Handball / Drei überstrahlen alle: Diese Erkenntnisse liefern die ersten zehn Spieltage
Zehn Spieltage sind in der AXA League 2024/25 absolviert und die ersten Tendenzen zeichnen sich ab. An der Tabellenspitze haben sich mit den Red Boys, Berchem und Düdelingen drei Mannschaften etabliert, die wohl den Titel unter sich ausmachen werden. Dahinter tut sich bereits eine Lücke auf: Mit Käerjeng und Esch liegen zwei Mannschaften zwischen dem Spitzentrio und den Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen.
Red Boys (10 Spiele/18 Punkte)
Weniger Budget, weniger Profis – und trotzdem Tabellenführer. Die Red Boys hatten im Sommer aus verschiedenen Gründen viele Stammspieler verloren und mussten für die neue Saison mit einem kleineren Budget planen. „Die Auswahl der Neuzugänge wurde auch auf Basis unserer finanziellen Möglichkeiten getroffen“, erklärte Trainer Nikola Malesevic damals. „Professionelle Spieler wurden durch nicht professionelle ersetzt. Alle bisherigen Profis sind gegangen oder haben angefangen zu arbeiten und sind jetzt Amateure. Wir gehen daher im Gegensatz zu den letzten Jahren nicht als Favorit in die Saison.“ Doch die Red Boys haben die Erwartungen bisher übertroffen. Zwar gab es am ersten Spieltag eine Niederlage gegen Düdelingen, doch seitdem sind die Differdinger ungeschlagen. Neun Siege in Serie folgten. In der Mannschaft ist zwar vielleicht nicht mehr die gleiche individuelle Klasse wie vorher, doch die Red Boys machen das als Team und mit Kampfgeist wett. „Wir spielen gut zusammen. Im Moment passt einfach alles“, sagt Kapitän Roman Becvar. Mit 248 Gegentoren in zehn Spielen sind die Red Boys vor allem defensiv die bisher beste Mannschaft.
HC Berchem (10 Spiele/16 Punkte)
Die beste Offensive stellt Berchem mit 377 Toren. Der Titelverteidiger ist auf allen Positionen stark besetzt, die Mannschaft spielt schon lange zusammen und überzeugt als starkes Kollektiv. So blieben die Roeserbanner in den ersten acht Spielen ungeschlagen. Zudem war auch Yann Hoffmann wieder in Topform. Doch dann kam die bittere Verletzung des MVP der letzten Saison. Hoffmann zog sich bei der Nationalmannschaft einen Achillessehnenriss zu und wird lange ausfallen. Im ersten Härtetest ohne ihn gab es dann am vergangenen Mittwoch gegen die Red Boys die erste Saisonniederlage. Am Samstag beim zweiten Unentschieden gegen den HBD fehlte Lé Biel ebenfalls angeschlagen, zudem verletzte sich Ben Majerus in dem Spiel. Sollten beide länger ausfallen, hat der HCB zwar immer noch gute Alternativen, aber weniger Rotationsmöglichkeiten, was die kommenden Wochen schwierig machen wird.
HBD (9 Spiele/14 Punkte)
Zwei Unentschieden gegen Berchem und eine Niederlage gegen die Red Boys – die bisherige Bilanz des HBD ist die gleiche wie die des HCB. Die Düdelinger sind mannschaftlich stark und mit ihrem Tempohandball nur schwer zu bezwingen. Vor allem die beiden Etute-Brüder sind im Rückraum kaum zu stoppen und zusammen für 111 der bisher 317 HBD-Tore in dieser Saison verantwortlich. Daneben gehören auch Aldin Zekan, Josip Ilic und Fynn Köller zu den treffsichersten Spielern der AXA League. Wenn die Düdelinger ihr Tempospiel konstant durchziehen können und von Verletzungen verschont bleiben, gehören sie neben den Red Boys und Berchem sicherlich zu den drei Teams, die für den Meistertitel in Frage kommen.
