Europameisterschaft / Die EM-Splitter vom Wochenende: Donnerwetter und „Schande“ von Dortmund
Mann auf dem Dach: Die UEFA wird nach dem Stadiondach-Vorfall in Dortmund die Sicherheitsmaßnahmen in allen EM-Stadion weiter überprüfen. Während des deutschen EM-Achtelfinals gegen Dänemark (2:0) war am Samstagabend ein Mann unter das Dach des Dortmunder Stadions geklettert. Konkrete Auswirkungen auf den Spielablauf oder die Abreise nach der Partie hatten die Ereignisse aber nicht. Die UEFA lobte die Polizei und die Spezialkräfte für ihr professionelles Vorgehen. Zudem sei die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Verbänden und Behörden entscheidend dafür gewesen, dass keine Beteiligten zu Schaden kamen, hieß es weiter.
Hjulmands bittere VAR-Abrechnung: Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand war nach den strittigen Entscheidungen zugunsten des DFB-Teams außer sich. Der sonst so besonnene dänische Coach zückte inmitten des ZDF-Interviews plötzlich sein Handy, streckte es den Millionen TV-Zuschauern voller Frust entgegen und präsentierte dabei die Grafik, die aus seiner Sicht den Beweis für die Benachteiligung seiner gescheiterten Dänen erbrachte. Was folgte, war eine denkwürdige Abrechnung mit dem Schiedsrichter-Team. „Das sind zwei lächerliche Entscheidungen, die entscheidend waren“, schimpfte der 52-Jährige nach dem bitteren Achtelfinal-Aus, die beiden VAR-Eingriffe zugunsten des DFB-Teams zu Beginn der zweiten Halbzeit seien nichts weniger als eine „Schande“. Hjulmand erzürnten vor allem die Momente, in denen sich Joachim Andersen binnen kürzester Zeit vom vermeintlichen EM-Helden zum Unglücksraben entwickelte. Erst verpuffte der Jubel über den Treffer des dänischen Abwehrmanns (48.), weil der VAR eine Abseitsposition erkannt hatte. Wenig später bekam Andersen den Ball im Strafraum aus kurzer Distanz an die Hand – und wieder entschied Schiedsrichter Michael Oliver (England) nach Videobeweis und „Ball-EKG“ gegen Dänemark (52.).
Vargas Siegtreffer mit der Hilfe von Xhaka: Ruben Vargas nahm sich die Worte seines Kapitäns Granit Xhaka zu Herzen. Beim Schweizer Siegtreffer im EM-Achtelfinale gegen Titelverteidiger Italien hatte der Profi von Bayer Leverkusen seine Finger im Spiel. „Es war lustig, Granit meinte kurz vor dem Anpfiff der zweiten Hälfte zu mir, bitte mach ein Tor“, berichtete Vargas. „Und dann bekomme ich wirklich nur eine Minute später den Ball, und ich höre, wie er sagt, ich soll schießen. Das habe ich dann gemacht.“
Dortmunder Donnerwetter: Die Fans flüchteten in Scharen, wilde Sturzbäche ergossen sich vom Stadiondach, Hagel schlug auf dem Rasen ein: Ein heftiges Unwetter hat das deutsche EM-Achtelfinale gegen Dänemark in der ersten Halbzeit mit einem Knall unterbrochen. Nach einem massiven Donnerschlag und vielen Blitzen schickte Schiedsrichter Michael Oliver die Teams in Dortmund bei Starkregen in die Kabine. Es wurde zunächst nicht besser, sondern eher noch schlimmer. Der Himmel wirkte bedrohlich und war stockdunkel, einige unverdrossene Fans tanzten trotzdem unter dem Jubel anderer durch den „Wasserfall“ in der dänischen Ecke.
Es war die erste EM-Spielpause wegen eines Unwetters, seit 2012 das Duell zwischen der Ukraine und Frankreich in Donezk für 57 Minuten ausgesetzt worden war. Ältere erinnern sich beispielsweise an die Frankfurter „Wasserschlacht“ bei der Heim-WM 1974 gegen Polen. Die Fans nahmen es mit Humor. „Oh, wie ist das schön“, sangen sie, später spielte die Stadionregie Musik ein. Zu „Live is Life“ von Opus schunkelten sich die Fans einigermaßen trocken. Wen es richtig erwischt hatte, wer pitschnass war, bei dem war auch das hoffnungslos. Nach 20 Minuten kamen die Spieler auf den Platz zurück, um sich erneut aufzuwärmen, nach 25 Minuten ging es weiter. Die EM 2024 hatte ihre nächste kuriose Geschichte geschrieben. (SID)
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