Basketball / Eine neue Saison mit neuen Herausforderungen
Die Basketball-Saison 2020/21 steht in den Startlöchern und wird einige Veränderungen mit sich bringen.
Am 11. März 2020 fand die letzte offizielle Meisterschaftspartie im nationalen Basketball statt. In einem Nachholspiel bei den Damen setzte sich der T71 Düdelingen gegen die Amicale Steinsel durch. Die drei Tage später angesetzten Endspiele der „Coupe de Luxembourg“ sowie der „Coupe des dames“ fanden bereits nicht mehr statt, am 15. März folgte dann der endgültige Saisonabbruch. Mehr als ein halbes Jahr später geht die Meisterschaft nun in eine neue Runde, dies mit gleich mehreren Änderungen. Nachfolgend ein Überblick über die interessantesten Zahlen und Fakten zur Spielzeit 2020/21.
Neuer Spielmodus
Total League Herren: Lange tat man sich im nationalen Basketball mit der Entscheidung nach dem Spielmodus für die Saison 2020/21 schwer. Erst Ende Juni, bei einer zweiten außerordentlichen Generalversammlung, entschied sich die Mehrheit der Klubs, die höchste Spielklasse von zehn auf zwölf Mannschaften aufzustocken. Während Steinsel und Contern somit die Klasse hielten, durften sich Hesperingen und Walferdingen über den Aufstieg freuen. Diese Entscheidung bringt gleich mehrere Neuerungen mit sich. Nach den 22 Spieltagen der Qualifikation fällt die bei vielen Spielern so ungeliebte Zwischenrunde weg und es geht gleich in die Play-off-Phase, für die sich die acht besten Mannschaften qualifizieren. Der Modus „best of five“ wird nun bereits ab dem Viertelfinale zum Einsatz kommen.
In Sachen Abstieg treten die vier verbleibenden Total-League-Mannschaften unterdessen nicht mehr gegen die Spitzenteams des Unterhauses an, sondern machen die beiden direkten Absteiger unter sich aus. Zudem kommt es zur Relegation zwischen dem Zweiten der Abstiegsgruppe und dem Dritten der Total League, eine Serie, die ebenfalls nach dem Modus „best of five“ ausgetragen wird.
Total League Damen: Während bei den Herren die Total League aufgestockt wurde, fällt bei den Damen ein Team weg. Da sich keine Mannschaft finden ließ, die aus der Nationale 2 aufsteigen wollte, und auch Absteiger Telstar Hesperingen kein weiteres Jahr im Oberhaus antreten wollte, werden bei den Damen neun Teams um den Meistertitel kämpfen. Die acht besten Mannschaften qualifizieren sich für eine Zwischenrunde, bevor es auch hier in die Play-off-Phase geht, die jedoch nach dem Modus „best of three“ ausgetragen wird.
Quarantäne-Regelung: Auch der Basketball ist in der Pre-Season nicht von Corona verschont geblieben. Ein positiver Test seines US-Spielers Henry Pwono brachte die gesamte Ettelbrücker Mannschaft bereits für eine Woche in Quarantäne. Im Saisonverlauf dürfen Begegnungen dann verlegt werden, wenn sich mindestens drei Spieler einer Mannschaft in Quarantäne befinden. Um erneute Diskussionen im Falle eines Saisonabbruchs zu verhindern, müssen zukünftig zudem mindestens zwei Drittel der vorgesehenen Begegnungen gespielt sein, damit eine Saison validiert werden darf.
Corona-Herausforderung: Etwas, das in den letzten Jahren im nationalen Basketball fast schon an der Tagesordnung stand, dürfte sich in der Saison 2020/21 als deutlich schwieriger erweisen, nämlich der Wechsel der Profispieler. Allein in der Saison 2018/19 wurde auf den Profiposten nicht weniger als 23 Mal getauscht, eine Zahl, die man in der abgebrochenen Spielzeit durchaus noch hätte überbieten können. Durch die Corona-Pandemie und die verschärften Einreisebestimmungen sind die administrativen Schritte, die erfordert werden, damit man Profispieler ins Land holen kann, jedoch um einiges komplexer.
So sind viele US-Spieler erst spät in der Vorbereitung zu ihren jeweiligen Teams hinzugestoßen. Bei Steinsel und Bartringen ist bereits jeweils ein US-Spieler nach Hause zurückgekehrt. Während man bei der Sparta mit dem Niederländer Chaed Wellian vorübergehend auf eine europäische Lösung setzt, ist bei Steinsel der Ersatz für Trenton Thompson noch nicht eingetroffen. Und auch bei den Conterner Damen wartete man bei Redaktionsschluss noch auf Rachel Howard, die kurzfristig für die Deutsche Leonie Edringer engagiert wurde, welche sich bei einem Testspiel einen Bänderriss zugezogen hat.
Setzten die Vereine im Oberhaus der Herren in der letzten Saison zu Beginn ausschließlich auf US-Spieler, so hat neben der Sparta mit dem Niederländer Wellian auch Aufsteiger Hesperingen mit dem Neuseeländer Vodanovich einen Profi verpflichtet, der nicht aus den USA stammt. Bei den Damen setzt der Basket Esch sogar auf zwei Europäerinnen – die Weißrussin Likhtarovich und die Tschechin Stejskalova.
