Basketball / „Ein Prozess, der Geduld erfordert“: Der schwierige Saisonstart des Racing
Ein Sieg und vier Niederlagen: Der Racing Luxemburg erlebte den schwierigen Saisonstart, den Coach Amadeo Dias befürchtet hatte. Doch der 46-jährige Trainer blickt optimistich in die kommenden Wochen.
Esch, Fels, Ettelbrück und Düdelingen: vier Teams, die in der letzen Saison im Play-off der besten sechs Mannschaften standen. Es war der erwartet schwierige Saisonauftakt, den Racing-Coach Amadeo Dias bereits im Vorfeld der laufenden Spielzeit befürchtet hatte. Einzig gegen die Musel Pikes, die bisher mit nur einem einzigen US-Spieler antraten, sprang für die Hauptstädter ein Sieg heraus.
„Eigentlich haben wir alles, was man benötigt. Doch wir bringen es einfach noch nicht fertig, über 40 Minuten die nötige Konstanz zu zeigen, die man auf diesem Niveau einfach braucht“, zieht Dias ein erstes schnelles Fazit der ersten fünf Saisonspiele. Denn so deutlich, wie es die Zahlen aussagen, fielen die vier Niederlagen nicht aus. „Gegen Esch am ersten Spieltag mit nur einem US-Spieler auf 15 Punkte zu verlieren, ist gar nicht einmal so schlecht.“ In den beiden Partien gegen Fels und Ettelbrück gestalteten seine Spieler die erste Halbzeit sogar ausgeglichen, mussten den Gegner dann aber jeweils im dritten Viertel davonziehen lassen. „Es war kein Geschenk, dass wir auf die Etzella gerade zu dem Zeitpunkt getroffen sind, als sie zwei Tage zuvor ihr desolates Spiel gegen die Sparta abgeliefert hatten“, betont der 46-jährige Trainer, der den Nordklub bestens kennt, immerhin hat er hier nicht nur den größten Teil seiner Spielerkarriere verbracht, sondern betreute die Damenmannschaft bereits als Head- und das Herrenteam als Assistant-Coach. Das bisher letzte Spiel gegen den T71 fällt dann jedoch eher in die Kategorie „abhaken und weiter“: „Sie sind wie eine Dampfwalze über uns gefahren. Es war Pech, dass der Knoten gerade dann bei ihnen geplatzt ist.“
Erfahrung fehlt
Dass die Spielzeit 2021/22 für den Racing nicht einfach werden würde, dessen war sich Amadeo Dias bewusst, als er den Posten des Head-Coachs annahm. Immerhin steht die Hälfte des letztjährigen Kaders dem Klub nicht mehr zur Verfügung. Mit Spielern wie Sam Ney, Chris Scholtes, Xavier Engel oder auch Mathieu Gillardin hat die geballte Routine die Spielerkarriere beendet. Für den Rest, unter anderem die Co-Kapitäne Gaëtan Bernimont und Louis Soragna, eine komplett neue Situation, schließlich müssen sie sich nun an eine neue Rolle gewöhnen und die Mannschaft führen: „Ich bin froh, dass sie das mit offenen Armen angenommen haben. Gaëtan macht das auch gut, er braucht nur Zeit, um hier auch hineinzuwachsen“, meint Dias. In der Hauptstadt konzentriert man sich darauf, längerfristig etwas aufzubauen, und so heißt das Motto vorerst „Geduld bewahren“, auch in der schwierigen momentanen Phase mit einer Bilanz von einem Sieg und vier Niederlagen.
