Swift Hesperingen / Dominik Stolz: „Wir wünschen uns alle Ruhe“
140 Tore hat Dominik Stolz wettbewerbsübergreifend bereits für den F91 und Hesperingen erzielt, seit er im Sommer 2016 nach Luxemburg gewechselt ist. In diesem Jahr stehen für den Angreifer nach zwei Spieltagen bereits drei Treffer zu Buche. Mit dem Swift führt der 34-Jährige die BGL Ligue an. Seine größte Hoffnung ist, dass er und seine Teamkollegen in diesem Jahr in Ruhe arbeiten können.
Die vergangene Saison war für Dominik Stolz mit die Schwerste in seiner bisherigen Laufbahn. Im Winter wurde der Stürmer von Vereinsmäzen Flavio Becca suspendiert. Grund war, dass der damalige Kapitän für seine Teamkollegen ausstehende Gehaltszahlungen einforderte und die Mannschaft mit einem Streik drohte. Monate später verlor Hesperingen das Rennen um den Meistertitel und verlor das Pokalfinale. Im Juni wurde bestätigt, dass der Swift wegen nicht erfüllter UEFA-Kriterien nicht an der Conference League teilnehmen darf. „Es war ein sehr enttäuschendes Jahr. Keinen Titel zu gewinnen war schlimm, suspendiert zu werden hat mich aber noch mehr enttäuscht“, sagt der 34-Jährige.
Stolz zog seine Konsequenzen aus diesem Chaos und stellte vor dieser Saison seine Kapitänsbinde zur Verfügung. Bryan Nouvier ist seit Juni neuer Spielführer der Hesperinger. „Ich werde weiterhin bei jedem Training und Spiel alles für den Verein geben und mich wie ein Profi verhalten, mit den außersportlichen Sachen will ich jedoch nichts mehr zu tun haben“, sagt der 34-Jährige.
Dass einer der besten Stürmer der vergangenen Jahre überhaupt noch im Stade Alphonse Theis aufläuft, hat mit seinem Vertrag zu tun. Dieser läuft noch bis Sommer 2025. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht und die Ablöseforderungen von Becca sind hoch. Spätestens in der nächsten Saison kann Stolz aber frei entscheiden, für welchen Verein er in Zukunft spielen wird. „Wenn ich in Luxemburg bleibe, dann nur bei einem Verein, der auch international vertreten ist. Mich würde aber auch ein Wechsel in wärmere Gefilde interessieren.“
Sein vielleicht letztes Jahr in Hesperingen will Stolz aber unbedingt erfolgreich abschließen. Die Momentaufnahme sieht gut aus. Der Swift steht nach zwei Spieltagen mit sechs Punkten und 9:1 Toren an der Tabellenspitze. Der Deutsche, der dabei ist, die luxemburgische Staatsangehörigkeit zu erlangen, hat bereits drei Tore auf dem Konto stehen. „Wir haben einen guten Start hingelegt, aber es waren Gegner, die wir als Pflichtaufgabe ansehen müssen. Wie gut wir sind, wird sich zeigen, wenn die schweren Brocken kommen. Im vergangenen Jahr waren die Duelle gegen die Spitzenmannschaften nämlich unser Problem.“
Konstanz: Wie lange noch?
Im Moment ist der Swift deutlich eingespielter als in den vergangenen Jahren. An den zwei ersten Spieltagen stand mit Innenverteidiger Mathis Lemeray nur ein einziger Neuzugang in der Startelf. „Das ist ein Riesenvorteil für uns. In der Vergangenheit wurde andauernd irgendwelche Formationen ausprobiert, anstatt erst mal an einem funktionieren Konstrukt festzuhalten.“
Diese Konstanz könnte jedoch schon bald vorbei sein. Vor zehn Tagen verpflichtete der Swift vier neue Spieler und aktuell sind noch eine Handvoll an potenziellen Neuzugängen beim täglichen Training dabei: „Wir wünschen uns alle Ruhe in dieser Saison und wollen uns wieder ganz alleine auf Fußball konzentrieren. Schlimmer als vergangene Saison kann es eh nicht werden“, sagt Stolz.
Der 34-Jährige hofft, dass auch der neue Trainer Emmanuel da Costa seinen Teil dazu beitragen kann, dass es wieder ruhiger in Hesperingen zugeht: „Er ist ein akribischer Typ, der die Strukturen und das Verhalten professionalisieren will. Der Trainer achtet sehr viel auf die Technik und will, dass wir schnell nach vorne spielen. Das kommt mir entgegen“, so der Ex-Kapitän.
Drei Tore nach zwei Spieltagen sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache. Mittlerweile hat Stolz 140 Tore für Hesperingen und Düdelingen erzielt und das, obwohl er beim F91 sehr oft im Mittelfeld eingesetzt wurde. „Die Zahl ist super und es freut mich, dass ich in der ewigen Bestenliste mit vorne dabei bin.“
Dass Stolz mit 34 Jahren noch fit ist, zeigt ein Fitnesswert. Im Spiel letzten Spiel der vergangenen Saison wurde bei ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 34,7 km/h gemessen. Einen vergleichbaren Wert stellte beispielsweise Florian Wirtz (Bayer Leverkusen, 34,61 km/h) vergangene Saison in der ersten deutschen Bundesliga auf. „Ich höre erst auf, wenn ich älter bin, als ich schneller bin“, lacht Stolz. Eines steht aber auf jeden Fall fest: Bekommt Hesperingen Ruhe rein, kann sich der Verein im Kampf um den Titel auf die Tore des Routiniers verlassen.
- Analyse zur Nations League: Direkter Abstieg vermieden, aber die Fragen bleiben - 20. November 2024.
- Die Underdogs wollen zeigen, was sie draufhaben - 9. November 2024.
- Fola-Trainer Ronny Souto: „Die Devise muss es sein, an jedem Tag unser Maximum zu geben“ - 26. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos