FC Rodange 91 / Ein offensiver Aufsteiger
Aufsteiger Rodange hat in den ersten fünf Spielen gute Ansätze gezeigt. Ihr belgischer Trainer Frédéric Herinckx will in den kommenden Wochen endlich den Lohn für die geleistete Arbeit einfahren. Damit dies gelingt, müssen die vielen Gelegenheiten in Tore umgewandelt werden.
Tageblatt: Herr Herinckx, die BGL Ligue ist für Sie Neuland. Welche ersten Eindrücke konnten Sie sammeln?
Frédéric Herinckx: So wirklich Neuland ist die BGL Ligue für mich nicht. Meine Frau war vor zwei Jahren Trainerin einer Mädchenmannschaft in Differdingen. Zu dieser Zeit waren wir fast bei jedem Heimspiel des FC Déifferdeng 03. Aber es ist etwas anderes als Zuschauer die Spiele zu beobachten oder als Trainer aktiv an der Liga teilzunehmen. Der Unterschied zur Ehrenpromotion ist relativ groß, vor allem was die Intensität angeht.
Sie kommen ursprünglich aus Brüssel und haben lange im Département Nord und in Virton als Trainer gearbeitet. Wie führte Ihr Weg nach Luxemburg?
Wir haben uns in Longwy niedergelassen. Da ich auf einem höheren Niveau trainieren wollte, aber nicht umziehen wollte, gab es nicht viele Möglichkeiten. Die meisten guten belgischen Klubs befinden sich nicht in der Nähe und deshalb war es in den letzten zwei Jahren mein Ziel, einen Verein in Luxemburg zu übernehmen. Rodange hat mir dann im September 2023 diese Gelegenheit gegeben. Das war für mich optimal, da ich nur zehn Minuten entfernt wohne und mir eine interessante Herausforderung geboten wurde.
Der Saisonstart von Rodange war durchwachsen. Wie beurteilen Sie die Leistungen Ihrer Mannschaft?
Es gibt zwei Seiten: die Resultate und die Leistungen. Mit vier Punkten aus fünf Spielen können wir nicht zufrieden sein. Die Art und Weise, wie meine Mannschaft auftritt, stimmt mich aber sehr zuversichtlich. Wir haben uns pro Partie sieben bis acht richtig gute Gelegenheiten herausgespielt. Leider hatten wir ein bisschen Pech mit einigen Entscheidungen, auf die wir keinen Einfluss nehmen können. Gegen Mondorf haben wir zwar 1:5 verloren, aber auch nur, weil wir beim Stand von 1:2 einige Risiken eingegangen sind, um den Ausgleich zu erzielen.
Rodange hat fast drei Gegentore im Schnitt kassiert. Das ist trotzdem zu viel, oder?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin ein Trainer, der gerne Fußball spielen lässt und manchmal Risiken eingeht. Das ist gegen Strassen zum Beispiel schiefgegangen. Ich habe den Fehler gemacht, auf eine Dreierkette umzustellen, und danach haben wir zwei Tore kassiert. Wir haben aber auch sieben Tore geschossen und diese Bilanz finde ich nicht schlecht für einen Aufsteiger, der als Gegner etablierte Teams wie Düdelingen, Strassen, Mondorf oder Racing hatte.
Bis zum Ende der Transferperiode haben Sie fast 20 Transfers getätigt. War ein radikaler Schnitt nötig, um Rodange auf Kurs für den Klassenerhalt zu bringen?
Vergangene Saison habe ich eine Mannschaft übernommen, die ich nicht selbst zusammengestellt hatte. Nach der Saison habe ich die Analyse gemacht und rund zehn Spieler ausgemacht, die nicht unbedingt zu meinem fußballerischen Projekt passten oder das erforderliche Niveau für den nächsten Schritt nicht hatten. Deshalb haben wir am Ende fast 20 Transfers gemacht. Darunter sind aber auch einige Spieler, die wir für die zweite Mannschaft verpflichtet haben, wo sie sich empfehlen können.
Im vergangenen Jahr rollte Ihre Mannschaft erst nach der Winterpause das Feld von hinten auf. Kann man auch in dieser Saison mit einem stärkeren Rodange ab Februar rechnen?
Ich hoffe, dass wir ab Sonntag stärker sein werden, denn ein Trainer, der keine Resultate hat, überlebt nicht lange. Im Moment mache ich mir keine Sorgen, aber wir müssen uns endlich belohnen für unseren Aufwand. Die Situation ist aber nicht vergleichbar mit der vergangenen Saison. Ich habe die Mannschaften nach fünf Niederlagen zum Saisonauftakt übernommen. Nach und nach kam der Erfolg zurück und nach der Winterpause haben wir vor allem durch unsere taktische und technische Gründlichkeit sowie einer verbesserten Effizienz den Aufstieg geschafft.
Am Sonntag kommt es zu einem kleinen Derby gegen Niederkorn. Wie wollen Sie den Progrès in Schach halten?
Wir werden es versuchen, aber es wird sehr schwer. Niederkorn spielt um den Titel, wir gegen den Abstieg. Jeff Strasser ist ein erfahrener Trainer und einer der besten seiner Zunft in der BGL Ligue. Ich hingegen habe in meinem Leben vor allem Jugendmannschaften trainiert. Der Progrès befindet sich auf einem anderen Planeten als wir – nichts ist vergleichbar. Wie wir die Partie angehen werden, weiß ich noch nicht ganz genau. Wahrscheinlich werden wir aber vorsichtiger als üblich agieren.
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