Motorsport / Dylan Pereira gibt auch im Simulator richtig Gummi
Mit seinem dritten Platz bei der Langstrecken-Serie am Nürburgring bewies Dylan Pereira, dass er nicht nur in Wirklichkeit, sondern auch in der virtuellen Welt gut mit einem Steuerrad umgehen kann. Dabei war es aber nicht zum ersten Mal, dass der junge luxemburgische Rennfahrer im iRacing in Erscheinung trat.
Eigentlich ist es Dylan Pereira gewohnt, die Straßen unsicher zu machen. Der Geruch von Gummi auf dem Asphalt lässt sein Herz höher schlagen. Derzeit kann der junge Autosportler seiner Passion aufgrund der Corona-Krise nicht nachgehen. Seinem österreichischen Team Momo Megatron Lechner Racing ist es nicht gestattet, das Land zu verlassen. So konnte Pereira auch nicht wie vorgesehen an diesem Wochenende bei einem Rennen in Bahrain starten. Stattdessen nahm der Sportsoldat eine andere Herausforderung in Angriff. Damit er nicht komplett aus dem Rennrhythmus kommt, hat er sich dazu entschieden, bei der neu ins Leben gerufenen digitalen Langstrecken-Serie am Nürburgring mitzumachen. Es ist aber nicht zum ersten Mal, dass der 22-Jährige virtuell hinter dem Steuerrad sitzt. Seit Februar des letzten Jahres geht er dieser Tätigkeit nach und hat seitdem immer wieder an diversen Rennen teilgenommen. „Es macht mir einfach einen Riesen-Spaß. Egal ob auf der Strecke oder im Simulator, ich habe das Benzin im Blut“, sagt Pereira, der gestern auch wieder fünf Stunden lang vor dem Bildschirm hockte.
Bei seinem ersten Auftritt beim VLN-Langstrecken-Serie am Wochenende konnte der Luxemburger Rennfahrer mit seinen beiden deutschen Teamkollegen Marcel Fassbender und Philip Weber mit einem guten dritten Platz aufhorchen lassen. Angesichts der starken Konkurrenz ist das Ergebnis zufriedenstellend. „Es gibt E-Sportler, die schon seit Jahren mit diesem Spiel vertraut sind und deshalb auch über mehr Erfahrung in diesem Bereich besitzen“, sagt Pereira.
Obwohl der Luxemburger bereits ein erfahrener Recke ist, was den Motorsport anbelangt, verspürte er anfangs des Rennens doch eine gewisse Nervosität. „Es ist schon komisch, aber ich zitterte schon ein wenig am Start. Ich war aufgeregter als dies bei normalen Rennen der Fall ist“, gesteht der Automobilsportler.
Ich war aufgeregter als bei normalen RennenRennfahrer
Im Großen und Ganzen kommen diese digitalen Wettbewerbe relativ nahe an die Realität heran. „Die Strecken sind eine wahre Kopie des originalen Parcours. Per Laser wurden nämlich viele Details in den Rechner eingescannt, sodass alles so naturgetreu wie möglich erscheint“, sagt Pereira. Sogar das Rennfeeling entspricht in etwa dem gleichen Gefühl, das er von seinem Rennwagen kennt. „Die Pedalen sind hundertprozentig angepasst. Das Bremsgefühl ist somit identisch“, gesteht er. Es sind Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. „Ich spüre nicht, wenn das Auto hinten wegdrift. Außerdem kann ich nicht die exakt gleichen Linien fahren, wie dies in Wirklichkeit der Fall ist. Aber es ist insgesamt ein gutes Training, das auch deine Reaktionsfähigkeit testet“, verrät er.
Auch die Konzentration darf zu keinem Moment vernachlässigt werden. „Bist du nur kurz unaufmerksam, schrammst du möglicherweise die Mauer. Das würde dann einen heftigen Punktabzug mit sich bringen. Denn auch in dieser Meisterschaft wird um Punkte gefahren. Deshalb überlegt man sich schon zweimal, ob man ein gewagtes Überholmanöver machen soll oder nicht. Mit solchen Situationen hat man auch gerne mal draußen zu kämpfen“, sagt Pereria, der seit dem 12. März im iRacing für das SimRacing-Team startet.
Bei diesen Events sind zwar keine Menschen auf den Tribünen, die einem zujubeln, trotzdem können Zuschauer diesem Schauspiel beiwohnen. Das gesamte Rennen können Schaulustige nämlich per Video mitverfolgen. Sogar Kommentatoren geben live ihre Meinungen zum Geschehen auf der Strecke ab.
Fahren in den eigenen vier Wänden
Gefahren wird von zu Hause aus. Der Simulator steht in den eigenen vier Wänden. Insgesamt vier Bildschirme stehen Pereira zur Verfügung. Drei benötigt er, um eine klare Sicht auf die Strecke zu haben. Auf dem vierten stehen u.a. Zwischenstände und weitere Daten, die ihn stets über den Verlauf des Rennens auf dem Laufenden halten.
Je nachdem, wie man abschneidet, kann man sich noch ein kleines Taschengeld hinzuverdienen. Ohnehin erlebt das iRacing derzeit wegen der Corona-Krise einen richtigen Boom. „Es ist die einzige Alternative, die vielen professionellen Rennfahrern noch bleibt“, sagt Pereira. An diesem Wochenende wurde in der Formel 1 der Grand Prix in Bahrain ebenfalls in der virtuellen Welt ausgetragen. Formel-1-Fahrer wie Lando Norris oder bekannte Rennfahrer wie Niko Hülkenberg gaben sich hier die Ehre.
Wahrscheinlich wird es für den jungen Luxemburger auch nicht das letzte Rennen im Simulator in dieser Saison gewesen sein. Der Porsche Supercup, bei dem er normalerweise in seinem Rennwagen antritt, wird demnächst wohl ebenfalls diesen Weg einschlagen und auf virtuelle Rennen umsteigen. „Mir wurden bereits Anmeldeformulare geschickt. Des Weiteren soll ich Dokumente bezüglich des Designs des Autos an die Organisatoren weitergeben“, sagt Pereira. Es scheint so, als würde er demnächst auch vor dem Bildschirm richtig Gummi geben müssen.
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