Mit dem doppelten Spieltag am Freitag und Sonntag steht für die Hauptstädter nun die erste große Bewährungsprobe auf dem Programm. Denn mit den bisher noch sieglosen Steinselern und dem Telstar Hesperingen, der überraschend stark in die Saison gestartet ist und nun eine Bilanz von zwei Siegen und drei Niederlagen aufweist, treffen die Hauptstädter auf zwei „direkte Gegner“, wie sie Dias bezeichnet. „Ich hoffe auf zwei positive Resultate, mit zwei Siegen innerhalb eines Wochenendes würde man schnell wieder viel besser dastehen.“ Dabei ist für den Coach mindestens ein Erfolgserlebnis Pflicht: „Wir müssen auf jeden Fall eine Partie gewinnen, wenn wir nicht den Anschluss in der Tabelle und auch die Moral verlieren wollen. Anders steht man auf einem Platz, von dem man so schnell nicht mehr wegkommen wird.“ Doch der luxemburgische Coach ist sich bewusst, dass sich sein Team hierfür um einiges steigern muss: „Individuell sind wir einfach nicht stark genug, wir müssen diese Schwäche unbedingt als Mannschaft kompensieren.“ Doch gerade in den berüchtigten dritten Vierteln gegen Ettelbrück und Fels ist das Team laut Dias zu sehr in Einzelaktionen verfallen. „Es ist einfach ein Prozess, der Geduld erfordert, nicht nur von den Spielern, sondern auch vom Trainer.“ Denn auch für Dias ist die aktuelle Situation ungewohnt, wie er erklärt: „Sonst hab ich es mit meinen Mannschaften schneller geschafft, die Kurve zu kriegen. Doch auch die doppelten Spieltage machen das nicht einfacher.“
Als Kollektiv auftreten
Dass man da auch ab und zu mal „d’Flemm“ hat, wie es Dias bezeichnet, ist seiner Meinung nach auch normal: „Da stelle ich mir die Frage, warum ich die Jungs nicht so ans Spielen kriege, wie ich es mir vorstelle.“ Doch dann betont der 46-Jährige, dass man sich einfach den gesamten Kontext anschauen muss. „Die erfahrenen Spieler sind weg, der Rest muss erst einmal in die neue Rolle hineinwachsen und dann noch die ganze Situation mit den Amis.“
Trotz allem ist Amadeo Dias, der nach einer Pause von einer Saison wieder auf den Trainerstuhl im luxemburgischen Vereinsbasketball zurückkehrte, weiterhin positiv gestimmt: „Der Wille ist da, das ist die beste Voraussetzung.“ Zudem sei die Stimmung innerhalb der Mannschaft hervorragend: „Das Team ist eine Gruppe von guten Freunden, die zusammenhalten.“ Und auch im Training sieht der Head-Coach große Fortschritte: „Zu Beginn der Saison konnte mein Team einige Sachen, die ich verlangte, nicht einmal im Training umsetzen, inzwischen klappt das immer besser.“ Spieler und Trainer benötigten einfach Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und eine gewisse Struktur zu finden.
Und auch die Profi-Frage will Dias in den kommenden Wochen endgültig klären. Denn nachdem man die Vorbereitung mit drei US-Spielern bestritt, konnte zum Saisonauftakt nur ein einziger eingesetzt werden. Von Jamaure Gregg hatte man sich zuvor getrennt, Derek Murphy knickte im zweitletzten Training vor dem Saisonstart um, sodass nur noch Freddie McSwain übrig blieb. Mit Jace Hogan wurde daher kurzfristig ein weiterer Profi engagiert. Nun ist man wieder bei drei US-Spielern angekommen, die in den letzten Spielen abwechselnd eingesetzt wurden: „Ich möchte jedem eine Chance geben, um so demnächst eine objektive Entscheidung treffen zu könne“, betont der Trainer. Vielleicht fällt ihm diese Entscheidung mit zwei Siegen am Wochenende umso leichter.
Neuer Amerikaner für die Musel Pikes
Nachdem sich Profi-Spieler Lew Stallworth gleich im ersten Saisonspiel schwerer verletzte, traten die noch sieglosen Musel Pikes mit nur einer ausländischen Verstärkung an. Gestern gab der Mosel-Klub nun jedoch die Verpflichtung von Chris Flemmings bekannt. Der 27-jährige US-Amerikaner ist 1,97 Meter groß und stand zuletzt in der Slowakei bei Levice unter Vertrag.
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