Basketball / Die Résidence Walferdingen nach dem Pokalsieg: Vom Kreisverkehr und Profidiskussionen
Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte gewann die Résidence mit ihrem Herrenteam am Samstag die Coupe de Luxembourg. Präsident Alain Weins hofft, dass dieser Titel vor allem auch die Jugend anspornen wird.
„Es ist wieder da“, berichtete Alain Weins, Präsident der Résidence Walferdingen, am Montag mit einem Schmunzeln. Seit dem ersten Pokalgewinn des Herrenteams im Jahr 1993 feiert der Basketballklub aus dem Alzette-Tal seine Titelgewinne traditionell auch im Walferdinger Kreisverkehr. Der „Rond-Point des Roses“ dürfte vielen somit wohl auch eher als „Rond-Point BBC Résidence“ bekannt sein. Seit dem Ende der 1990er-Jahre hatte nämlich das Schild mit dem Namen des Vereins im Kreisverkehr seinen festen Platz. „Vor zwei Jahren wurde es dann aber weggenommen“, erklärt Weins und freut sich nun darüber, dass die Gemeinde es nach dem Pokalsieg am Samstag, dem zweiten für die Herrenmannschaft, nun wieder aufgehängt hat. „Man muss auch sagen, dass es ja eigentlich auch dem Klub gehört, der hat es damals ja anfertigen lassen.“
Am Samstag hatten die Basketballer aber schon einmal vorgesorgt. Der Weg aus der Coque Richtung Walferdinger Sporthalle, wo die Pokalfeier stattfand, ging für die drei Busse, die der Verein organisiert hatte, logischerweise auch durch den berühmten Kreisverkehr. Dort drehte man erst einmal drei Runden, wie Weins weiter lachend erzählt. „Das hatten wir uns so vorgenommen und weil es Doppeldecker waren, fühlten sich einige, vor allem diejenigen, die oben saßen, danach auch nicht mehr wirklich gut.“ Anschließend ging es zu Fuß direkt zurück Richtung „Rond-Point“, im Gepäck ein Aufkleber mit der Aufschrift „BBC Résidence“, den man schon einmal über das Schild mit dem eigentlichen Namen klebte. Empfangen wurden die Basketballer hier auch von der Walferdinger Musik, die am selben Abend ein Galakonzert hatte und daher nicht mit in die Coque fahren konnte, sich den Schluss des Spiels nach ihrem Auftritt aber auf einer Leinwand anschaute.
„Sehr emotional“
Lange hatte man in Walferdingen auf einen weiteren Titel der Herrenmannschaft gewartet. Der letzte Pokalsieg ging auf das Jahr 1993, die letzte Meisterschaft auf 1997 zurück. Zwar gewann auch das Damenteam vor zwei Jahren den Pokal, doch damals fiel die Feier etwas kleiner aus, wie der Präsident erklärt: „Wir waren gegen Düdelingen der krasse Außenseiter und die Damen selbst meinten, dass wir bitte nichts Großes organisieren sollten, das wäre ein schlechtes Omen.“ An einen Sieg hatten damals nur die wenigsten geglaubt, dennoch ging es auch 2022 Richtung Kreisverkehr, doch mit weniger Leuten als am Samstag. Wie sehr man sich im Alzette-Tal nach diesem Titel sehnte, zeigt dann auch schon die Tatsache, dass die Basketballer tatkräftig in der Coque von den Fußball- und Volleyballfans unterstützt wurden, die das Team lauthals anfeuerten und dann auch am Samstag kräftig mitfeierten. „Es ist für alle Leute im Verein, vor allem die, die so viel Zeit investieren, sehr emotional, denn man hat so lange darauf gewartet, mehr als eine Generation.“ Weins hofft, dass dies auch den Jugendspielern einen weiteren Motivationsschub verleiht und man vielleicht wieder mehr Leute in die Halle kriegt, vor allem auch in den anstehenden Play-off-Begegnungen.
Dass man mit seinem Heimatklub etwas erreichen kann, auch wenn man lange darauf warten muss, zeigt das Beispiel Oliver Vujakovic. Der Nationalspieler, der sich wie kein anderer Spieler mit dem Walferdinger Verein identifiziert und nach seinem Studium in Österreich zur Résidence zurückgekehrt ist, ließ es sich dann auch nicht nehmen, am Sonntag, trotz wenig Schlaf, bei den Espoirs als Assistent auf der Trainerbank zu sitzen. Ein Vorbild, von dem sich die jungen Spieler nur inspirieren lassen können, wie auch Weins meint. Maurice Grivet, Felix Urwald und Victor Shungu Bonga kamen bei der A-Mannschaft jedenfalls schon einmal in den Genuss eines Pokalsieges.
Seitenhieb
Am Samstag wurde die Résidence aber auch erneut mit Kritik konfrontiert, als die Anhänger der Sparta Banner zeigten mit Aufschriften wie „Anti 3 Non-JICL“. Ein Seitenhieb auf den Konkurrenten, der zurzeit drei Profi-Spieler in seinem Kader hat. Dass bei den Diskussionen um drei ausländische Spieler immer wieder gegen Walferdingen geschossen wird, kann der Präsident nicht nachvollziehen. „Es betrifft ja 75 bis 80 Prozent der Liga. Wir haben versucht, uns zu erklären. Wir haben gesagt, dass wir nur mit drei Profis gleichzeitig spielen, wenn das andere auch tun. Im Finale standen immer nur zwei zur gleichen Zeit auf dem Feld. Die einen verstehen es, die anderen nicht.“ Für Alain Weins gibt es nur eine Lösung, um den ganzen Diskussionen in Zukunft aus dem Weg zu gehen: klare Profi-Statuten für den luxemburgischen Basketball. „Das ist natürlich nicht leicht durchzusetzen, denn jeder hat andere Interessen, je nachdem, wie es in der Saison für einen aussieht.“ Was die Damen betrifft, die man nach der letzten Saison aus der ersten Liga abgemeldet hat, so hofft der Präsident, dass man längerfristig wieder oben mitmischen wird.
Von den ganzen Diskussionen ließ man sich in Walferdingen die Pokalfeier jedenfalls nicht verderben. Nur eines hatte Schaden genommen, der Pokal. Denn bereits beim Jubel in der Coque war Kapitän François dessen Deckel zu Bruch gegangen.
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