Champions League / Déifferdeng 03 kann Dominanz nicht nutzen: Kalte Dusche in Klaksvik
Déifferdeng 03 kehrt mit leeren Händen und einigen Erkenntnissen aus Klaksvik zurück: Der Gegner beschränkte sich 90 Minuten auf das absolute Minimum und führt vor dem Rückspiel der Champions-League-Qualifikation mit 2:0. Bei 23 Angriffen auf das Tor der Färinger blieb D03 jedes Mal an dem großgewachsenen Verteidiger oder dem blendend aufgelegten Keeper hängen. Mit etwas mehr Glück und Präzision ist gegen den Meister der Färöer-Inseln durchaus eine Aufholjagd möglich.
Bei der Aufstellung der Differdinger gab es, wie zu erwarten, keine Überraschungen. Drei Neuzugänge, darunter der 40-jährige Keeper Ventura, standen in der Startelf von Pedro Resende – oder besser gesagt Maurice Spitoni. Das Schweizer Taschenmesser des Vereins stand an der Seitenlinie, da der Chefcoach noch dabei ist, die nötigen UEFA-Diplome abzulegen. Neben dem neuen Mittelfeldchef Leandro Borges und der Offensivkraft Gustavo Simoes hatten die Stammspieler der vergangenen Saison erneut das Vertrauen geschenkt bekommen.
Die erste Aktion zeigte gleich, in welche Richtung es gehen sollte. Rauch wurde bei seiner Ballannahme wüst umgerempelt. Die Hausherren, für ihren Körpereinsatz bekannt, wollten diese Qualität definitiv unterstreichen. Das Team steckt mitten in der Meisterschaft und hatte demnach keine Anpassungsschwierigkeiten. Bei einem nächsten weiten Ball nach vorne holte Klaksvik seine erste Ecke heraus. Es blieb beim Strohfeuer. Die ersten Sekunden auf dem Kunstrasenplatz waren nicht die angenehmsten für die Differdinger, die sich bei Ballbesitz über schnelles Kurzpassspiel Selbstvertrauen erspielen wollten.
Obschon Trani, nach einem starken Einsatz durch Franzoni, den ersten Flachschuss auf das Tor abgegeben hatte (7.), nutzte Klaksvik seine beste Chance der Anfangsphase aus. Frederiksberg ließ vor seinem Abschluss zwei Gegenspieler stehen, wurde aber auch glücklich von Brusco angespielt (12.). Der frühe Vorsprung kam den Hausherren entgegen und die Elf ließ sich tief in die eigene Hälfte zurückfallen.
Jorginho kam in der 20. aus der Drehung zum ersten Torschuss, der wurde allerdings abgeblockt. Es hatte 25 Minuten gedauert, ehe man das D03-Spiel erkannte, das in der Liga den Erfolg brachte: Eine tolle Flanke über links erreichte Franzoni auf der Strafraumgrenze. Seine Direktannahme schnappte sich Jensen mit den Händen. Jorginho und Trani blieben am Drücker, doch Letzterer wurde in der 28. noch am Schuss gehindert. Die Gäste schienen endlich im Spiel angekommen. Jorginho schlug völlig zu Recht die Hände auf dem Kopf zusammen, als der Keeper eine Heldentat beging, um seinen Schuss in der 32. noch mit den Fingerspitzen (und mithilfe der Latte) rauszufischen.
Viele Chancen, dann der Schock
Der Stürmer war binnen weniger Minuten zweimal gefoult worden – beide Male gab es Gelb für die Färinger. Den Freistoß aus 25 Metern schickte Trani über die Mauer. Nach einem Gewühl landete der Ball erneut bei Jorginho, der knapp über das Gehäuse schoss (36.). Rauch, der ein enormes Pensum ohne Ball abspulte und aggressiv gegen den Ballträger zu Werke ging, läute die nächste Chance ein. Bedouret aus der Distanz (38.), Trani von der Strafraumgrenze (39.), Franzoni mit einer weiteren Direktannahme knapp über das Tor (40.): Der Ausgleichstreffer ließ auf sich warten.
