Basketball / Ein Märchen wird wahr: Mambra Mamer steigt nach 36 Jahren erstmals auf
Es ist eine Premiere, mit der kaum noch jemand gerechnet hatte: In der kommenden Saison wird die im Jahr 1987 gegründete Mambra Mamer erstmals in der Vereinsgeschichte in der höchsten luxemburgischen Liga auflaufen. Dabei musste der Klub am Samstag noch einmal bis zum Schluss zittern, ehe der Aufstieg perfekt war.
Der letzte Spieltag in der Nationale 2 am Samstag glich fast schon einem Hitchcock-Thriller, wie Mamer-Präsident Claude Lang mit einem Lachen zugibt. Im Fernduell zwischen Mamer und Mondorf um den letzten direkten Aufstiegsplatz mussten am Ende sogar die Taschenrechner ausgepackt werden. Beide Mannschaften gewannen ihre letzten Partien deutlich, waren nach dem letzten Spieltag der Aufstiegsrunde nicht nur punktgleich, sondern auch der direkte Vergleich ging sozusagen unentschieden aus. Damit musste die Punktedifferenz der Play-off-Partien die Entscheidung bringen. Hier hatten die Spieler von Trainer Mike Smith am Ende mit einem Wert von +93 die Nase knapp vor ihrem Konkurrenten, der auf +78 kam. Der Jubel im Lager der Mambra kannte anschließend dann auch keine Grenzen mehr, denn der 1987 gegründete Verein hat erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Aufstieg ins luxemburgische Basketball-Oberhaus geschafft.
„Wir standen im Pokalviertelfinale und nun der Aufstieg, es ist die erfolgreichste Saison, die der Verein in all den Jahren gespielt hat“, freut sich Lang, der erst im vergangenen Sommer, also vor noch nicht einmal zwölf Monaten, das Amt des Präsidenten übernommen hat. „Wenn ich daran denke, kommen die Emotionen wieder hoch und ich kriege Gänsehaut. Der Druck war so hoch, mir ist fast schon ein ganzer Felsbrocken am Samstag von den Schultern gefallen“, meint derweil Kapitän Sam Ferreira, der mit seinem ehemaligen Klub Fels ebenfalls bereits Aufstiege erlebt hat. „Dieser hier ist noch einmal spezieller, denn es ist der erste des Vereins und für mich ist es eine Ehre, Teil davon sein zu dürfen.“ Und wie emotional der Aufstiegstag war, erklärt der Spielführer dann direkt am Beispiel von Teamkollege Billy McDaniel: „Seine Töchter haben vor Freude geweint. Als er mit Steinsel Meister wurde, waren sie noch klein, sie können sich nicht mehr wirklich daran erinnern. Nun kriegen sie alles mit und sind voll bei der Sache dabei. Mein Sohn war hingegen etwas überfordert, ich war so durch den Wind, dass er dachte, er müsste mich trösten“, erklärt er lachend.
Eigentlich schon abgestiegen
Dabei könnte die Geschichte der vergangenen Jahre fast schon aus einem Hollywood-Drehbuch stammen. Im Jahr 2019/20 trat Mamer noch in der Nationale 3 an, spielte in der darauffolgenden Saison zwar in der Nationale 2, doch diese fiel bekanntlich fast komplett der Corona-Pandemie zum Opfer. In der letzten Spielzeit war das Team dann eigentlich schon wieder abgestiegen, bekam lediglich aufgrund der Umstrukturierung der zweiten Liga, die auf zehn Mannschaften aufgestockt werden sollte, die Chance, weiterhin in der Zweitklassigkeit zu bleiben. Nicht einmal ein Jahr später wurde nun der Aufstieg geschafft, ein Schritt, der erst mit Claude Lang möglich wurde, der sofort den Aufstieg ins Visier genommen und das Team folglich umgestellt hat. „Ich hatte Trainer Mike Smith dafür eigentlich drei Jahre Zeit gegeben, doch das sportliche Ziel Aufstieg war für mich direkt klar, denn nur so kann man langfristig gesehen die Jugendspieler bei der Stange halten, die beim Klub keine Perspektive sehen, wenn er in der Nationale 2 und Nationale 3 kleben bleibt.“ Auch finanziell wurde daher einiges investiert.
… das sportliche Ziel Aufstieg war für mich direkt klar, denn nur so kann man langfristig gesehen die Jugendspieler bei der Stange haltenPräsident
Wieder mit vorwiegend Mamer Jungs spielen, eine Identifikation aufbauen, das ist das große und langfristige Ziel des Präsidenten. „In dieser Saison waren es fünf, darunter auch die Leistungsträger Lazar Lukic und Jannik Tuffel, der seine erste Lizenz tatsächlich in Mamer hatte. Arnaud Stirn war zudem als Assistant-Coach und in der Jugend tätig.“ Ein Vorbild für Lang ist dabei der Basket Esch, von dem er kommt und für den er selbst lange auf Korbjagd ging, als der Klub noch Lallingen hieß. „Esch ist enorm professionell geführt, von Leuten, die selbst früher zusammengespielt haben. Jetzt sind es die Söhne, die dort auflaufen. Mit den Biever-Brüdern und Alex Rodenbourg hat man Leistungsträger, die gemeinsam in der Escher Jugend aufgewachsen sind.“ Und so wundert es nicht, wenn Claude Lang betont, dass man für die erste Saison in der LBBL mehrere „verlorene Jungs“ zurückholen möchte.
