EM-Kolumne „Extrawurst“ / Der beste Gastgeber ever
Die vergangenen Wochen haben wieder einmal gezeigt: Eigentlich kann es keinen besseren Gastgeber für eine Welt- oder Europameisterschaft geben als Deutschland.
Angefangen bei der Kulinarik. Es lebe die Wurst! Das hat auch schon mein Kollege Armand Back in seiner Kolumne vom 21. Juni festgestellt. Trotz Systemgastronomie bringen es die Deutschen fertig, eine ordentliche Bratwurst aufs Brötchen zu bringen. Das kann man von anderen Ländern nicht behaupten. In England nötigen die fettigen Fleischpasteten die meisten Stadionbesucher zu einem stinkigen Bäuerchen. In Osteuropa wähnt man sich bei einer Vogelausstellung, wenn auf einmal tausende Zuschauer anfangen, an Sonnenblumenkernen zu nagen.
Besonders beeindruckt hat mich ein Stadionsnack in Ungarn. Bei MOL Vidi FC (heute Fehérvár FC) gab es während des Champions-League-Spiels gegen Düdelingen ein Butterbrot, belegt mit rohen roten Zwiebeln. Dass der Mann nach dem Fußballspiel fremdgeht, ist in Ungarn demnach ausgeschlossen.
Sehr zum Unmut der serbischen Fans ist in den deutschen und meisten europäischen Stadien ihr liebster Snack verboten: das Lungenbrötchen.
Deutschland hat aber nicht nur Essenskultur. Wie jeder weiß, können unsere Nachbarn sehr gut organisieren. Erstaunlicherweise stoßen sie aber gerade in ihrer Paradedisziplin an ihre Grenzen. Die Bahn ist zu spät – oh Wunder – und total überfüllt. Dadurch müssen die Zuschauer länger in Gelsenkirchen verharren, als sie eigentlich möchten. Dass die sympathische Stadt im Ruhrpott ausgerechnet von den meist sehr kultivierten Engländern ihre Schönheit abgesprochen bekommt, ist schon ausgesprochen verwunderlich. Immerhin hat die Perle des Westens Schloss Horst und den Nordsternpark zu bieten. Wer da nicht auf seine Kosten kommt …
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich noch schnell ein EM-Ticket besorgen will, der sollte sich eine grüne Umweltplakette besorgen. Wer darauf keine Lust hat, muss aber eh keine Konsequenzen befürchten, denn fast sämtliche deutschen Polizisten wurden für die Grenzkontrollen abgestellt. In Frankreich wäre dies nicht nötig, denn bei unserem anderen großen Nachbarn brennen die Autos auch ohne ausländische Fußballfans.
- Analyse zur Nations League: Direkter Abstieg vermieden, aber die Fragen bleiben - 20. November 2024.
- Die Underdogs wollen zeigen, was sie draufhaben - 9. November 2024.
- Fola-Trainer Ronny Souto: „Die Devise muss es sein, an jedem Tag unser Maximum zu geben“ - 26. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos