Escher Derby / Der bayrische Jeunesse-Neuzugang Markus Einsiedler über Heimat, Transfer und Ziele
Der 31-jährige Bayer Markus Einsiedler hat zum ersten Mal in seiner Karriere den Sprung ins Ausland gewagt. Im Gespräch mit dem Tageblatt schilderte der Pädagoge, wie er seine ersten Tage auf der Escher „Grenz“ erlebt hat und was man ihm bereits über den Erzrivalen Fola erzählt hat.
Wenn Markus Einsiedler über seine Regionalliga-Karriere in Bayern spricht, ist zu keinem Moment von Rückschlägen oder Enttäuschungen die Rede. Die bewusste Entscheidung, die SpVgg Unterhaching 2017 nach dem geschafften Aufstieg in die dritte Liga (und als gefeierter Pokalheld) zu verlassen, bereut er nicht. „Ich hätte bleiben können, aber ich habe mich damals für den Beruf entschieden.“ Er kehrt zum TSV 1860 Rosenheim zurück, ein Jahr später schließt er sich der SpVgg Bayreuth an. Gleichzeitig erreicht der Pädagoge seine beruflichen Ziele. Nach dem Referendariat und drei Jahren im Job legt der Gymnasiallehrer für Sport und Mathematik seine Arbeit jetzt wieder auf Eis. „Ein neues Abenteuer“ betitelt er den Wechsel nach Luxemburg und zur Jeunesse Esch.
Der heimatverbundene 31-Jährige wird zum ersten Mal in seinem Leben außerhalb Bayerns Fußball spielen. Ein Traum gehe damit in Erfüllung, sagt er. Tatsächlich angekommen fühlt er sich am Tag vor dem Stadtderby aber noch nicht: Dafür fehlt noch die passende Wohnung. Zustande gekommen ist der erste Kontakt bereits vor der Übernahme der griechischen Investoren, „über einen Agenten aus Frankfurt, den ich flüchtig kenne“. Der erste Besuch auf der „Grenz“ überzeugt ihn. Der endgültige Transfer geht aber erst nach dem Präsidentenwechsel über die Bühne. Zwischenzeitlich hatte er mit vier Toren in den Testspielen gezeigt, dass er die Erwartungen erfüllen kann.
„Die Bälle auch mal halten“
Als dem Pädagogen am 11. August ein Triple bei Mertert/Wasserbillig gelingt, ist von der späteren Einkaufsliste der Vereinsführung noch nichts zu hören. Der damalige Kader ist blutjung – und der bullige Angreifer durch seine Erfahrungswerte bereits gefordert: „Einerseits will der Coach, dass ich vorne auch mal die Bälle halten kann, wenn wir etwas tiefer stehen und meine Tore mache, andererseits soll ich den jungen Spielern mit Tipps helfen, auch außerhalb vom Platz.“ Der Deutsche weiß, dass die neuformierte Truppe wohl noch ein paar Wochen braucht, um zueinander zu finden. „Nach der Länderspielpause sollten wir als Team funktionieren. Das bedeutet aber nicht, dass am Sonntag keine schlagkräftige Truppe auf dem Platz spielen wird.“
Persönliche Ziele hat sich Einsiedler für seine erste Auslandsstation keine gesetzt. In Luxemburg stellt er sich zunächst komplett in den Dienst der Teamkollegen. „Ich will mit der Mannschaft einen Platz in der vorderen Tabellenhälfte erreichen. Dann ist es mir egal, ob ich in dieser Saison acht oder zwölf Tore mache, statt 20-mal zu treffen und gegen den Abstieg zu spielen.“ Die letzten Verstärkungen, die er zwar noch nicht alle kennengelernt hat, lassen ihn optimistisch in die anstehende Meisterschaft blicken: „Die werden uns weiterhelfen.“
Der erste Weg führt ausgerechnet auf den Galgenberg. Berge kennt der 31-Jährige nur allzu gut. „Ich komme aus einer Region der bayrischen Voralpen. Die Leute sind dort nett und entspannt.“ Dies könnte allerdings heute Samstag etwas anders aussehen. Gewarnt hat man den Neuzugang auf jeden Fall. „Den Namen des Vereins darf man ja nicht sagen, sondern sollte es bei ’déi vum Bierg’ belassen. Es gab anscheinend schon immer eine große Rivalität, es ist der Erzfeind.“ Mehr Beschreibungen braucht der Stürmer vom Champions-League-Teilnehmer nicht. „In den letzten zehn Jahren habe ich immer wieder Derbys gespielt. Ich denke, dass die Zuschauerzahlen wohl drüber lagen, ich bin diese Anspannung also gewohnt“, lacht Einsiedler.
Steckbrief
Markus Einsiedler
Geboren am 27. Januar 1989
Größe: 1,89 Meter
Position: Stürmer, offensives Mittelfeld
Bisherige Vereine: SV Söchtenau, TSV 1860 Rosenheim, SV Wacker Burghausen, TSV 1860 Rosenheim, Unterhaching, TSV 1860 Rosenheim, SpVgg Bayreuth
Saison 19/20: 9 Spiele, 1 Tor (Regionalliga Bayern)
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