WM-Qualifikation / Ein Abend zum Vergessen: Luxemburgerinnen verlieren deutlich gegen die Ukraine
Die Handball-Nationalmannschaft der Frauen erlebte am Dienstag in der Coque einen Abend zum Vergessen. In der ersten WM-Qualifikationsphase musste sie sich gegen die Ukraine deutlich 13:36 geschlagen geben. Den Traum vom Einzug in die zweite Runde müssen die „Roten Löwinnen“ schon vor dem Rückspiel am Mittwoch um 19.00 Uhr aufgeben.
Mit der Hoffnung, ein gutes Ergebnis zu machen, waren Luxemburgs Handballerinnen die Partie gegen die Ukraine angegangen. Man wollte es besser machen als im März 2021. Damals musste sich die FLH-Auswahl ebenfalls in der WM-Qualifikation mit 21:28 gegen die Ukraine geschlagen geben. Diesmal wollte das Team von Nationaltrainer Adrian Stot Fortschritte zeigen und die Partie enger gestalten. Das sollte allerdings zu keinem Zeitpunkt gelingen und es wurde für die „Roten Löwinnen“ ein Spiel zum Vergessen. Sie leisteten sich viele Fehler, die von der Ukraine eiskalt ausgenutzt wurden. Am Ende fiel die Niederlage mit 13:36 um einiges deutlicher aus als erwartet.
Bereits die Anfangsminuten spiegelten die Papierform beider Teams wider. Die Ukraine in der Favoritenrolle ging sofort mit 3:0 in Führung, Luxemburg hatte als Außenseiter Schwierigkeiten, reinzukommen und tat sich gegen die kompakte Defensive der Gäste schwer. Tina Welter erzielte erst in der 4. Minute den Anschlusstreffer zum 1:3 für Luxemburg.
„Den Gegner zu unterschätzen wäre inakzeptabel“, hatte der ukrainische Trainer Vitaliy Andronov im Vorfeld gesagt. Man wolle Luxemburg keineswegs auf die leichte Schulter nehmen, denn das klare Ziel sei, die Hauptqualifikationsrunde zur WM 2023 zu erreichen. So trat die ukrainische Mannschaft auch von Beginn an auf.
Schwachstelle Angriff
Die FLH-Spielerinnen hatten sich bis zur 7. bereits drei technische Fehler geleistet und die Ukraine baute ihre Führung schnell auf 6:1 aus. Stot reagierte mit einem Time-out und gab neue Vorgaben.
Welter und Co. gingen nun in der Verteidigung aggressiver zur Sache. Laura Willems verkürzte in der 13. vom Kreis auf 4:7. Die Profispielerinnen aus der Ukraine blieben aber mit all ihrer internationalen Erfahrung das spielbestimmende Team. Im Angriff tat sich Luxemburg weiter schwer, die richtigen Lösungen zu finden und konnte die gegnerische Torhüterin mit teilweise harmlosen und unpräzisen Schüssen nicht überwinden. Besonders aus dem Rückraum ging mit dem Fehlen der verletzten Leistungsträgerin Joy Wirtz wenig Gefahr aus.
In der Defensive gab es einige gute Ansätze, doch der Gegner kam über zahlreiche Konter immer wieder zu einfachen Toren. Und so bauten die überlegenen Ukrainerinnen ihren Vorsprung nach 25 Minuten erstmals auf zehn Treffer aus (15:5) – Yevheniia Levchenko, die nach schnellen Tempogegenstößen immer wieder über rechts außen einnetzte, war mit sieben Toren die gefährlichste Spielerin. Luxemburg konnte zu keinem Zeitpunkt mit der Ukraine mithalten. Bis zur Pause erhöhten die Gäste auf 18:6. Eine Vorentscheidung war so eigentlich schon nach den ersten 30 Minuten gefallen.
„Wenn wir in die Verteidigung reinkamen, haben wir den Gegner vor Probleme gestellt. Die Bälle, die wir im Angriff verloren haben, wurden aber eiskalt über Konter bestraft“, analysierte Stot, der betonte, dass eine Mannschaft mit international erfahrenen Spielerinnen gegenüberstand.
Im Rückspiel kann es nur besser werdenüber die zweite Begegnung mit der Ukraine am Mittwoch
Die Ukraine startete mit vier Treffern in Folge in die zweite Hälfte und zog sofort auf 22:6 davon. Sharon Dickes erzielte in der 37. das erste Tor für Luxemburg nach dem Seitenwechsel. Die „Roten Löwinnen“ wehrten sich tapfer, mussten aber die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Eine Schrecksekunde gab es in der 42., als Jenny Zuk nach einem Schlag ins Gesicht auf dem Boden liegen blieb. Einen Schock musste die FLH-Auswahl dann in der 59. hinnehmen: Eine schwere Knieverletzung von Lola Scheuren kurz vor Schluss überschattete die Partie.
Die Ukraine hielt das Tempo bis zur letzten Sekunde hoch und ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen. Ein Lichtblick aufseiten der Luxemburger war aber Torhüterin Laure Flener, die mehrere sehenswerte Paraden auftischte.
Über das Spiel sagte Kapitänin Tina Welter anschließend: „Die Niederlage ist höher ausgefallen, als wir es uns erwartet hatten. Wir sind nicht gut gestartet und haben viele technische Fehler gemacht. Die Ukraine ist dann jedes Mal einen Konter gelaufen. Das Ergebnis ist deswegen so hoch ausgefallen. Jeder Fehler von uns wurde bestraft.“ Das Rückspiel findet am heutigen Mittwoch um 19.00 Uhr, ebenfalls in der Coque, statt. „Wir machen die Videoanalyse und schauen, ob wir für morgen (Mittwoch) andere Lösungen finden können. Aber es wird wieder schwierig sein. Die erfahrenen Gegenspielerinnen sind mobil in der Defensive, bewegen sich schnell und sind sehr stark im Eins-gegen-eins“, so Stot. Welter schlussfolgerte: „Im Rückspiel kann es nur besser werden.“
Statistik
Ukraine: Gladun (1-60’, 13 Paraden), Saltaniuk (bei 1 7m) – Dmytryshyn 7/2, Markevych 2, Andriychuk 2, Prokopiak 2, Smolinh, Kot 2, Poliak 1, Melekestseva, Smbatian 3, Stelmakh 2, Glibko 2, Shupyk 4, Levchenko 8, Konovalova 1
Luxemburg: Flener (1-60’, 11 P.), Da Camara – Galic 1, Dickes 2, Willems 1, Soberano, Jung, Dautaj, Kozar 1, Lily Melchior, Kirtz 1, Scheuren 1, Monteiro, Laura Melchior, Welter 5/3, Zuk 1
Schiedsrichter: Klompers/Stobbe (NL)
Zeitstrafen: Ukraine 3 – Luxemburg 3
Siebenmeter: Ukraine 2/2 – Luxemburg 3/3
Zwischenstände: 5’ 4:1, 10’ 7:2, 15’ 10:4, 20’ 12:5, 25’ 15:5, 30’ 18:6, 35’ 21:6, 40’ 25:8, 45’ 28:10, 50’ 30:10, 55’ 33:11
Zuschauer: 345 zahlende
Programm
WM-Qualifikation, erste Runde in der Coque:
Dienstag:
Ukraine – Luxemburg 36:13
Mittwoch:
19.00: Luxemburg – Ukraine
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