Handball / Ein HBD-Urgestein als Vorbild: Wie Torhüter-Thierry Hensen mit seiner neuen Rolle als Kapitän umgeht
Es war schon überraschend, als Thierry Hensen zu Beginn der letzten Saison wieder auf dem Spielbogen beim HBD stand. Der 35-jährige Torhüter war lange Zeit raus, nimmt in dieser Spielzeit aber sogar das Amt des Kapitäns ein.
Als „on-off“ bezeichnet Thierry Hensen seine letzten Jahre beim HBD. Mal war er da, mal nicht, mal stand er im Kader, mal war er nicht dabei. „Ich weiß es selbst nicht so genau“, schmunzelt er. „Aber ich glaube, 2015 war die letzte Saison, in der ich komplett durchgezogen habe. Insgesamt habe ich dann fünf Saisons komplett verpasst.“ Immer wieder haben ihn Verletzungen zurückgeworfen. Doch, für Außenstehende vielleicht etwas überraschend, ist der 35-Jährige seit dieser Saison Kapitän beim HBD. Wie kommt’s?
„Der Trainer der Mannschaft (Martin Hummel) hat mich immer wieder in der Halle gesehen“, sagt Hensen, der sich in der Düdelinger Halle fit hielt. „Ich kann mich an den Moment erinnern, als er mich angesprochen hat. Es war ziemlich spontan, glaube ich. Er sagte mir: ‚Ich traue dir zu, dass du dein altes Niveau noch mal erreichen kannst. Menschlich und spielerisch kannst du dem Team helfen. Mit deiner Erfahrung kannst du ein wichtiges Puzzlestück für unser Team werden. Ich kann dich pushen, ich werde dich aber auch bremsen, wenn du übertreibst.’ Das hat bei mir sehr positive Energie entfacht.“
2008 rückte Hensen in die erste Mannschaft vor, feierte dann vier Meistertitel mit den Düdelingern und spielte auch Nationalmannschaft. Im Jahr 2024 nimmt er eine besondere Rolle ein. Hummel macht Hensen zum Kapitän, nachdem Tommy Wirtz in der vergangenen Saison seine Karriere beendete und Franky Hippert wegen Schichtarbeiten bei der Polizei nicht immer im Training sein kann. Wirtz und Hippert teilten sich in der vergangenen Saison das Amt des Kapitäns. „Es kamen keine hundert Spieler für das Amt des Kapitäns in Frage“, sagt Hensen, der mit Coach Hummel bereits zusammenspielte. „Ich habe ein gutes Verhältnis zu allen Spielern, kenne den Verein und habe viel Erfahrung. Ich bin jemand, der gerne das Wort ergreift.“
Als Düdelinger Eigengewächs und somit als Spieler, der den Verein bestens kennt und viel Erfahrung mitbringt, eignet sich Hensen perfekt als Leader des Teams. Dass er sich im Tor als Nummer zwei hinter Mika Herrmann anstellen muss, stört ihn dabei überhaupt nicht. „Ich bin froh, wenn ich spiele“, sagt Hensen, der als Erzieher in einem Internat arbeitet. „In puncto Charakter habe ich mich aber verändert. Als ich jünger war, wollte ich jede Minute spielen. Jetzt sehe ich das große Ganze. Ich kann sehr viel von außerhalb des Spielfelds beitragen.“
Nummer 2 hinter Herrmann
Im HBD-Tor herrscht somit eine Symbiose. „Mika ist definitiv die Nummer eins. Ich bin aber immer bereit, wenn ich gebraucht werde. Ich weiß, wie wichtig die Unterstützung der anderen Torhüter für die Nummer eins ist. Ich weiß, wie belastend es sein kann, negative Energie zu verspüren. Ich denke, dass ich das passende Puzzlestück zu Mika bin. Mein Ziel ist es nicht mehr, der beste Torhüter in Luxemburg zu sein. Mein Ziel ist es, zusammen mit Mika und Jim Spirinelli so viele Bälle wie möglich zu halten, um das Spiel zu gewinnen. Ich habe eine ganz andere Perspektive als früher.“
Am Samstag (20.15 Uhr) wird es für das Torhüter-Trio des HBD dann darum gehen, so viele Bälle wie möglich der Berchemer Offensive zu parieren. Die Berchemer verloren unter der Woche erst das Topsiel gegen die Red Boys und mussten die Tabellenführung somit abgeben. Ein Offensiv-Spekaktel wie im Hinspiel beim 41:41 erwartet Hensen derweil nicht. „Zwei gleiche Spiele im Handball gegen den gleichen Gegner gibt es fast nie“, sagt Hensen. „Beide Mannschaften werden versuchen, sich anzupassen. Die Abwehr zu stärken, sollte für beide Teams wohl das erste Ziel sein.“
Für Hensen und den HBD-Torhüter ist das Spiel in Berchem aber ebenfalls von großer Bedeutung. Mit einer Niederlage in Berchem würde das Team den Anschluss an die Spitze verlieren. Mit einem Sieg würde man allerdings auf Platz zwei vorrücken. Was konkret das Ziel dieser Saison ist, hat der HBD aber noch nicht festgelegt. „Letztes Jahr waren wir Dritter. Wir wollen uns nicht verschlechtern, werden vor Januar aber keine Zwischenbilanz ziehen. Wir können auswärts und zu Hause gegen jeden gewinnen. Es muss aber viel zusammenkommen, damit mehr als Platz zwei möglich wäre.“
- Ein HBD-Urgestein als Vorbild: Wie Torhüter-Thierry Hensen mit seiner neuen Rolle als Kapitän umgeht - 21. November 2024.
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