Underdogs an den Start. Bayern München, der FC Barcelona, Juventus Turin und Atlético Madrid gehören zu den härtesten Gegnern Benficas.
Vorbei sind nämlich schon lange die Zeiten, in denen Barreiros neuer Verein auch in Europa eine Macht war. 1961 und 1962 gewann der Eusebio-Klub den Landesmeister-Pokal. Danach verlor Benfica jedes Europapokalfinale. Man sagt, dass auf ihnen der „Guttmann-Fluch“ lastet. Der ungarische Trainer hatte die Lissabonner 1962 im Finale zu einem 5:3-Erfolg gegen Real Madrid geführt. Fast direkt nach dem Finale kam es zu einer nicht einvernehmlichen Trennung. Guttmann war sauer und sprach folgenden Satz aus: „Ihr werdet in Europa 100 Jahre keine Titel mehr gewinnen.“ Eine Prophezeiung, die bis heute nicht gebrochen wurde. Benfica verlor nach diesem Satz acht Endspiele – zum letzten Mal 2014 gegen den FC Sevilla.
Barreiro und Co. werden auch in diesem Jahr nicht um den Champions-League-Titel kämpfen, wollen aber wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Der Mittelfeldspieler ist, wenn er denn am Donnerstag gegen Roter Stern Belgrad zum Einsatz kommt, der vierte Luxemburger, der in der Gruppenphase der Champions League aufläuft. Gerson Rodrigues (2020, Dynamo Kiew), Sébastien Thill (2021, Sheriff Tiraspol) und Christopher Martins (2021, Young Boys Bern) durften bereits die Königsklassen-Hymne auf dem Platz hören.
Diesen einen besonderen Moment will Barreiro am Donnerstag im Rajko-Mitic-Stadion in Belgrad selbst erleben.
Im Überblick
Kader von Benfica:
Tor: Anatoliy Trubin, Samuel Soares, André Gomes
Abwehr: Antonio Silva, Tomas Araujo, Adrian Bajrami, Nicolas Otamendi, Jan-Niklas Beste, Alvara Carreras, Alexander Bah, Issa Kaboré,
Mittelfeld: Florentino, Orkun Kökçü, Fredrik Aursnes, Leandro Barreiro, Renato Sanches, Soualiho Meïté, João Rego
Angriff: Kerem Aktügkoglu, Andreas Schjelderup, Gianluca Prestianni, Benjamin Rollheiser, Tiago Gouveia, Angel Di Maria, Vangelis Pavlidis, Arthur Cabral, Zeki Amdouni
Trainer: Bruno Lage
Programm:
19.9.: Roter Stern Belgrad (A)
2.10.: Atlético Madrid (H)
23.10.: Feyenoord Rotterdam (H)
6.11.: Bayern München (A)
11.12.: FC Bologna (H)
21.1.: FC Barcelona (H)
29.1.: Juventus Turin (A)
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