Aufholjagd
Die wichtigen Leistungsträger in diesem Jahr waren derweil gleich mehrere Routiniers, wie Billy McDaniel, der nach seiner erfolgreichen Steinseler Zeit 2018 nach Mamer wechselte. Der 38-Jährige will es dann auch noch einmal wissen, ein letztes Jahr dranhängen und noch einmal im Oberhaus auflaufen. „Er ist dermaßen mit dem Klub verbunden, wird ihm auch danach noch zur Verfügung stehen“, betont Lang. Jannik Tuffel seinerseits fungierte lange als Spielertrainer, setzte mit seinen 42 Jahren und seiner Erfahrung noch immer wichtige Akzente. So sehr er sich über den Aufstieg freut, wird er im kommenden Jahr jedoch für die zweite Mannschaft auflaufen. Sam Ferreira, der nach der letzten Saison eigentlich in Fels seine Karriere beendet hatte, sich dann doch noch einmal für Mamer und die Nationale 2 entschied, will es hingegen ebenfalls noch einmal probieren. „Ich bin zwar froh, dass wir nicht in die Relegation müssen, denn ich bin platt. Doch das möchte ich mir keinesfalls entgehen lassen.“ Dass er sein Karriereende verschoben hat, bereut der 33-Jährige daher keinesfalls: „Schon alleine, weil ich mit Billy, der eine Legende im Luxemburger Basketball ist, und Jannik spielen und nun aufsteigen durfte.“
Wenn ich daran denke, kommen die Emotionen wieder hoch und ich kriege Gänsehaut. Der Druck war so hoch, mir ist fast schon ein ganzer Felsbrocken am Samstag von den Schultern gefallen.über den Aufstieg
Wie wichtig Ferreira für den Verein in dieser Saison war, zeigt allein eine Anekdote, die auch Präsident Claude Lang anspricht. Auf Rang fünf und mit einem Rückstand von drei Punkten auf den damaligen Zweiten Mersch ging Mamer im Februar in die Aufstiegsrunde. Direkt zum Auftakt verlor man das erste Spiel gegen die Kordall Steelers mit 78:91, was bei Kapitän Sam Ferreira für einen kleinen Wutausbruch sorgte, denn an den direkten Aufstieg glaubte er zu dieser Zeit nicht mehr: „Danach gab es eine kleine Krisensitzung, denn ich habe mir gesagt, dass das doch nicht sein kann. Wir haben so gute Spieler, bringen die Leistung aber nicht aufs Parkett. Da musste ich das Team einfach einmal zusammentrommeln“, gibt der Kapitän mit einem Lachen zu. Eine Ansprache, die geholfen hat, denn danach startete Mamer seine erfolgreiche Aufholjagd, verlor nur noch ein einziges Spiel, gegen Mondorf.
Dass es kein einfaches Jahr in der LBBL werden wird, dessen sind sich alle Involvierten bewusst. „Mein Schwager hat mich schon gefragt, ob er mir jetzt gratulieren oder mich bedauern soll“, meint Lang lachend. Klar ist, Aufsteiger hatten es in den letzten Jahren nie leicht, in diesem Jahr ging es für Zolver direkt wieder runter, Hostert spielt in den kommenden Tagen die Relegation. Für Hesperingen ging es davor bekanntlich von der LBBL direkt in die Nationale 3. „Es wird hart, der Klassenerhalt wird das Ziel sein“, meint auch Ferreira. Dennoch freuen sich alle auf die neue Herausforderung und vor allem auf das Derby gegen Bartringen, bei dem die Halle voll werden dürfte. Auch die Partie gegen Esch wird für Lang etwas ganz Besonderes sein, nicht zuletzt, da seine beiden Neffen bei den „Mighty Minetter“ dabei sind und es damit eine richtige Familienangelegenheit werden wird. Frischen Wind wird der Aufsteiger auf alle Fälle ins Oberhaus bringen.
4. Damenfinale: Neue Uhrzeit
Die vierte Partie der Finalserie bei den Damen zwischen Hostert und Düdelingen sollte eigentlich am Sonntag um 17.30 Uhr in Oberanven beginnen. Da jedoch am gleichen Tag das Relegationsspiel zwischen Mondorf und dem Gréngewald stattfinden soll, musste der Plan geändert werden. Das Finalspiel der Damen beginnt somit am Sonntag bereits um 16.00 Uhr, die Herren treten anschließend um 20.00 Uhr in Mondorf an. Das zweite Spiel der Relegation ist derweil schon für Mittwoch, den 3. Mai (19.30 Uhr) in Oberanven vorgesehen, ein eventuelles Entscheidungsspiel wäre dann am Sonntag, den 7. Mai (17.00 Uhr) wieder in Mondorf.
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