HB Esch (8 Spiele/10 Punkte)
Die Zeiten, in denen Esch der gefürchtete Favorit war, sind vorbei. Die Serie von fünf Meistertiteln in Folge endete 2023. HBE-Trainer Rajko Milosevic hat jetzt einen kleinen Kader mit vielen jungen Spielern zur Verfügung. Mit Julien Kohn, Loris Labonté und Bob Kirsch musste er zudem in den ersten Spielen verletzungsbedingt auf drei wichtige Spieler verzichten. Dementsprechend durchwachsen verliefen die ersten Monate der Meisterschaft. Ein Top-drei-Team konnte noch nicht bezwungen werden. Labonté und Kirsch sind zwar inzwischen wieder dabei, aber bei Esch läuft es noch nicht rund. Am Wochenende reichte es überraschenderweise nur zu einem Unentschieden gegen Diekirch. Der Einzug in die Titelgruppe ist zwar nicht mehr in Gefahr, aber mehr als der vierte Platz wird in dieser Saison wohl nicht drin sein. Sollte Esch aber wieder an die Form der letzten Saison anknüpfen können, wird man den Top drei in den kommenden Monaten sicherlich noch den einen oder anderen Punkt abknöpfen können.
HB Käerjeng (9 Spiele/9 Punkte)
Ähnlich sieht es beim HB Käerjeng aus. Auch der HBK gehörte in den vergangenen Jahren zu den Spitzenmannschaften der AXA League und immer zu den Titelanwärtern. Inzwischen hat sich das Team jedoch stark verändert. Neben den verbliebenen erfahrenen Spielern haben jüngere Akteure mehr Verantwortung bekommen. Sie haben aber noch nicht die Erfahrung, um mit den besten Gegnern mithalten zu können und tun sich auch gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte schwer. Das hat das Spiel gegen Standard am Wochenende wieder gezeigt. So müssen auch beim HB Käerjeng die Erwartungen zurückgeschraubt werden. Das primäre Saisonziel, der Einzug in die Titelgruppe, dürfte nicht mehr in Gefahr geraten, sodass sich die Käerjenger nun weiter auf die Entwicklung ihrer jungen Spieler konzentrieren können. An einem guten Tag kann es dann aber auch reichen, um ein Top-drei-Team zu ärgern.
HC Standard (10 Spiele/4 Punkte)
Nachdem der HC Standard am letzten Spieltag der vergangenen Saison den Aufstieg in die AXA League schaffte und sich im Sommer punktuell verstärkte, war das primäre Ziel in dieser Saison der Klassenerhalt. Dass dieser den Hauptstädtern gelingt, ist sehr wahrscheinlich. Denn mit Siegen in den Hinspielen gegen Diekirch und Rümelingen haben sie sich inzwischen sogar in eine gute Ausgangsposition für die Qualifikation zur Titelgruppe gebracht. Gewinnt die Mannschaft am Samstag auch das Rückspiel gegen Rümelingen, ist ihr der dafür notwendige sechste Platz kaum noch zu nehmen.
CHEV Diekirch (10 Spiele/3 Punkte)
Nachdem der CHEV Diekirch in der Hinrunde ohne Punkt geblieben war, gelang zum Auftakt der Rückrunde mit einem knappen 25:24-Sieg gegen Rümelingen endlich der Befreiungsschlag. Inzwischen scheint sich die Mannschaft gefunden zu haben. Denn am Samstag holten die Öslinger völlig überraschend auch noch einen Punkt in Esch – und dürfen plötzlich wieder vom dritten Einzug in die Titelgruppe in Folge träumen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Neben einem Sieg gegen Standard am letzten Spieltag der Qualifikationsrunde bräuchte Diekirch dafür nämlich auch Schützenhilfe von Rümelingen (gegen Standard) oder einen weiteren Überraschungserfolg gegen eine besser platzierte Mannschaft.
HB Rümelingen (10 Spiele/2 Punkte)
Rümelingen war mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und hatte sich mit Yves Braconnier als neuem Trainer zum Ziel gesetzt, die Top fünf anzugreifen. Dies ist bisher aber noch nicht gelungen. Nach dem Sieg gegen Diekirch am ersten Spieltag gelang dem HBR kein weiterer Erfolg mehr. Neun Niederlagen in Folge setzte es seitdem. Damit wird es für Rümelingen sehr schwer, noch in die Titelgruppe zu kommen. Es müsste neben einem Sieg am Samstag gegen Standard noch mindestens ein Erfolg gegen Berchem, Düdelingen oder Käerjeng her.
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