Stattdessen folgte der Schock. Nach fast 20 Minuten totaler Passivität hatte Klaksvik noch einmal einen Lauf nach vorne gewagt. Im Strafraum sah es eigentlich danach aus, als wäre d’Anzico von Williams gefoult worden, doch das Spiel lief weiter. Bedouret beging den Fehler, der zum fatalen Pfiff führte. Elend lange dauerte die Situation vor dem Strafstoß, denn die VAR-Assistenten überprüften das Ganze. Frederiksberg erhöhte zu einer schmeichelhaften 2:0-Führung. Ventura hatte wohl die richtige Ecke ausgesucht, doch der Schuss war zu präzise.
Schlimmer noch: Der Tag war für d’Anzico, der mit bandagiertem Fuß aus der Kabine zurückkehrte, vorzeitig beendet. In der Pause krempelte der Trainer um, brachte mit den Offensivspielern El Idrissi und Silva zwei Neue. Letzterer donnerte das Leder bei seinem ersten Kontakt aus nächster Nähe über das Gehäuse. Der nächste Ball landete am Pfosten (48.). D03 hatte die Färinger gleich wieder im eigenen Sechszehner festgenagelt, doch der Ball wollte noch immer nicht rein – das bei gefühlt 65 Prozent Ballbesitz. Drei Ecken binnen sechs Minuten brachten nichts ein.
Die Luxemburger ärgerten ihre Gegner weiterhin mit ihren Richtungswechseln. Klaksvik hatte keine andere Wahl, als sich auf die Abwehrarbeit zu beschränken. Den 18. (!) D03-Torschuss (diesmal war es El Idrissi) entschärfte Jensen erneut (70.), ehe Jorginho drüberköpfte (71.). Resende entschied, mit Buch einen weiteren Angreifer zu bringen. Doch die Zeit verstrich und D03 agierte bei seinen Sturmläufen teils zu überhastet. Im Strafraum hatten die beiden Hühnen Berntsson und Petersen auch weiterhin die Überhand, wenn die hohen Flanken hereinflogen. Nicht aber, als der ehemalige River-Plate-Spieler Andrada es per Kopf wagte (90.). Dennoch fand auch er keinen Weg, Jensen und Co. zu überwinden. Sechs Minuten wurden nachgespielt, doch es blieb beim 0:2. Einen Rückstand, den der Luxemburger Meister nächste Woche auf dem eigenen Platz und bei sommerlicheren Temperaturen durchaus aufholen kann.
Statistik
KI Klaksvik: Jensen – Berntsson, Yambéré (82. Faero), B. Petersen – Kronberg, Pavlovic (55. I Soylu), Ejupi (82. Shaki), Da Silva – Williams (69. P. Petersen), Klettskard, Frederiksberg
Déifferdeng 03: Ventura – D’Anzico (46. D. Silva), Brusco, Bedouret – Franzoni, Trani, Borges, Rauch (72. Buch), Pruzzo (85. Rychelmy) – Simoes (46. El Idrissi), Jorginho (89. Andrada)
Schiedsrichter: Munro – Stewart, Macleod (alle SCO)
Gelbe Karten: Petersen, Pavlovic
Torfolge: 1:0 Frederiksberg (12.), 2:0 Frederiksberg (45. +4, Foulelfmeter)
Beste Spieler: Jensen, Berntsson – Rauch, Borges
Zuschauer: 2.000 zahlende
Trainerstimme
Pedro Resende (Déifferdeng 03): „Wir haben es nicht geschafft, zu treffen. Die ersten 15 Minuten haben den Unterschied zwischen der Erfahrung von Klaksvik und uns gezeigt. Wir haben etwas Zeit gebraucht, um uns an ihre Spielweise anzupassen. Nach ihrem ersten Tor haben wir es geschafft, das Spiel zu kontrollieren und uns viele Möglichkeiten herauszuarbeiten. Auch in der zweiten Hälfte hatten wir viele gefährliche Möglichkeiten, aber wir haben es nicht geschafft, diese zu verwandeln. Am Ende ist es nicht das Resultat, was wir wollten. Aber wenn wir in Differdingen das zeigen, was wir hier gespielt haben, können wir das Resultat drehen.“
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