Basketball / Die entscheidende Phase: Das Play-off-Rennen nimmt Fahrt auf
Vier Partien sind in der Qualifikationsphase der Luxembourg Basketball League noch zu bestreiten – plus diverse Corona-bedingte Nachholspiele. Für mehrere Vereine geht es im Kampf um die Top acht und somit auch den sicheren Klassenerhalt jetzt in die entscheidende Phase. Das Tageblatt wirft einen Blick auf die derzeitige Form der direkten Konkurrenten.
Walferdingen, Ettelbrück, Heffingen und Bartringen – das zwar noch drei Nachholspiele bestreiten muss, aber mit den Musel Pikes, Hesperingen, dem Racing sowie Contern und Düdelingen, gegen die die Sparta jetzt schon den direkten Vergleich in der Tasche hat, bereits fünf Teams sicher hinter sich hat – stehen vier Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde bereits sicher im Play-off der besten acht Mannschaften. Vizemeister Esch, der ebenfalls noch eine verlegte Partie nachholen muss, dürfte sich in nächster Zukunft offiziell dazugesellen, ein Sieg in der Nachholpartie gegen Contern oder im Süd-Derby gegen den T71 würde den Einzug ins Play-off auf jeden Fall perfekt machen. Denn auch hier hätte der Klub aus dem Minette dann den direkten Vergleich auf der eigenen Seite.
In diesem Fall wären noch drei Play-off-Ränge zu vergeben. In einer guten Ausgangsposition befindet sich dabei die Arantia Fels, die sich mit den Niederlagen im Jahr 2022 gegen die schwächer platzierten Musel Pikes und Steinsel bisher selbst um eine frühe Belohnung brachte. Mit Siegen gegen Hesperingen und Contern könnte das Team von Trainer Christophe Ney dies jedoch am Freitag und Sonntag nachholen. Um die letzten beiden Plätze dürften sich aller Voraussicht nach noch sechs Mannschaften streiten.
Das Team der Stunde
Amicale Steinsel (Rang 7, 17 Spiele, 26 Punkte): Die Saison hätte für die Amicale eigentlich kaum schlechter beginnen können. Den ersten Sieg verbuchte das Team von Trainer Etienne Louvrier erst am sechsten Spieltag, hatte dabei sogar Schwierigkeiten, überhaupt mehr als 50 Punkte zu erzielen. Doch in Steinsel ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen und mit der Verpflichtung von US-Spieler Jarvis Williams, der in Luxemburg bereits Erfahrung bei der Sparta gesammelt hatte, begann schließlich die Aufholjagd. Mit acht Siegen aus den letzten neun Spielen ist die Amicale zweifelsohne die Mannschaft der Stunde und kann inzwischen jedes Team schlagen, wie etwa Tabellenführer Walferdingen vor einer knappen Woche. Bobby Melcher und Tom Konen, die im Sommer zurück zu ihrem Jugendklub wechselten, scheinen inzwischen besser ins Kollektiv integriert zu sein. So ist Melcher derzeit mit einem Schnitt von 17,4 Punkten auch der beste luxemburgische Scorer der Liga und mit durchschnittlich 4,5 Assists der zweitbeste nationale Passgeber. Mit der Verpflichtung des zweiten neuen Profi-Spielers, Jordan Dallas, wurde ein weiteres wichtiges Puzzlestück gefunden. Es wäre eine große Überraschung, wenn Steinsel in dieser Form nicht ins Titel-Play-off einziehen würde.
T71 Düdelingen (Rang 8, 18 Spiele, 25 Punkte): Vor zwei Wochen hätte man Meister T71 noch als ernsthaften Wackelkandidaten bezeichnen können. Bei der Niederlage gegen Fels agierte das Team aus der „Forge du Sud“ einfallslos, ohne jeglichen Espirt. Doch der Trainerwechsel – Tom Schumacher und Jeff Wampach für Denis Toroman – scheint dem Team einen neuen Motivationsschub gegeben zu haben. Der Sieg gegen die Etzella könnte sich für den T71 somit zum „Game-changer“ entwickeln. Sollte „Schumi“ seine Spieler, wie auch zu seinen aktiven Zeiten auf dem Parkett, weiter so pushen können, dann dürfte auch der T71 das vorrangige Hauptziel, den Einzug in die Top acht, perfekt machen. Dem neuen Coach gelang es jedenfalls bereits, einen Ersatzspieler wie Jo Hoser zu seiner besten Saisonleistung – 23 Punkte – zu führen. Das bitter nötige Selbstvertrauen dürften die Düdelinger schon mal wiedergefunden haben.
