FLBB-Herren / Ein richtiger Kracher: Zum Auftakt der EM-Vorqualifikation trifft Luxemburg auf Kroatien
Am Samstag beginnt für die FLBB-Herren die Vorqualifikation für die EM 2025 in Kroatien. Ein richtiger Kracher zum Auftakt, gegen die Nummer 13 in Europa. Dennoch rechnet sich das Team von Trainer Ken Diederich, mit der Goldmedaille der JPEE im Rücken, in der dreiköpfigen Gruppe G auch Chancen auf ein oder zwei Siege aus.
Ein Jahr lang waren die FLBB-Herren bei keinem offiziellen Qualifikationsspiel mehr zu sehen. Nach der Niederlage im letzten Sommer gegen Rumänien (67:78) und dem damit verpassten Einzug in die nächste Runde musste sich das Team von Trainer Ken Diederich lange gedulden, in den beiden Zeitfenstern im November 2022 und Februar 2023 waren sie nur Zuschauer. Nun geht es jedoch mit der Vorqualifikation für die EM 2025 weiter, womit in den nächsten zwei Wochen gleich vier Begegnungen auf dem Programm stehen.
Los geht es für Luxemburg in der dreiköpfigen Gruppe G am Samstag in Kroatien. Ein echter Kracher, denn die Kroaten sind kein Geringerer als die Nummer 25 der Weltrangliste, sogar die Nummer 13 in Europa. Seit seiner Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre hat das Land keine EM verpasst und gleichzeitig reihenweise Weltstars im internationalen Basketball hervorgebracht. Theoretisch könnte Coach Josip Sesar auf NBA-Spieler wie Luka Šamanić, Dario Šarić oder Ivica Zubac zurückgreifen, was er in der Auftaktpartie am Mittwoch gegen Irland jedoch nicht tat. Dass dies gegen Luxemburg der Fall sein wird, daran glaubt Ken Diederich nicht: „Man weiß nie, aber sie bereiten sich auch auf das Olympia-Qualifikationsturnier vor, das nach der Vorqualifikation stattfindet. Ich gehe davon aus, dass sie eher hier zum Einsatz kommen werden.“ Dennoch stehen Spieler im Kader, die derzeit in den besten europäischen Ligen auflaufen.
JPEE-Gold im Gepäck
Eine schwere Aufgabe steht der Nummer 77 der Welt auf jeden Fall am Samstag bevor, auch wenn ein Match gegen einen solchen Gegner für viele Spieler zu den Karrierehöhepunkten gehören dürfte. „Dass wir gegen so ein Team spielen dürfen, ist schon eine tolle Sache.“ Ein Sieg gegen Kroatien oder sogar der Einzug in die nächste Runde – nur der Tabellenerste qualifiziert sich – sind kaum realistisch, und so peilt der Nationaltrainer am Samstag dann auch vielmehr an, so lange wie möglich dagegenzuhalten und vielleicht ein oder sogar zwei Viertel zu gewinnen.
Mehr dürfte da schon gegen Irland drin sein, das in der Weltrangliste Platz 96 belegt. Seit Ken Diederich im Jahr 2016 den Posten des Nationaltrainers übernommen hat, sprang in jeder Qualifikations-Kampagne mindestens ein Sieg heraus, so soll es nach Wunsch des Trainers wenn möglich auch bleiben. „Ich sehe die Chancen gegen Irland bei 50/50. Ziel ist es, wieder ein Spiel zu gewinnen, zwei wären natürlich noch besser.“ Ein Vorteil sieht der 45-Jährige darin, dass sein Team Anfang Juni die historische Goldmedaille bei den Spielen der kleinen Staaten in Malta gewonnen hat und demnach nicht nur mit einer Extraportion Euphorie in diese Vorqualifikation geht, sondern auch bereits im Rhythmus war. „Durch das Gold ist es jetzt schon ein super Jahr, diese Medaille ist etwas, das wir noch nie hatten. Nach Malta haben wir vier Wochen Pause gemacht, dann aber gleich wieder angefangen.“ Dennoch ist sich Diederich bewusst, dass mit Xavier-Robert François, der aufgrund der Einbürgerungsregelung der FIBA nicht gemeinsam mit Clancy Rugg in einem Qualifikationsevent antreten darf, einer der Leistungsträger von Malta fehlt. Mit Ben Kovac, der Anfang Juni noch in der Slowakei im Meisterschaftsfinale stand, und Bobby Melcher, der verletzt bei den JPEE fehlte, kehren aber zwei Stammspieler in den Kader zurück.
Kovac zurück im Kader
Seit Ben Kovac seine Profikarriere vor drei Jahren in den Niederlanden gestartet hat, ist er auch im Nationalteam zu einer wichtigen Stütze herangewachsen. Auch wenn er das Turnier in Malta verpasste, kam er nicht ohne Titel nach Luxemburg zurück. Mit Levice gewann der 23-Jährige nämlich die slowakische Meisterschaft und freut sich nun umso mehr, wieder im FLBB-Team zurück zu sein. „Ich habe bei jedem Malta-Spiel mitgefiebert, als wenn ich dabei gewesen wäre. Sie haben mich auch alle nach dem Finale angerufen. Ich habe mich für sie und sie sich mit mir gefreut. Es ist wie eine kleine Familie, die immer wieder zusammenkommt, und ich bin froh, zurück zu sein.“
Dass er in den letzten Jahren mehr Verantwortung bekommen hat, ist nur logisch, und so hofft Ben Kovac vor allem, dass sich das Team auch in dieser Kampagne einmal mehr weiterentwickeln kann. „Meine Statistiken sind mir egal. Mein Ziel ist es vielmehr, besser zu werden, als Team weiter zusammenzuwachsen. Dabei hoffe ich, dass ich es auch Clancy (Rugg), Thomas (Grün), Alex (Laurent) oder Bobby (Melcher) auf dem Feld einfacher machen kann.“
Dass Kroatien in einer anderen Liga spielt, dessen ist sich der ehemalige Escher bewusst, will sich jedoch nicht so einfach geschlagen geben: „Wir haben schon oft gegen starke Mannschaften gespielt, die auf dem Papier besser waren als wir. Wir sind bereit für diese Herausforderung. Es ist ein Highlight, gegen so ein Team spielen zu dürfen, doch für mich ist jedes Spiel, das ich im Nationaltrikot bestreiten darf, ein Höhepunkt.“
Im Überblick:
Der Luxemburger Kader: Ivan Delgado (Iserlohn Kangaroos/D), Thomas Grün, Clancy Rugg (beide Basket Esch), Philippe Gutenkauf (Etzella Ettelbrück), Ben Kovac (Patrioti Levice/SVK), Malcolm Kreps, Alex Laurent (beide vereinslos), Bob Melcher (Amicale Steinsel), Davy Rocha (Mambra Mamer), Yannick Verbeelen (Sparta Bartringen), Oliver Vujakovic (Résidence Walferdingen), DJ Wilson (Arantia Fels)
Programm, Gruppe G:
Am Mittwoch:
Kroatien – Irland 89:49
Am Samstag:
20.00: Kroatien – Luxemburg
Mittwoch, 26. Juli:
20.15: Luxemburg – Irland (in der Coque)
Samstag, 29. Juli:
14.30: Irland – Kroatien
Mittwoch, 2. August:
20.15: Luxemburg – Kroatien (in der Coque)
Samstag, 5. August:
19.30: Irland – Luxemburg
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