Europameisterschaft / Die EM-Splitter von Donnerstag: Ein bisschen Glück und „keine Fehler“
„Glück gehabt“: In der Nationalmannschaft der Niederlande freut man sich trotz der kniffligen Aufgabe im EM-Viertelfinale über den günstigen Turnierplan. „Nach der Gruppenphase haben wir Glück mit unseren Gegnern“, sagte Verteidiger Daley Blind vor dem Duell mit der Türkei in Berlin am Samstag (21.00 Uhr): „Wenn man sieht, gegen welche Gegner die anderen spielen müssen, dann sollten wir das nicht leugnen, dann müssen wir nicht lügen.“ Die Niederlande sind in der auf den ersten Blick einfacheren Turnierhälfte gelandet. Nach dem Achtelfinale gegen Rumänien (3:0) geht es gegen die Türkei, anschließend würde im Halbfinale England oder die Schweiz warten. Auf Deutschland, Spanien, Portugal oder Frankreich kann Oranje erst im Finale treffen. Auch die Türken, die Geheimfavorit Österreich im Achtelfinale überraschend ausgeschaltet hatten (2:1), seien aber gefährlich. „Sie sind sehr leidenschaftlich und liefern einen großen Kampf“, sagte Blind: „Sie haben auch gute Spieler mit individueller Qualität. Es wird ein hartes Spiel.“ Auch die Heimspiel-Atmosphäre, welche die türkischen Fans im Olympiastadion entfachen dürften, kann ein großer Faktor werden.
Besuch von Erdogan: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am Samstag das Viertelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft in Berlin besuchen, bei dem die Türkei gegen die Niederlande antritt. Das teilte das türkische Präsidialamt am Donnerstag mit. Erdogans Besuch in Deutschland fällt in eine spannungsgeladene Zeit, da der Torjubel des türkischen Fußballspielers Merih Demiral für diplomatische Verstimmungen zwischen Berlin und Ankara gesorgt hat. Demiral hatte im Achtelfinale gegen Österreich die umstrittene Wolfsgruß-Geste gemacht, die als Symbol der rechtsextremen türkischen Organisation Graue Wölfe gilt. Die UEFA hat wegen des Vorfalls eine Untersuchung wegen „unangemessenen Verhaltens“ eingeleitet. Nach Kritik aus der Bundesregierung bestellte die Türkei am Mittwoch den deutschen Botschafter ein. Das Auswärtige Amt bestellte seinerseits nach Angaben einer Ministeriumssprecherin am Donnerstag den türkischen Botschafter in Deutschland ein.
„Darfst keine Fehler machen“: Mut, Risiko, aber auch Ruhe unter Druck: Für Antonio Rüdiger wird die Balance im deutschen Spiel im EM-Viertelfinale gegen Spanien am Freitag (18.00 Uhr) über das Weiterkommen entscheiden. „Und du darfst keine Fehler machen“, sagte der Abwehrchef im kicker, „denn wir wissen um ihre Konterstärke mit Nico Williams und Lamine Yamal, zwei klassischen Außenspielern.“ Rüdiger (31) weiß auch: „Die Qualität der Spanier ist sehr, sehr hoch.“ Nicht nur für ihn treffen in Stuttgart „die beiden im bisherigen Turnierverlauf stabilsten Mannschaften aufeinander“. Der Verteidiger von Real Madrid sieht daher „ein Spiel auf Augenhöhe“. Angetan haben es dem Wahl-Spanier die Youngster Williams (21) und Yamal (16), „sie sind noch sehr jung, aber sie übernehmen Verantwortung“, lobte Rüdiger: „Sie machen das, was sie können, und das ist das Eins-gegen-eins. Und sie haben keine Angst vor Fehlern.“ Seine Devise lautet: „Man muss den Mut haben, nach vorn zu gehen, denn sie sind auch verwundbar. Sie pressen hoch, darüber kann man kommen. Aber dazu musst du einen guten Ballbesitz und Ruhe in den Drucksituationen haben.“ Und bloß keine Fehler machen, denn die bestrafe Spanien sofort.
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