Bogenschießen / Drei Medaillen: Erfolgreiche FLTA-Woche in Bulgarien
Drei Medaillen beim European Grand Prix in Bulgarien: Das luxemburgische Bogenschießen hat eine starke Woche erlebt und auch der Nachwuchs machte von sich reden.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass Luxemburg auf diesem Level schon einmal mit drei Medaillen nach Hause gekommen ist“, meint Jeff Henckels nach dem erfolgreichen Auftritt der FLTA-Schützen im bulgarischen Plowdiw. Der inzwischen dreifache Olympionike sorgte dabei mit Silber im Recurve-Feld für eines dieser begehrten Edelmetallstücke. Nach einem schwierigen Beginn der Außensaison vor zwei Wochen beim Weltcup in Antalya für Henckels umso zufriedenstellender. „In Antalya war das Gefühl einfach nicht gut, technisch lief es überhaupt nicht. Ich habe noch dort vor Ort viel trainiert, doch danach dann auch Schulterschmerzen gehabt.“
Dass es dann für den Routinier in Bulgarien fast wie am Schnürchen läuft, ist umso überraschender, vor allem da die Schulterschmerzen vorübergehend weg waren, nun jedoch zurück sind. Bereits in der Qualifikation belegte Henckels mit 667 Ringen den siebten Rang – der Grundstein für eine erfolgreiche K.o.-Runde, wo er im Achtelfinale einmal ins Stechen musste, sich in den folgenden beiden Runden aber wieder zwei 6:4-Erfolge sicherte.
Lediglich das Finale wurmt den Schützen des Guillaume Tell Strassen am Ende dann doch etwas: „Das Halbfinale gegen Nicholas am Morgen war richtig stark. Danach war eine längere Pause über den Nachmittag hinweg, was nicht ideal war. Am Abend fühlte ich mich dann nicht mehr so gut. Das ärgert mich im Nachhinein schon.“ Denn ein Sieg wäre für den 37-Jährigen mehr als im Bereich des Möglichen gewesen, am Ende verlor Henckels im Stechen, bei dem er „nur“ eine Neun traf, sein Gegener, der Niederländer Willem Bakker, hingegen die Zehn.
Dennoch scheint Jeff Henckels wieder auf den Geschmack gekommen zu sein. Nach seiner dritten Olympiateilnahme im letzten Sommer in Tokio war er sich nicht sicher, ob er überhaupt weitermachen möchte, doch dann nahm ihm seine Freundin, die aktuell Kurse im Verein in Strassen gibt, die Entscheidung praktisch ab: „Sie ist inzwischen jeden Tag in der Halle und so fahre ich dann auch dorthin, um zu trainieren. Wenn ich kürzergetreten wäre, dann auch wegen ihr“, gibt er mit einem Lachen zu.
Zwei Medaillen und Landesrekord
Und so konnte Henckels in Bulgarien auch noch zwei weitere Medaillen der FLTA-Delegation miterleben. Denn auch Compound-Schützin Mariya Shkolna erlebte eine richtig starke Woche, die bereits in der Qualifikation mit einem Landesrekord begann. Erstmals knackte die 24-Jährige dabei in einem offiziellen Wettbewerb die Marke von 700 Ringen – ein kleiner Meilenstein. „Eine solche Qualifikation katapultiert einen dann schon an die Spitze“, freut sich die junge Schützin, die in Luxemburg für die Flèche d’Or antritt. Im Gegensatz zu Henckels schaffte Shkolna an den folgenden Tagen dann nicht nur den Sprung bis ins Finale, sondern setzte sich dort im Stechen hauchdünn gegen die Türkin Songul Lok durch. Am Ende war ihre Zehn einfach näher am Zentrum als der Pfeil ihrer Gegnerin.
Die Freude war bei der FLTA-Schützin umso größer, da auch bei ihr der Saisonauftakt in Antalya nicht optimal verlaufen war und sie vor dem Wettkampf in Bulgarien ebenfalls erkrankt war: „Durch die Infektion fühlte ich mich auch noch am Wettkampftag müde, hatte weniger Energie. Ich hab sogar vor der Qualifikation den kompletten Nachmittag geschlafen und bin dann quasi direkt zum Schießen gefahren“, meint sie mit einem Lachen. Mit einem solch perfekten Auftritt hatte sie dann auch nicht gerechnet. Und auch die schwierigeren Wetterbedingungen im Finale meisterte Mariya Shkolna am Ende souverän: „Der Wind war ein wenig knifflig, da er schnell wechselte und man somit nicht genau wusste, wo der Pfeil schlussendlich landen würde.“ Hier half ihr dann auch die Erfahrung des neuen Coaches, Dubravko Buden, der die FLTA-Schützen nun neben Luc Schuller betreut und das Team nach Antalya zum zweiten Mal begleitete.
Eine Medaille war für die 24-Jährige dann auch noch nicht genug, im Mixed-Wettbewerb sicherte sie sich gemeinsam mit Gilles Seywert zudem Bronze „Wir hatten in den letzten Wettbewerben oft Pech, verpassten eine bessere Platzierung oft um einen einzigen Punkt“, erklärt sie. Dass es nun auch hier endlich zum Sprung aufs Podium geklappt hat, gab dann noch eine Extraportion Selbstvertrauen. Insgesamt eine starke Woche der FLTA-Delegation, die immer größer wird. Denn in Bulgarien konnte Luxemburg im Compound mit Gilles Seywert, Arnaud Hocevar und Ben Moes dieses Mal auch ein Männerteam stellen. Und auch bei den Frauen könnte in Zukunft eine Mannschaft möglich sein. So gewann Lea Tonus am Wochenende Gold bei einem kleineren Wettbewerb, dem Veronica’s Cup in slowenischen Kamnik, wo sie auch noch einen neuen luxemburgischen Cadettes-Rekord aufstellte. Mit Kenza Pop landete eine zweite Schützin ihrerseits auf dem vierten Rang.
Für Shkolna geht es bereits am Freitag gemeinsam mit Arnaud Hocevar und Recurve-Schütze Pit Klein bereits zum nächsten Weltcup nach Südkorea. Das große Saisonhighlight dürfte für die FLTA-Schützen, von denen sich derzeit fünf im Elitekader des COSL befinden, die EM im Juni in München sein. Auch hier wollen sie am liebsten für weitere positive Schlagzeilen sorgen.
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