Damen LBBL / Die neue Rolle von Shay Winton beim T71 Düdelingen
Es ist eine besondere Saison für Profispielerin Shay Winton: Im Juli wurde die 32-Jährige zum ersten Mal Mutter, im Oktober stand sie schon wieder auf dem Parkett, im März feierte sie schließlich ihren ersten Pokalsieg mit dem T71. Nun würde sie nur zu gerne auch in der Meisterschaft für eine weitere Überraschung sorgen.
„Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, fasst Shay Winton das erste Spiel der Finalserie, das auch bei den Damen nach dem Modus „best of five“ ausgetragen wird, zusammen. Zwar musste sich der T71 dem Gréngewald 56:62 geschlagen geben, doch die geringe Differenz von gerade einmal sechs Punkten gibt Hoffnung. „Es sagt eigentlich viel über uns aus, denn wir haben sicherlich nicht die beste Teamleistung gezeigt und dennoch waren wir im Fight drin und nah dran“, so Winton, die seit 2018 im Düdelinger Trikot aufläuft. Optimistisch blickt die US-Amerikanerin demnach auch auf Mittwoch und das erste Heimspiel gegen Hostert, denn die erfahrene Spielerin weiß, worauf es ankommen wird: „Wenn wir als Kollektiv auftreten, dann sind wir nur schwer zu schlagen, das haben wir in dieser Saison auch schon gezeigt.“ Gemeint ist etwa das Pokalendspiel im März, als man dem großen Favoriten, der in der Meisterschaft noch immer ungeschlagen ist, überraschend die erste und einzige Saisonniederlage zufügte und somit den ersten Titel dieser Saison feiern konnte.
Dass das Team aus der „Forge du Sud“, mit dem Winton bereits 2021 und 2022 die Meisterschaft gewann, immer in der Lage ist, noch stärker zurückzukommen, das hat es in dieser Saison bereits mehrmals bewiesen. Ein letztes Mal im Halbfinale, als der T71 in der zweiten Partie gegen Bartringen eine fast schon desolate Leistung zeigte, im Entscheidungsspiel dann aber umso souveräner auftrat. „Wir können uns eigentlich sehr gut reflektieren. Wir sehen, was wir falsch gemacht haben, beschäftigen uns dann aber nicht mehr zu lange mit dem, was passiert ist und versuchen, es besser zu machen“, so die 32-Jährige. Finalerfahrung hat Düdelingen auf jeden Fall reichlich. Denn obwohl ein Großteil der sogenannten „goldenen Generation“ um Mandy Geniets und Catherine Mreches erst Mitte 20 ist, stand der T71 seit 2018 jedes Jahr im Meisterschaftsendspiel.
Nicht immer einfach
Dass Ehis Etute, die während der Halbfinalserie noch ein renommiertes Einladungsturnier in den USA bestritt, pünktlich für die alles entscheidenden Partien wieder dabei ist, macht vor allem auch Shay Winton glücklich, die die unglaubliche Entwicklung des Talentes in den letzten Jahren hautnah miterlebt hat: „Ich werde alt, ich brauche die Unterstützung und die Energie meiner Ehis auf dem Platz“, gibt sie lachend zu und kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Luxemburg hat gesehen, was sie kann und das ist gut. Doch auf internationalem Level blüht sie auf, sie ist so selbstbewusst und furchtlos und das in diesem jungen Alter. Ich bin einfach nur froh für sie, sie arbeitet auch so hart an sich.“
Und hier dürfte auch Winton für das große Nachwuchstalent ein Vorbild gewesen sein, denn es braucht schon einiges an Selbstdisziplin, wenn man gerade einmal drei Monate nach der Geburt seines ersten Kindes schon wieder auf dem Parkett steht. „Ich hatte aber auch Glück, dass die Geburt ohne Komplikationen ablief.“ Und auch Lebenspartner Ken Diederich war ihr eine große Hilfe, wie sie weiter meint: „Als Trainer hat er natürlich Verständnis und Ratschläge, zudem hat er mich immer motiviert, meine Trainingseinheiten zu machen.“
Dass es in den letzten Monaten nicht immer einfach war und auch noch immer nicht ist, das bestätigt aber auch die Profispielerin. „Ich bin einfach nur froh, so ein verständnisvolles Team zu haben, das einen so unterstützt. Egal wie gut oder schlecht meine Leistung auch war, wie unzufrieden ich war, sie sagen mir, dass ich es gut gemacht habe. Das schätze ich ungemein.“ Und auch in Sachen Babysitting sprang man im Verein gerne schon mal ein, denn bei den Auslandsreisen im Eurocup nahm sie Sohn Austin im Herbst einfach mit. Dass sie in einer starken und erfahrenen Mannschaft auch nicht mehr die klassische Rolle einer Profispielerin hat, die einfach alles machen muss, kommt Shay Winton ebenfalls entgegen. „Mein Fokus liegt jetzt vielmehr auf der Defensive, weil wir mit Mia (Loyd), Ehis und den anderen luxemburgischen Spielerinnen einfach so viele gute Optionen im Angriff haben.“
Sohn Austin, der jetzt neun Monate alt ist, ist inzwischen nicht mehr so oft in der Halle dabei, doch eine zusätzliche Motivation auf jeden Fall. Und so wird Shay Winton auch in den restlichen Finalspielen noch einmal ein paar Prozent Extrareserven aufbringen, um Hostert weiter einen heißen Tanz zu liefern.
Programm
Play-off-Finale („best of five“):
1. Spiel:
Hostert – Düdelingen 62:56
2. Spiel, Mittwoch, 24. April:
19.30: Düdelingen – Hostert
3. Spiel, Samstag, 27. April:
19.00: Hostert – Düdelingen
4. Spiel, Samstag, 4. Mai (falls nötig):
18.00: Düdelingen – Hostert
5. Spiel, Sonntag, 12. Mai (falls nötig):
17.00: Hostert – Düdelingen
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