Handball / Eine Luxemburgerin macht die Ansagen beim Final Four der Champions League
Wenn die besten Handballer der Welt am Wochenende um die Champions-League-Trophäe kämpfen, macht eine Luxemburgerin die Ansagen. Jil Welter ist Hallensprecherin beim Final Four, das am Wochenende in Köln ausgetragen wird. Sie ist die Stimme der Königsklasse.
„Ein bisschen Aufregung wird dabei sein“, sagt Jil Welter drei Tage vor dem Final Four der Handball-Champions-League, das sie am Wochenende hautnah miterleben darf. Die Luxemburgerin wird aber nicht nur dabei sein, sondern während des ganzen Wochenendes für die rund 20.000 Zuschauer in der Kölner Lanxess Arena zu hören sein. Sie ist nämlich die Hallensprecherin beim Finalturnier der Königsklasse: Bei jedem Tor, jeder Zweiminutenstrafe, jedem Siebenmeter usw. wird ihre Stimme durch die Lautsprecher in der Arena schallen.
Als Kind hat Welter selbst Handball gespielt, „aber nur als Hobby“, wie sie betont: „Ich habe das aus Spaß gemacht, weil ich die Sportart cool finde. Ich war aber nie richtig gut.“ Die Sportart hatte sie trotzdem in ihr Herz geschlossen, fand allerdings immer mehr Gefallen an den Aufgaben neben dem Platz.
Nicht von der Kulisse beeindrucken lassen
So wechselte sie zunächst ans DJ-Pult, um für Musik und Stimmung am Rande des Spielfelds zu sorgen – unter anderem auch in der Coque, wo ihr Vater bei Handballspielen für das Mikrofon zuständig war. „Es ist schon lange her. Wie genau ich dann Speakerin wurde, weiß ich selbst schon nicht mehr genau“, erzählt sie mit einem Lachen: „Auf jeden Fall hat er irgendwann neue Aufgaben in der Organisation angenommen. Und da hieß es: ‚Jil, dann übernimmst du das jetzt.’ So hat sich das immer weiterentwickelt. Es hat mir Spaß gemacht und ich war gut darin.“
Sei es als Sprecherin während der Heimspiele der Red Boys, im Final Four des Pokals, bei den Spielen der Handball-Nationalmannschaft oder auch bei Leichtathletik-Wettbewerben – Welters Stimme ist mittlerweile in der Luxemburger Sportwelt bekannt.
Dieses Talent entdeckte dann auch der europäische Handball-Verband. Schon seit 2010 war sie immer wieder in verschiedenen Rollen als freiwillige Helferin beim Final Four dabei – hauptsächlich im Medienteam. „Ich konnte Spieler interviewen und Artikel für die EHF schreiben. Das war eine tolle Aufgabe. Man war nah an den Spielern und an dem Turnier dran“, schwärmt Welter, die auch schon im Entertainment-Team, das die Show vor den Spielen organisiert, mitwirkte. Auch ein Praktikum hatte sie davor schon bei der EHF gemacht.
Als die luxemburgische Handball-Nationalmannschaft dann 2019 vor heimischem Publikum ein EM-Qualifikationsturnier in der Coque bestritt, wurden Vertreter der EHF auf Welters Talent am Mikrofon aufmerksam. „Ich wurde dann 2020 erstmals darauf angesprochen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei dem Champions-League-Event als Stadionsprecherin dabei zu sein“, erinnert sich die Luxemburgerin. Eigentlich wäre es dann auch im selben Jahr schon so weit gewesen. „Doch durch Corona fiel das Ganze ins Wasser.“ Zwei Jahre danach bietet sich ihr nun erneut die Chance, die Stimme des größten Events im Klub-Handball zu werden.
Es ist eine besondere Herausforderung. Erfahrung als Hallensprecherin hat Welter zwar schon in Luxemburg viel gesammelt – beim Turnier in Köln wird aber alles eine Nummer größer sein. „Ich bin aber nicht nervös, ich würde eher sagen, aufgeregt. Es ist eine wirklich coole Aufgabe. Es werden fast 20.000 Menschen in der Arena sein und auch die Spieler werden von einem anderen Kaliber sein“, erzählt sie voller Vorfreude: „Doch der Job bleibt eigentlich der gleiche. Ich weiß, wie das Event abläuft, und versuche mich von der Kulisse nicht beeindrucken zu lassen.“
Namen lernen
Dass es sich beim Final Four um das „Topevent des Jahres was den Klub-Handball betrifft“ handelt, hat sich bereits in der Vorbereitung bemerkbar gemacht. Schon im Voraus gab es Briefings – vor Ort wird es weitere geben. „Nichts wird dem Zufall überlassen“, sagt Welter. Es gibt einen genauen Zeitplan für das ganze Wochenende.
Mit der Vorbereitung hat die Luxemburgerin selbst aber schon zu Hause angefangen. Im Final Four spielen mit Barcelona (Spanien), THW Kiel (Deutschland), Telekom Veszprém (Ungarn) und Lomza Vive Kielce (Polen) vier internationale Topvereine. Und die Namen deren Spieler müssen richtig ausgesprochen werden. „Ich habe mir die Mannschaften und die Kader schon im Vorfeld angeschaut. Das machen wir aber auch vor Ort noch einmal gemeinsam mit dem ganzen Team“, erklärt sie. Die Ansagen in Köln werden außerdem auf Englisch gemacht. „Die Sprache wird aber kein Problem sein“, sagt sie: „Da ich schon bei mehreren Final Fours dabei war, kenne ich die gängigen Begriffe. Verschiedene Ausdrücke muss man aber trotzdem vorbereiten, weil man sonst während der Spiele nach den Wörtern suchen muss.“
Welter ist schon seit Donnerstag für die letzten Vorbereitungen in Köln. Richtig ernst wird es dann am Samstagvormittag. Es stehen die letzten Proben in der Arena an, ehe die Türen um 13.30 Uhr für die Fans aus aller Welt öffnen. Für die Moderation vor den Spielen ist Welter nicht zuständig – ihr Job beginnt erst mit dem Anpfiff: Zusammen mit einem weiteren Sprecher ist sie verantwortlich für alles, was während der vier Begegnungen aus den Lautsprechern in der Arena ertönen wird.
Im Überblick
Final Four der Handball-Champions-League in Köln:
Samstag, 17. Juni, Halbfinals:
15.15: Telekom Veszprém HC (HUN) – Lomza Vive Kielce (POL)
18.00: THW Kiel (D) – FC Barcelona (ESP)
Sonntag, 18. Juni:
15.15: Spiel um Platz drei
18.00: Finale
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