AB Contern (Rang 9, 17 Spiele, 23 Punkte): Zum Wackelkandidaten entwickelte sich in den vergangenen Wochen der AB Contern. Dabei hat der Viertelfinalist der letzten Saison auf jeden Fall das Potenzial, viel weiter vorne mitzumischen. Doch so richtig wollte der Knoten in dieser Saison bisher nicht platzen, auch wenn es zwischendurch immer wieder Siege gegen Mannschaften wie Heffingen oder Ettelbrück gab. Aus den letzten sechs Spielen holte das Team von Trainer Gavin Love aber nur einen einzigen Sieg und das Fehlen von Profi-Spieler Devon Thomas, der nach der kurzen Weihnachtspause nicht mehr nach Luxemburg zurückgekehrt ist, macht sich in den letzten Wochen deutlich bemerkbar. Ersatzmann Williams konnte die entstandene Lücke bisher noch nicht schließen. Negativer Höhepunkt war vor zwei Wochen die 70:100-Klatsche beim Tabellenführer Walferdingen. Zwei wegweisende Begegnungen stehen für Andjelkovic, Wolzfeld und Co. in den kommenden drei Tagen an. Gegen den Racing und Fels müssen Siege her, sonst rückt das Play-off dieses Mal in weite Ferne.
Punkte sammeln
Racing Luxemburg (Rang 10, 18 Spiele, 22 Punkte): Neben dem T71 hält der Hauptstadtklub in dieser Saison bisher den Rekord an eingesetzten Profi-Spielern. Erst kürzlich stieß der 2,08 m große Brad Waldow zum Team hinzu, da es Jace Hogan zu seiner schwangeren Frau in die USA zurückzog. Für den kleinen, stark gebeutelten Kader, der für den Rest der Saison etwa auf den verletzten Kapitän Gaëtan Bernimont verzichten muss, keine einfache Situation. So sprangen auch die „Basketball-Rentner“ Sam Ney und Mathieu Gillardin kurzfristig einmal in die Bresche. Dem Team von Trainer Pit Rodenbourg fehlt es schlichtweg an Alternativen. Von allen Mannschaften befinden sich die Hauptstädter, die im Gegensatz zu den beiden Tabellenschlusslichtern alle bisher möglichen Partien bestritten haben, in der schlechtesten Ausgangsposition. Am Ende der Saison dürfte es demnach nur um den Klassenerhalt gehen. Gerade hierfür ist der Sieg in der vergangenen Woche gegen Hesperingen, der erste nach sechs Niederlagen in Serie, besonders wertvoll.
Telstar Hesperingen (Rang 11, 17 Spiele, 22 Punkte): Kaum jemand hatte den Telstar, das sieglose Schlusslicht der letzten Saison, im Vorfeld der laufenden Spielzeit auf der Rechnung. Trotzdem feierten die Spieler um Gary Pleimling bisher fünf Siege und schafften den Einzug ins Pokalhalbfinale. Überraschen konnte Hesperingen etwa beim Sieg gegen die Résidence Walferdingen. Der Aufsteiger des vorletzten Jahres hat mit seinem bewährten Profi-Duo Bryan Jefferson und Prince Foster eindrucksvoll bewiesen, dass er dem einen oder anderen großen Klub ein Bein stellen kann. Dennoch ist der Weg in die Abstiegsgruppe kaum noch zu vermeiden. In den kommenden Spielen dürfte es auch für die Spieler von Gabor Boros darum gehen, noch so viele Punkte wie möglich mit in den Kampf um den Klassenerhalt zu nehmen.
Musel Pikes (Rang 12, 17 Spiele, 21 Punkte): Die Aufholjagd dürfte einige Wochen zu spät gekommen sein. Nachdem die Musel Pikes zu Beginn der Saison mehrere Wochen mit nur einem Profi-Spieler aufliefen, punktete die Konkurrenz immer mal wieder. Bis Weihnachten hatten die von Verletzungssorgen geplagten Moselaner nur einen einzigen Sieg auf ihrem Konto. Nicht zuletzt durch den Trainerwechsel – Milan Skobalj für John Dieckelman – und die Verpflichtung der Profis William Christmas und Henry Pwono läuft es im neuen Kalenderjahr umso besser. Bisher holte das Tabellenschlusslicht drei Siege aus den letzten vier Spielen, spielt im Tabellenkeller zudem aktuell den stärksten Basketball. Noch stehen für Jean Kox und Co. fünf Spiele an, mit Düdelingen, Steinsel, Hesperingen und Contern noch vier Partien gegen die direkte Konkurrenz. Begegnungen, die vor allem für den Abstiegskampf sehr bedeutend sein können. Das Erreichen des Play-offs ist nur noch sehr schwer möglich.
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