Leichtathletik / Der Hindernis-Bezwinger: Ruben Querinjean beendet Leidenszeit mit EM-Premiere
Die Leichtathletik-Europameisterschaften waren für Ruben Querinjean ein Befreiungsschlag. Nachdem der 22-Jährige in den vergangenen anderthalb Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, lief er in Rom eines seiner besten Rennen.
Ruben Querinjean war erschöpft. Gezeichnet von seinem anstrengenden 3.000-Meter-Hindernislauf kam er am Samstagmorgen in den Pressebereich der Europameisterschaft – aber auch glücklich. Sein Auftritt in Rom ist das Ende einer Leidenszeit und gibt ihm die Gewissheit, dass er auf der europäischen Bühne angekommen ist und mit den Besten mithalten kann. „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, sagte er. „Wenn ich ein Jahr ohne Verletzungen habe, glaube ich, dass ich richtig kompetitiv werden kann.“
Bei 30 Grad Hitze lief Querinjean am Samstagmorgen mit 8:29,07 Minuten seine persönlich zweitschnellste Zeit. Seinen Vorlauf beendete er auf dem elften Platz, nur die ersten Acht qualifizierten sich für das Finale. Bis zu der letzten Runde hatte der Luxemburger noch auf Platz sieben und damit auf Finalkurs gelegen, doch am Ende fehlte ihm die Kraft. „Das Rennen war eigentlich sehr gut. Ich hatte einen sehr klaren Kopf“, erzählte er. „Zum Schluss wurden meine Beine aber immer schwerer.“ Die letzten 500 Meter wurden zur Tortur. „Der letzte Sprung in den Wassergraben war eine Katastrophe. Ich war tot.“
Nachdem er sich wieder etwas von den Strapazen erholt hatte, zog Querinjean aber eine positive Bilanz. „Das war eines meiner besten Rennen bisher. Ich habe es so gestaltet, wie ich es wollte. Ich war aktiv, nicht passiv – und wusste genau, was ich machen muss. Die letzten 500 Meter waren einfach zu viel. Ich denke, das lag auch am Trainingsrückstand.“
Von Verletzungen zurückgeworfen
Der 22-Jährige ist nämlich erst seit kurzem wieder fit, , zuvor warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Es begann vor eineinhalb Jahren mit einem Riss des Quadrizeps, der zwei Monate später wieder aufbrach, und später noch einmal. Es folgte ein Ermüdungsbruch des Kreuzbeins. Als Querinjean endlich wieder mit dem Training begann, kam der nächste Rückschlag mit einem Ermüdungsbruch im Schienbein.
„Erst vor zwei Monaten haben wir angefangen zu schauen, was in diesem Jahr überhaupt möglich ist“, erzählt Querinjean. „Das Training war nicht gut. Ich war im Nirgendwo.“ Doch nach einem Höhentrainingslager im französischen Font Romeu lief es plötzlich besser. Am 19. Mai stellte der FLA-Athlet sogar einen neuen Landesrekord auf (8:25,81 Minuten). Zwei weitere starke Rennen brachten ihn schließlich zur Europameisterschaft nach Rom. „Es hat auf einmal alles perfekt geklappt. Ich bin sehr froh, in so kurzer Zeit wieder so stark geworden zu sein.“
Doch der 22-Jährige wirft auch einen kritischen Blick auf seine Premiere auf der großen europäischen Bühne und weiß, woran er noch arbeiten muss. „Es wird im Feld keine Rücksicht genommen, jeder kämpft um seine Position. Das muss ich lernen“, sagt Querinjean. Als es eng wurde, ist er in Rom nach außen auf die dritte Bahn ausgewichen. „Das war vielleicht strategisch nicht so gut, da musste ich mehr Schritte machen. Und das bezahlst du am Ende“, erklärte er und richtete den Blick sofort nach vorne. „Ich hoffe, dass das jetzt die erste von vielen Europameisterschaften war und ich jedes Mal besser werde.“
Zunächst liegt sein Fokus aber noch auf der Olympiaqualifikation. Im Ranking belegt er derzeit den 58. Platz, in Paris werden 36. Athleten starten. „Vielleicht schaffe ich es“, sagte er am Samstagmorgen. „Aber dafür müssen die nächsten Rennen richtig gut werden.“
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