Zahlen zur Spielzeit 2020/21
0: Beim Meister Basket Esch zählt man auf Konstanz. Obwohl mit Ben Kovac ein wichtiger Spieler in den Reihen des Covid-Meisters den Sprung ins Profigeschäft, zum niederländischen Erstligisten Den Helder Suns, wagte, hat man auf dem Transfermarkt nicht zugeschlagen.
1: Als einziges Team entschied sich der Racing Luxemburg dazu, nur einen Profispieler zu verpflichten. Der erst 22-jährige Jordan Giles kommt direkt vom College und bestreitet in Luxemburg seine erste Profisaison.
3: Das einzige Team, das mit den beiden gleichen Profispielern in die neue Saison starten wird, ist Meister Basket Esch, der die gesamte Vorbereitungszeit über auf die in Luxemburg bestens bekannten Miles Jackson-Cartwright und Clancy Rugg zurückgreifen konnte. Routinier Nelly Stephens geht unterdessen bereits in seine zwölfte Basketball-Saison in Luxemburg, seine dritte mit der US Heffingen. Alle anderen Vereine setzen auf neue ausländische Verstärkungen, wobei die Arantia Fels mit Duane Johnson (Mersch) und Tyrell Sturdivant (Zolver) auf zwei Profis setzt, die bereits Erfahrung in Luxemburg sammeln konnten. Für alle anderen Profis ist das Großherzogtum hingegen Neuland.
5: Der dienstälteste Trainer in den Reihen der Total League der Herren ist der Ungar Gabor Boros, der mit dem Telstar Hesperingen in seine fünfte aufeinanderfolgende Saison als Head-Coach geht. Zuvor war der 37-Jährige beim Aufsteiger bereits als Spieler und Spielertrainer aktiv.
15: Der jüngste Spieler in der Total League der Herren zählt gerade einmal 15 Jahre. Racing-Rookie Zakaria Rafyi wurde am 16. November 2004 geboren
20: Bei der Amicale Steinsel steht in diese Saison ein kompletter Umbruch bevor. Mit einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 20 Jahren ist der Kader von Trainer Etienne Louvrier der jüngste der gesamten Liga.
36: Der Oldie der Total League ist der Heffinger David Torres, dies mit 36 Jahren. Mit 35 Jahren folgen die beiden Ettelbrücker Dominique Benseghir und Jairo Delgado sowie Racing-Neuzugang Chris Scholtes, die alle im Jahr 1985 geboren sind.
Premieren und Statusänderungen
Premiere: Erstmals in seiner Vereinsgeschichte tritt der Telstar Hesperingen mit seiner Herrenmannschaft in der höchsten luxemburgische Spielklasse an.
Comeback: Es scheint die Saison der Rückkehrer zu sein. Christopher Jones feiert nach einer längeren Basketball-Pause und einem Jahr im Dress des Zweitligisten Gréngewald Hostert sein Comeback in der Total League, dies bei der US Heffingen. Bobby Melcher, der ein Jahr Basketball-Auszeit hinter sich hat, kehrt ebenfalls in die höchste Spielklasse zurück, wird jedoch nicht mehr für seinen Heimatverein Steinsel, sondern für den Racing Luxemburg auflaufen. Nach einem Jahr als Teammanager schnürrt Sam Ney beim Racing wieder die Basketballschuhe. Nadia Mossong, die zuletzt in Italien für Pallacanestro Bolzano auflief, hat ihre Profikarriere unterdessen beendet und sich dem T71 Düdelingen angeschlossen. Mit Alex Louin, die Hostert 2019 mit ihrem Glückswurf zum Meister machte, Rachel Howard, die die verletzte Edringer in Contern ersetzten wird, und Alexandra Williams in Steinsel kehren auch drei Profispielerinnen zu ihren ehemaligen Vereinen zurück.
Xavier-Robert François: Die JICL/Non-JICL-Diskussionen um den Walferdinger Xavier-Robert François gehören in der neuen Spielzeit endgültig der Vergangenheit an. Der Résidence-Spieler hat über den Sommer offiziell den Status eines JICL-Spielers erhalten, da er in seiner Jugend eine Lizenz beim Handballverein in Arlon besaß, der zu dieser Zeit dem luxemburgischen Handballverband angehörte. Laut Statuten gilt die Regelung einer ersten Lizenz nicht nur für Vereine, die dem Basketballverband FLBB angehören, sondern für alle Verbände, die beim COSL („Comité olympique et sportif luxembourgeois“) affiliiert sind.
Programm
Total League Herren, Samstag:
18.30: Racing – Hesperingen
18.30: Musel Pikes – Fels
20.00: Heffingen – Düdelingen
20.30: Bartringen – Ettelbrück
20.30: Contern – Walferdingen
20.30: Esch – Steinsel
Nationale 2 Herren, Freitag:
Bascharage – Kordall 86:91
Mamer – Zolver 74:99
BC Mess – Mondorf 98:95
Mersch – Hostert 51:55
Samstag:
17.30: Hostert – Mamer
18.00: Zolver – Bascharage
18.00: Mondorf – Mersch
18.15: Kordall – BC Mess
Total League Damen, Samstag:
18.30: Esch – Walferdingen
18.30: Bartringen – Ettelbrück
18.30: Contern – Steinsel
Sonntag:
15.30: Hostert – Musel Pikes
Spielfrei: T71 Düdelingen
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