Testländerspiel Luxemburg – Nordirland / „Die Konkurrenz ist enorm“
Fußballnationaltrainer Luc Holtz freut sich vor dem Testländerspiel gegen Nordirland (Freitag, 20.15 Uhr im Stade de Luxembourg) über die starke Konkurrenzsituation in seinem Aufgebot. „Ich brauche jeden und wir müssen alle an einem Strang ziehen“, so der 52-Jährige vor dem Duell mit der Mannschaft von der Insel.
Fast keiner verletzt, keiner gesperrt, alle Mann an Bord. Nur selten konnte Luxemburgs Nationaltrainer Luc Holtz in den vergangenen Jahren auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Am Freitag gegen Nordirland fehlt vom eigentlichen Stamm der Mannschaft nur Lars Gerson (Kongsvinger IL), der sich in Norwegen nach einer langen Verletzungspause auf die anstehende Saison vorbereitet. Sorgen macht sich Holtz auch keine über den mentalen und körperlichen Zustand der drei Ukraine-Profis Enes Mahmutovic, Vincent und Olivier Thill, die nach dem Ausbruch des Kriegs flüchten mussten und seitdem ohne Wettkampfpraxis sind. „Sie haben alle drei einen sehr guten Eindruck in den vergangenen Tagen und Wochen hinterlassen. Es war hart für sie, das Geschehene zu verarbeiten, und die Erinnerungen werden für ewig bleiben. Aber irgendwann kommt der Moment, im Alltag wieder nach vorne zu schauen. Fußball ist in dieser Hinsicht ein sehr gutes Heilmittel. Auf dem Platz kann man seinen Emotionen freien Lauf lassen und dies tut dem Kopf extrem gut“, so Holtz.
Vor allem im Mittelfeld ist die Konkurrenzsituation groß. Mit Leandro Barreiro, Christopher Martins, Sébastien und Olivier Thill, kann der FLF-Auswahltrainer auf gleich vier Hochkaräter zurückgreifen. Bei den Länderspielen im November gegen Aserbaidschan und Serbien musste deshalb S. Thill gleich zweimal auf der Bank Platz nehmen. Holtz wurde für diese Entscheidung von allen Seiten stark kritisiert. Aber auch gegen Nordirland ist dieses oder ein ähnliches Szenario möglich. „Ich kann nicht mit sechs Abräumern spielen oder mit Spielern, die sich so ähnlich sind, dass sie sich auf die Füße treten. Spieler auf Positionen einzusetzen, auf denen sie sich nicht wohl fühlen, bringt nichts. Ich würde ihnen ihre Stärken rauben. Am Freitag muss ich wieder eine Entscheidung treffen“, sagt Holtz.
Der Nationaltrainer war insgesamt sehr zufrieden mit der Einstellung seiner Mannschaft in den vergangenen Tagen. „Die Konkurrenz ist enorm. Im Training herrschte hohe Intensität und alle waren fokussiert. Man merkt, dass jeder der 24 Spieler gegen Nordirland auflaufen will. Ich muss eine Balance finden und versuchen, dass jeder die Möglichkeit bekommt, sich zu beweisen“, so Holtz, der bereits auf die beiden Nations-League-Spiele im Juni gegen Litauen und die Färöer Inseln blickt. „In den vergangenen Tagen habe ich den Spielern immer wieder gesagt, dass ich sie im Juni alle brauchen werde. Der Kollektivgedanke war sehr wichtig im Trainingslager.“
Holtz hat für die beiden Länderspiele gegen Nordirland und Bosnien-Herzegowina (Dienstag in Zenica) ein klares Ziel vorgegeben. Zwei Siege sollen her. Aber das sieht auch der nordirische Nationaltrainer Ian Baraclough so. „Wir wollen da weitermachen, wo wir im November aufgehört haben“, sagt er. Damals hatte man Europameister Italien ein 0:0 abgeluchst und Litauen mit 1:0 besiegt. Baraclough freut sich auf die Rückkehr von Kapitän-Starspieler Johny Evans, der nach einer Verletzungspause nun doch nach Luxemburg reisen durfte. Holtz weiß jedenfalls, auf was er sich gefasst machen muss: „Die Nordiren haben eine exemplarische Einstellung, spielen intensiven Fußball und sind körperlich stark. Sie ähneln sehr stark der irischen Nationalmannschaft“.
Holtz wütet wegen Rasen
Ein schöner englischer Rasen im Stade de Luxembourg – das war einmal. Nachdem die Rugby-Nationalmannschaft vergangene Woche ein Länderspiel gegen Ungarn dort bestritt, sieht der feine Hybrid-Rasen nicht mehr ganz so fein aus. Auf die Palme brachte Nationaltrainer Luc Holtz aber vor allem die Tatsache, dass die FLF-Auswahl in dieser Woche nur einmal im Stadion trainieren durfte. Dies, nachdem eine Sonderkommission der Stadt Luxemburg sich dagegen ausgesprochen hatte. „Ich bin schockiert, aber irgendwie passt es ins Bild Luxemburgs. Wir ersticken hierzulande an Regeln. Wenn wir gewinnen, heißt es immer: Luxembourg, let’s make it happen … aber manchmal sieht man davon gar nichts. Ich kann es nicht akzeptieren, dass eine Kommission, in der sogar die rechte Hand des Sportministers sitzt (Laurent Deville, Anm. d. Red.), uns solche Steine in den Weg legt. Ich habe einen Brief an den Sportminister geschickt und es gab überhaupt keine Reaktion. Ein paar Leute sind wohl nicht am richtigen Platz.“ (del)
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